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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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eine
meiner Fragen. Mich interessiert nämlich, was Lupano mit der Familie Webster zu
tun hatte.“
    »Keine Ahnung.«
    »Was können Sie mir über Hollys
Tod erzählen?«
    »Sie ist ertrunken. Alles wies
auf einen Unfall hin.«
    »Also keine krankhaften Befunde?
Eine Diagnose, basierend auf den Umständen«, stellt Scarpetta fest. »Das heißt,
hauptsächlich darauf, wie die Leiche aufgefunden wurde.«
    »Richtig.«
    »Könnten Sie mir vielleicht den
Namen des ermittelnden Polizisten nennen?«
    »Kein Problem. Moment bitte.«
Eine Computertastatur klappert. »Schauen wir mal. Aha, das habe ich mir gleich
gedacht. Turkington vom Büro des Sheriffs von Beaufort County. Wenn Sie
weitere Fragen haben, müssen Sie ihn selbst anrufen.«
    Nachdem Scarpetta sich noch
einmal bei ihm bedankt hat, legt sie auf und wendet sich an Hollings. »Wussten
Sie eigentlich, dass Lydia Webster, Hollys Mutter, nur knapp zwei Monate nach
dem Tod ihres Kindes Gast in Dr. Selfs Sendung war?«
    »Ich sehe mir dieses Zeug nicht
an. Die Frau gehört erschossen«, erwidert er.
    »Haben Sie eine Erklärung dafür,
wie Mrs. Webster an eine Einladung in die Sendung gekommen sein könnte?«
    »Vermutlich beschäftigt Dr. Seif
ein ganzes Heer von Mitarbeitern, die die Nachrichten nach interessanten
Meldungen durchforsten und auf diese Weise die Gäste anwerben. Meiner Ansicht
nach hat es Mrs. Webster sicher psychisch geschadet, auf diese Weise in aller
Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden, bevor sie Gelegenheit hatte, die
Tragödie zu verarbeiten. Soweit mir bekannt ist, ist es bei Drew Martin ganz
ähnlich abgelaufen«, fügt Hollings hinzu.
    »Spielen Sie auf ihren Auftritt
in Dr. Selfs Sendung im vergangenen Herbst an?«
    »Mir kommen, ob ich nun will
oder nicht, jede Menge Gerüchte zu Ohren. Wenn Drew in der Stadt war, stieg sie
immer im Charleston
Place Hotel ab. Doch beim
letzten Mal, vor knapp drei Wochen, hat sie ihr Zimmer kaum benutzt und offenbar
kein einziges Mal dort übernachtet. Die Zimmermädchen haben ihr Bett stets
unberührt vorgefunden. Bis auf einige Gepäckstücke wies nichts auf ihre
Anwesenheit hin.«
    »Und woher wissen Sie das
alles?«, wundert sich Scarpetta.
    »Eine sehr gute Freundin von mir
ist dort Sicherheitschefin. Wenn Verwandte oder Freunde der Verstorbenen zur
Beerdigung anreisen, empfehle ich Ihnen stets das Charleston Place, vorausgesetzt, sie können es sich
leisten.«
    Scarpetta erinnert sich an die
Worte von Ed, dem Portier, Drew sei im Haus ein und aus gegangen und habe ihm
jedes Mal zwanzig Dollar Trinkgeld gegeben. Möglicherweise war das ja keine
großzügige Geste, sondern eher eine Art Schweigegeld.
     
    17
     
    Sea
Pines ist die exklusivste Wohnanlage auf Hilton Head. Für einen Obolus von fünf
Dollar erhält man am Pförtnerhaus einen Tagespass, ohne dass die graublau
uniformierten Wachmänner einen Ausweis sehen wollen. Als Scarpetta und Benton
hier eine Eigentumswohnung hatten - und die Erinnerung an diese Zeit schmerzt
noch immer -, hat sie sich oft über diesen Leichtsinn beschwert.
    »Den Cadillac hat sie in
Savannah gekauft«, erzählt Turkington. Scarpetta und Lucy sind mit ihm in
seinem Zivilwagen unterwegs. »Das Auto ist weiß, was uns nicht sehr viel
weiterbringt. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele weiße Cadillac und
Lincoln in dieser Gegend herumkurven? Außerdem sind vermutlich zwei von drei
Mietwagen weiß.«
    »Und den Wachen am Tor ist das
Auto nicht aufgefallen? Etwa, weil es zu einer ungewöhnlichen Zeit die Schranke
passiert hat? Was ist mit den Überwachungskameras?«, fragt Lucy die vorn sitzt.
    »Bis jetzt keine sachdienlichen
Hinweise. Sie kennen das ja. Der eine will etwas beobachtet haben, der andere
behauptet das genaue Gegenteil. Ich für meinen Teil denke, dass sich das
Wachpersonal die Autos, die nicht rein-, sondern rausfahren, ohnehin nicht so
genau anschaut.«
    »Wann hat er es eigentlich
gestohlen?«, fährt Lucy fort. »Hatte sie es in der Garage stehen?«
    »Angeblich hat sie den Wagen
immer in der Auffahrt geparkt. Also kann der Diebstahl noch nicht so lange
zurückliegen. Was meinen Sie?« Beim Fahren wirft er Lucy einen Blick zu.
»Könnte sich der Täter den Schlüssel unter den Nagel gerissen und das Auto
geklaut haben, ohne dass sie es bemerkt hat?«
    »Schwer zu sagen, was sie
bemerken oder nicht bemerken konnte.«
    »Und Sie gehen wirklich vom
Schlimmsten aus?«, tastet Turkington sich vor.
    »Ja. Das sagen mir die Tatsachen
und mein gesunder

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