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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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zierlich
gebaut. Scarpetta fragt sich, warum so ein zartes Persönchen freiwillig zur
Polizei geht.
    »Sie müssen Becky sein«, sagt
sie und stellt sich und Lucy vor.
    Becky
weist auf das Fenster, das an der Wand lehnt. »Sicher hat Tommy Ihnen schon erklärt,
was mit der unteren rechten Scheibe los ist«, beginnt sie und deutet mit der
behandschuhten Hand dorthin. »Es wurde ein Glasschneider benutzt. Danach hat
der Täter das Fenster wieder eingeklebt. Und warum mir das aufgefallen ist?«
Offenbar ist sie stolz auf ihren Scharfsinn. »Im Klebstoff sind Sandkörner
hängen geblieben. Schauen Sie.«
    Es ist nicht zu übersehen.
    »Also ist es durchaus möglich,
dass die Scheibe fehlte und auf dem Boden lag, als Mrs. Dooley hier war, um den
Hausbesitzer zu suchen«, erklärt Becky weiter. »Ich finde ihre Aussage
glaubhaft.
    Und nachdem sie die Beine in die
Hand genommen hatte, hat der Täter gründlich aufgeräumt.«
    Lucy steckt zwei unter Druck
stehende Behälter in die Haltevorrichtung einer Mischpistole.
    »Eine unheimliche Vorstellung«,
fährt Becky fort. »Wahrscheinlich war die arme Frau gleichzeitig mit dem Kerl
im Haus. Sie meinte, sie habe den Eindruck gehabt, dass sie jemand beobachtet.
Ist das Sprühklebstoff? Davon habe ich auch schon gehört. Damit hält man Glas
zusammen. Woraus besteht er denn?«
    »Hauptsächlich aus Polyurethan
und unter Druck stehendem Gas«, erwidert Scarpetta. »Haben Sie schon alles
fotografiert, auf Fingerabdrücke getestet und DNA -Proben genommen?«
    Lucy fotografiert das Fenster
vorsichtshalber noch einmal, und zwar mit und ohne Maßstab.
    »Fotos und DNA -Proben ja, Fingerabdrücke Fehlanzeige.
Wir versuchen zwar, DNA sicherzustellen, doch alles ist so sauber, dass es mich
wundern würde, wenn wir etwas finden«, antwortet Becky. »Offenbar hat er das
ganze Fenster geputzt. Keine Ahnung, wie es zu Bruch gegangen ist. Vielleicht
ist ein großer Vogel dagegengeflogen. Ein Pelikan oder ein Bussard zum
Beispiel.«
    Scarpetta macht sich Notizen zu
der zerbrochenen Scheibe, misst alles ab.
    Währenddessen sichert Lucy die
Kanten des Fensterrahmens mit Klebeband. »Von welcher Seite ist es passiert?«,
fragt sie.
    »Ich glaube, die Scheibe wurde
von innen zerbrochen«, erwidert Scarpetta. »Können wir das Fenster umdrehen und
auch die andere Seite einsprühen?«
    Vorsichtig heben sie und Lucy
das Fenster an und wenden es. Nachdem sie es an die Wand gelehnt haben, machen
sie, ehrfürchtig beobachtet von Becky, weitere Fotos und Notizen.
    »Ich brauchte Ihre Hilfe.
Könnten Sie sich da drüben hinstellen?«, fordert Scarpetta sie auf.
    Becky
tut es.
    »Zeigen Sie mir an der Wand die
Stelle an, wo die Scherben landen würden, wenn das Fenster an seinem Platz
gewesen und jemand dagegengestoßen wäre. Später sehe ich mir die Stelle an, wo
das Glas tatsächlich lag, aber ich brauche eine ungefähre Vorstellung.«
    Becky
berührt die Wand. »Allerdings bin ich nicht sehr groß«, sagt sie.
    »Also etwa auf Höhe meines
Kopfes«, stellt Scarpetta fest und mustert die zerbrochene Scheibe. »Die Art
des Schadens erinnert mich an einen Autounfall, wenn der Fahrer nicht
angeschnallt war und mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt ist.
Diese Stelle wurde nicht ausgeschlagen«, sie zeigt auf das Loch im Glas,
»sondern hat einfach den Großteil des Stoßes abgekriegt. Ich wette, dass auf
dem Boden der Waschküche weitere Glassplitter lagen. Vielleicht auch auf dem
Fensterbrett.«
    »Ich habe alles eingesammelt.
Denken Sie, jemand hat sich an der Scheibe den Kopf gestoßen?«, fragt Becky.
»Dann müsste doch auch Blut zu sehen sein.«
    »Nicht unbedingt.«
    Lucy beklebt eine Seite des
Fensters mit braunem Packpapier, öffnet die Tür und bittet Scarpetta und Becky
den Raum zu verlassen, damit sie sprühen kann.
    »Ich bin Lydia Webster einmal
begegnet«, berichtet Becky als sie auf der Veranda stehen. »Als ihre kleine
Tochter ertrank, musste ich den Unfallort fotografieren. Ich kann Ihnen gar
nicht sagen, wie mich das mitgenommen hat. Schließlich habe ich auch eine
kleine Tochter. Bis heute sehe ich Holly in ihrem violetten Badeanzug, wie sie
bäuchlings unter Wasser treibt, weil ihr Haar sich im Abfluss verfangen hatte.
Übrigens haben wir Lydias Führerschein gefunden. Wir haben sie zur Fahndung
ausgeschrieben, aber machen Sie sich keine großen Hoffnungen. Sie ist etwa so
groß wie Sie, was passen würde, wenn sie gegen die Glasscheibe gestoßen wäre
und diese dabei

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