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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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abzufragen? Wann ist es denn zum letzten Mal
passiert? Um welche Uhrzeit wurde die Alarmanlage zuletzt ein- und wieder
ausgeschaltet?«
    »Seit dem Fehlalarm, den ich
gerade erwähnt habe, ist nichts mehr vorgefallen.«
    »Haben Ihre Kollegen bei ihrem
letzten Besuch vielleicht den weißen Cadillac gesehen?«, fragt Scarpetta.
    Becky
verneint. Die Beamten könnten sich an kein Auto erinnern. Allerdings stand der
Wagen vielleicht in der Garage. »Offenbar hat Mrs. Webster die Alarmanlage am
Montag bei Einbruch der Dunkelheit eingeschaltet«, fügt sie hinzu. »Gegen neun
wurde sie ausgelöst und anschließend wieder aktiviert. Am nächsten Morgen,
also gestern, wurde sie erneut abgestellt.«
    »Und danach nicht wieder
aktiviert«, ergänzt Scarpetta.
    »Richtig. Aber, wenn ich mir die
Bemerkung erlauben darf, Menschen, die zu viel trinken und Drogen nehmen, haben
oft einen seltsamen Tagesablauf. Sie dösen den ganzen Tag vor sich hin und
stehen irgendwann mitten in der Nacht auf. Möglicherweise hat sie die
Alarmanlage ja um vier Uhr vierzehn abgeschaltet, um den Hund rauszulassen oder
eine Zigarette zu rauchen. Der Kerl könnte sie schon seit einer Weile
beobachtet und ausspioniert haben. Vielleicht hatte er die Glasscheibe bereits
rausgeschnitten und lauerte nun in der Dunkelheit. Auf der fraglichen Seite des
Hauses wachsen Bambus und Gebüsch. Die Nachbarn sind nicht da. Also hätte er
sich selbst bei brennender Außenbeleuchtung verstecken können, ohne dass das
jemandem aufgefallen wäre. Nur die Sache mit dem Hund wundert mich. Wo mag er
bloß stecken?«
    »Ich lasse das überprüfen«, sagt
Scarpetta.
    »Wäre schön, wenn er sprechen
und uns bei der Aufklärung des Falls helfen könnte.« Ein Scherz.
    »Wir müssen ihn finden. Alles
kann ein Hinweis sein.«
    »Bestimmt ist er jemandem
zugelaufen«, mutmaßt Becky. »Schließlich sind Bassets teure Rassehunde.
Außerdem fallen streunende Tiere in dieser Gegend sicher auf. Und da wäre noch
etwas: Falls Mrs. Dooley die Wahrheit sagt, muss der Täter ziemlich lange bei
Mrs. Webster geblieben sein. Womöglich hat er sie noch einige Stunden lang am
Leben gelassen. Die Alarmanlage wurde gestern um vier Uhr vierzehn deaktiviert.
Mrs. Dooley hat das Blut und alle anderen Spuren um die Mittagszeit entdeckt -
also etwa acht Stunden später, während der Täter vermutlich noch im Haus war.«
    Scarpetta untersucht die
schmutzigen Kleider im Wäschekorb. Obenauf befindet sich ein locker
zusammengelegtes T-Shirt, das sie mit der behandschuhten Hand aufhebt, sodass
es sich entfaltet. Es ist feucht und mit Dreck verschmiert. Als Scarpetta sich
aufrichtet und einen Blick in das Waschbecken aus Edelstahl wirft, bemerkt
sie Wasserflecken. Rings um den Abfluss hat sich eine winzige Pfütze gebildet.
    »Ob er wohl damit das Fenster
geputzt hat?«, fragt sie. »Es fühlt sich noch immer feucht an und ist
schmutzig, als hätte es jemand als Putzlappen benutzt. Am besten stecke ich es
in eine Papiertüte und schicke es ins Labor.«
    »Wonach sollen die da suchen?«,
erkundigt sich Becky.
    »Wenn der Täter das T-Shirt in
der Hand hatte, können wir vielleicht DNA -Spuren sicherstellen. Vielleicht auch Faserspuren. Wir
sollten uns jetzt entscheiden, welches Labor wir nehmen.«
    »Das Polizeilabor leistet gute
Arbeit, wird aber eine Ewigkeit brauchen. Könnten wir möglicherweise auf Ihr
Labor zurückgreifen?«
    »Dazu ist es ja da.« Scarpetta
mustert die Bedienungskonsole der Alarmanlage neben der Tür, die zum Flur
führt. »Ob er die Alarmanlage beim Hereinkommen deaktiviert hat? Ich denke,
davon sollten wir ausgehen. Die Anlage wird über einen Touchscreen gesteuert,
ausgezeichnet für Fingerabdrücke und vielleicht sogar für DNA.«
    »Falls er die Alarmanlage
abschalten konnte, muss er Mrs. Webster gekannt haben. Klingt logisch, wenn
man bedenkt, wie lange er sich im Haus aufgehalten hat.«
    »Das heißt nur, dass ihm
vermutlich das Haus vertraut war. Ein Hinweis auf eine persönliche
Bekanntschaft ist das nicht«, widerspricht Scarpetta. »Wie lautet die
Zahlenkombination?«
    »Eins-zwei-drei-vier. Wir nennen
so was den Bitte-Eintreten-Code. Vermutlich vom Hersteller
vorprogrammiert, und sie hat sich nie die Mühe gemacht, ihn zu ändern. Ich muss
Tommy fragen.«
    Tommy Turkington steht mit Lucy
in der Vorhalle. Als Becky ihn auf die Wahl eines Labors anspricht, erwidert
er, es sei wirklich erstaunlich, was heutzutage so alles privatisiert würde. In
manchen Dienststellen

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