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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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recht.
    »Ich sagte, wir gehen nicht weg.« Nicks Stimme klang fest entschlossen, aber Archie hörte dennoch eine Spur Nervosität heraus. »So, meine Herren, vielleicht schlafen Sie ja nicht gern, aber wir schon. Es war ein langer Tag. Wie wäre es also, wenn Sie einfach weitergehen würden?«
    »Wie viele sind Sie?«, fragte Archie.
    Nick wandte den Kopf zu der Dunkelheit zurück, aus der er gekommen war. »Ist in Ordnung«, sagte er.
    Vier Leute schlurften nach vorn, bei ihnen zwei weitere Hunde. Zwei Männer und zwei Frauen, alle in eine Plane oder eine Decke gehüllt. Ihre Augenlider waren schwer und die Gesichter geschwollen vom Schlaf. Hinter ihnen türmte sich etwas auf, und Archie erkannte nach einem Moment, dass es verschiedenes Zeug war: Plastiktüten voller Kleidung, Fahrräder, zusammengelegte Zelte, Einkaufswagen, mit den gesamten irdischen Besitztümern von irgendwelchen Leuten.
    Dieses ganze Zeug konnte man nicht in ein Obdachlosenasyl mitnehmen.
    Die vier hier und Nick blieben, um ein Auge auf die zurückgelassenen Sachen zu haben.
    Sie waren alle jung. Die vier, die gerade aufgetaucht waren, trugen Kapuzen-Sweatshirts, mit Lagen anderer Kleidung darunter. Die Männer hatten Bärte, einer war struppig, der andere zu kleinen Zöpfen geflochten. Die Frauen waren klein, die karierten Decken, in die sie sich hüllten, starrten vor Schlamm und schleiften über den Boden.
    »Das sind alle«, sagte Nick. Er sagte es selbstbewusst, wie ein Kapitän, der ein Boot evakuiert hat und nun noch einmal über alle Decks ging, um sich zu vergewissern, dass niemand zurückgeblieben war.
    Er fühlte sich verantwortlich für diese Leute. Archie erkannte den Impuls wieder.
    Es ging nicht um das Zeug.
    Es musste einen anderen Grund geben. Archie versuchte, sich in Nicks Lage zu versetzen. Was würde ihn dazu bewegen, hierzubleiben? Und dann wusste er es plötzlich. »Sie warten auf jemanden?«, fragte er.
    An Nicks Haltung veränderte sich etwas, und Archie wusste, dass er richtiglag. »Das hier ist der vereinbarte Treffpunkt«, sagte Nick. »Wir haben so einen Plan für Notfälle. Falls es eine Razzia gibt oder so. Wir treffen uns hier. Wir warten auf alle.« Er hielt inne und ließ die Schultern hängen. »An ein Hochwasser habe ich nicht gedacht, als ich den Plan gemacht habe.«
    »Otter kommt nicht«, sagte Archie. »Er ist in Sicherheit. Er ist in der Mission.«
    Nick richtete sich auf. »Sie haben Otter gesehen?«, fragte er. Die anderen vier wechselten Blicke.
    »Wir mussten ihn vernehmen«, sagte Archie. »Ein Detective wurde gestern Abend verletzt. Otter hatte sein Handy.«
    Eine der jungen Frauen protestierte. »Otter hat ihm nichts getan«, sagte sie.
    »Nein«, sagte Archie. »Das glaube ich auch nicht. Aber wir mussten mit ihm reden, ob er etwas gesehen hat. Er ist in der Mission. Es geht ihm gut. Wir können Sie zu ihm bringen.«
    Nick sah zu seinen Schutzbefohlenen und legte dann sanft eine Hand auf den Kopf seines Hundes. »Ich lasse Gigi und die anderen beiden nicht allein«, sagte er.
    »Die andern beiden was?«, fragte Heil.
    Archie wünschte, er würde den Mund halten. »Hunde«, sagte er.
    Archie sah Heil zu den beiden Hunden bei den vier Flussleuten schauen, dann zurück zu Nick und Gigi. »Ach so«, sagte er.
    »Angenommen, ich könnte dafür sorgen, dass Sie, Ihre Freunde und die Hunde unterkommen?«, fragte Archie.
    »Was ist mit dem Zeug?«, fragte eine der Frauen.
    Nick beachtete sie nicht. »Sie glauben, das könnten Sie?«
    Archie winkte Heil zu sich, suchte nach Mary Rileys Karte und gab sie ihm. »Rufen Sie sie an«, sagte er. »Erklären Sie die Situation.«
    »Und wenn sie Nein sagt?«, fragte Heil.
    »Dann bleiben alle bei Ihnen zu Hause«, sagte Archie.
    »Bin schon dabei«, sagte Heil und entfernte sich ein paar Schritte, um zu telefonieren.
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte Archie. Nick und seine Freunde sahen ihn an. Archie überlegte, wie er die ganze Sache erklären könnte, ohne wie ein Verrückter zu klingen, und kam zu dem Schluss, dass es nicht möglich war.
    »Das wird sich jetzt ein bisschen komisch anhören«, sagte er, »aber dieser Polizist, von dem ich vorhin gesprochen habe, ja? Er wurde von einem Kraken vergiftet.«
    »Kraken leben im Meer, mein Freund«, sagte der Mann mit dem Rauschebart.
    Na, toll. Ein Meeresbiologe. »Das stimmt«, sagte Archie. »Wir glauben, dass ihn jemand transportiert, vielleicht in einem Plastikbeutel. Es gab schon mehrere

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