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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Fälle. Und sie sind alle am Fluss passiert.«
    »Und jetzt«, sagte Nick langsam, »wollen Sie wissen, ob wir jemanden mit einem Kraken gesehen haben?«
    »So ungefähr.«
    Eine der Frauen runzelte die Stirn. »Es gibt da diesen Kerl, der immer unten am Dock fischt. Er hat einen Eimer dabei.«
    »Er ist jeden Tag da«, sagte die andere Frau. »Seit Jahren. Ich habe ihn nie etwas fangen sehen.«
    »Als ob man etwas aus diesem stinkenden Fluss essen wollte«, sagte Rauschebart.
    »Wie heißt er?«, fragte Archie.
    »Wir reden nicht mit ihm«, sagte Rauschebart.
    »Ich glaube, er spricht nicht Englisch«, sagte die erste Frau.
    »Ist er Mexikaner?«, fragte Archie.
    »Nein, Este oder so etwas«, sagte der andere Bärtige. Er fummelte an einem der Zöpfchen herum, die aus seinem Kinn sprossen.
    »Este?«, fragte Archie.
    »Ich kannte einen, dessen Familie aus Estland kam«, erklärte der Mann. »Er klingt genauso.«
    Das führte nicht ernsthaft irgendwohin. »Sonst jemand?«, fragte Archie.
    »Um diese Jahreszeit«, sagte Nick, »sind hauptsächlich die hartgesottenen Outdoor-Typen unterwegs. Sie laufen, verstehen Sie? Sie haben nichts Unnötiges dabei. Vielleicht einen iPod. Und ihre Klamotten sind hauteng, wir würden alles sehen, was sie dabei haben. Manche Leute führen auch noch ihre Hunde aus. Sie haben die Taschen voller Plastikbeutel, um die Hinterlassenschaften ihrer Hunde aufzuheben.«
    »Dann gibt es noch die Mittagsleute«, sagte die andere Frau.
    »Mittagsleute?«
    »Leute, die in der City arbeiten. Manche von ihnen gehen in der Mittagspause spazieren, anstatt zu essen. Man erkennt sie immer sofort, weil sie die dämlichsten Turnschuhe anhaben.«
    Die anderen nickten.
    »Und Sie haben niemanden gesehen, der sich sonderbar benimmt?«, fragte Archie.
    »Leute, die spazieren gehen, anstatt zu Mittag zu essen, sind sonderbar«, sagte die Frau.
    »Davon abgesehen«, sagte Archie.
    »Die Esplanade ist seit zwei Tagen geschlossen«, sagte Nick. »Die Einzigen, die wir seitdem gesehen haben, sind Leute von den Stadtwerken und Sozialarbeiter. Wir waren nicht mehr auf der Westseite, seit sie gestern früh die Brücke hochgezogen haben. Otter muss der Rückweg abgeschnitten worden sein.«
    Heil telefonierte immer noch. Archie hatte einen letzten Ansatzpunkt. Er holte das Bild der Überwachungskamera im Krankenhaus heraus und gab es Nick. »Was ist mit diesem Jungen? Kommt er irgendwem bekannt vor?«
    Nick betrachtete das Foto und gab es an die anderen weiter. Keine Hand ging nach oben.
    »War er allein?«, fragte der Mann mit dem geflochtenen Bart, als er das Bild betrachtete.
    »Wahrscheinlich«, sagte Archie.
    Heil kam zurück und steckte sein Handy ein.
    Der Mann trat vor und gab Archie das Bild zurück. »Ein Kind allein hätten wir bemerkt«, sagte er.
    Das war’s dann wohl. Archie nahm das Bild entgegen und faltete es sorgfältig zweimal, halb, damit es in seine Jackentasche passte, halb, um seine Enttäuschung zu verbergen. »Und?«, sagte er zu Heil.
    »Sie sagt, sie kennt ein paar Leute, die gerettete Hunde aufnehmen«, erwiderte dieser. »Speziell Pitbulls. Sie können alle drei Hunde aufnehmen, bis die Hochwassergefahr vorbei ist. Es sind anständige Leute. Die Frau arbeitet als Freiwillige in der Mission. Sie heißt Violet.«
    »Ich kenne sie«, sagte Nick. »Sie arbeitet in der Suppenküche.« Er drehte sich zu den anderen um. »Die mit den komischen Augenbrauen.« Alle schienen zu wissen, von wem die Rede war.
    »Dann ist das also in Ordnung für Sie?«, fragte Archie.
    Nick sah auf seinen Hund hinunter, dann schaute er in Richtung Fluss. »Ja«, sagte er.
    »Was ist mit uns?«, fragte eine der Frauen.
    »Die Mission ist voll«, sagte Heil und grinste selbstzufrieden. »Aber sie meint, für fünf Leute mehr findet sie auch noch Platz.«
    »Tut mir leid, dass wir keine größere Hilfe waren«, sagte Nick zu Archie.
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte Archie. »Fragen Sie wegen des Jungen herum. Und hören Sie sich um, ob sich irgendwer am Fluss verdächtig benommen hat.«
    »Wird gemacht«, sagte Nick.
    Gigi schlug wieder mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Sehen Sie?«, sagte Nick. »Sie ist ein braver Hund.«

22
    Susan hatte gerade beschlossen, für einen Moment auf dem Sofa die Augen zu schließen, als das Telefon läutete. Wäre sie nicht so orientierungslos gewesen, hätte sie den Anrufbeantworter anspringen lassen. Aber sie hatte anderthalb Flaschen Wein intus und konnte nicht mehr klar denken.

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