Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
planmäßig. Drei Stunden, nachdem ich denAnnex verlassen hatte, marschierte ich in Dulles über einen Flugsteig.
    Nachdem ich den Schalter vonTurkishAirlines ausfindig gemacht hatte, ging ich in dieVirginAtlantic Lounge und machte es mir für meine dreistündigeWartezeit bequem.
    Wieder waren die Götter mir wohlgesinnt. Um zwanzig nach zehn verkündete eine Stimme, dass das Boarding für meinen planmäßigen Flug jetzt beginne.
    So schlecht sind internationale R eisen also doch nicht, dachte ich mir, als ich mich zu meinen Mitreisenden der Businessclass in die Schlange stellte, meinen Sitz fand, meine Sachen verstaute und mich anschnallte.
    Beim Fliegen schlafe ich nicht gut.
    In den folgenden zehn Stunden las ich, nahm eine einigermaßen erträgliche Mahlzeit zu mir, versuchte es mit einem oder zwei Filmen. Isolierte mich mit Ohrstöpseln undAugenschirm, klappte meinen Sitz zurück und wickelte mich in die Decke. Suchte mir Positionen, in denen alle Gliedmaßen durchblutet wurden. Drehte mich immer wieder um. Klappte den Sitz wieder hoch und schaltete die Leselampe an. Klappte den Sitz wieder herunter. Bekam nur Rauschen auf mein Handy.Versuchte noch einen Film.
    Wieder und wieder dachte ich an meine Unbekannte. Sagte mir jedes Mal, dass ich sie nicht im Stich gelassen hatte.
    Als ich in Istanbul aus der Maschine stieg, hatte ich das Gefühl, als wäre ich die ganzen fünftausendfünfhundert Meilen gerudert.
    Die Lounge derTurkishAirlines war ganz in Gold undWeiß gehalten, mit R undbögen, die Bars, Sitzgruppen und Servicestationen voneinander trennten. Die Sessel und Sofas hätten in jedem noblen Hotel in LosAngeles schick ausgesehen. WLAN . Ein Pianist. Ich hätte in dieser Lounge leben können.
    Ich holte mir einen kleinenVorspeisenteller und checkte dann meine E-Mails.
    Katy und Ryan hatten sich noch immer nicht gemeldet.
    Harry allerdings schon.Völlig panisch.
    Seit meinemAbflug von Charlotte waren vierundzwanzig Stunden vergangen, in denen ich so gut wie nicht geschlafen hatte. Ich war einfach nicht in derVerfassung, mich mit meiner kleinen Schwester herumzuschlagen. Ich schickte ihr eine weitere E-Mail, die genauso vage war wie die erste. Bin unterwegs. Melde mich bald.
    Meine nächste Maschine war eine 737, deren Innenraum noch nie renoviert worden war. Ich saß in der vordersten R eihe, was ein paar Zentimeter mehr Beinfreiheit als Entschädigung für dieWand vor dem Gesicht bedeutete.
    Der Flug war unruhig. Der Kaffee war türkisch und schmeckte nach Teer.
    Fünf Stunden nach dem Start landete der Pilot die Maschine auf dem Manas International Airport in Bischkek, Kirgisistan, das Transitzentrum für amerikanische und Allianztruppen nach und aus Afghanistan.
    Während wir durch Schwärze rollten, versuchte ich die Zeit umzurechnen. Meine Uhr zeigte 21:00 an der Ostküste. Montag. Ich schätze, dass es in Kirgisistan sehr früh am Dienstagmorgen war. Mehr Präzision brachten meine Neuronen unter Schlafentzug nicht zusammen.
    Ein Master Sergeant namens Grace Mensforth holte mich amTerminal ab. Mittelgroß, braune Haare, durchschnittliches Gesicht. DerTyp Frau, an den sich Zeugen kaum erinnern.
    Mensforth stellte sich als meineVerbindungsoffizierin zurAir Force vor.Auf meinen verständnislosen Blick hin erklärte sie mir, dass Kirgisistan zwar den Flughafen betreibt, dieAir Force jedoch dasTransitzentrum. Deshalb ihreAnwesenheit.
    » Wie war Ihr Flug?«
    »Ereignislos.«
    » Was Besseres können wir uns nicht wünschen, hab ich recht?« Sie deutete nach links. »Gepäckabholung ist dort.«
    Mensforth führte mich durch ein Terminal mit Betonboden, das aussah wie der Keller einer stalinistischen Fabrik. Jungmänner mit sehr hohen, spitzen Hüten und in langen Wollmänteln standen mit automatischen Waffen vor der Brust herum.
    Meine R eisetasche stand auf dem Boden, ein hellbrauner Fleck in einem Meer aus vielfarbigem Leder und geflecktemTarnmuster. Ich stapfte hinein und zerrte dieTasche heraus.
    »Geben Sie mir Ihren Pass.« Mensforth streckte die Hand aus. »Ich kümmere mich umsVisum.«
    »Danke.«
    »Die Bürokratie hier spottet jeder Beschreibung.«
    Langsam leerte sich der Gepäckbereich. Ich stand da, die Kälte sickerte durch meine Nikes, die Jacke und die Jeans, und die Müdigkeit lastete auf mir wie ein Lastwagen voller Schlamm.
    Schließlich kam Mensforth zurück.
    »Ist das Ihre erste R eise in die Islamische R epublikAfghanistan?«Während sie mir meinen Pass zurückgab.
    »Und nach

Weitere Kostenlose Bücher