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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Zugführer zum Schützen zurückstufen. Er wollte diskutieren, aber ich hab ihm gesagt, meine Entscheidung ist gefallen.
    Wie viele Warnungen braucht der Trottel noch, bis seine Unfähigkeit jemanden das Leben kostet? Beschissene Inspektion, bevor er mit seiner Einheit auf Patrouille ging. Schaffte es nicht, Areale unter seiner Verantwortung anständig zu durchsuchen und zu sichern. Untaugliche Positionierung seines Teams im Einsatz. Der Kerl ist ein Desaster in den Startlöchern.
    Gestern hat Eggers bewiesen, dass ich recht hatte. Seine Unfähigkeit zum entschiedenen Eingreifen hätte mich das Leben kosten können. Wenn die Muj bewaffnet gewesen wären, dann wäre ich in einer Kiste nach Hause gekommen.
    Es ist ja nicht so, dass ich diese Jungs umbringen wollte. Mein Gott. Ich muss jetzt noch fast kotzen, wenn ich daran denke. Aber es war eine gerechtfertigte Tö tung. Sie stellten eindeutig eine Bedrohung da.
    Eggers kapiert es nicht. Er denkt nicht wie ein Marine. Und verhält sich nicht wie ein Marine. Zivile Opfer bei einem Einsatz sind beschissen. Aber Kollateralschäden gehören zum Krieg.
    Ich habe kein Vertrauen in Eggers, und er mag mich nicht.

21
    Der MH-60 Blackhawk hob ab und stieg zwischen Schiefer- und Kalksteinklippen in die Höhe, bevor er sich auf den Flug ins etwa dreihundert Meilen entfernte Sheyn Bagh machte.
    Das war zumindest meine Schätzung der Entfernung.Welsted hatte versucht, mich ins Bild zu setzen, aber im Lärm der R otoren und im Rauschen desWinds an derAußenhaut war eine Unterhaltung nicht möglich. Und Lippenlesen gehört nicht zu meinen Stärken.
    Es war noch früh, erst kurz nach null-sechshundert, aber nach einer unruhigen Nacht war ich bereit für den Einsatz. Ein Albtraum hatte den anderen gejagt. Katys Stimme, die mich inmitten von Artilleriegetöse aus der Dunkelheit rief. Birdie, der am Grund eines tiefen Brunnens jaulte. Andere Szenarios, alle ähnlich bizarr. Immer und immer wieder dieselben Bilder.
    In der Dunkelheit kurz vor Sonnenaufgang hatte ich mich angezogen und mir dann ein schnelles Frühstück einverleibt. Nachdem ich meine Panzerweste übergestreift hatte, traf ich mich mit Blanton undWelsted auf dem Flugfeld.
    Der Blackhawk ist einWunder militärischer Ingenieurs kunst. Ein vierzehn Millionen Dollar teures Fluggerät aus kugelsicherem Stahl und Lexan-Glas, angetrieben von zwei gigantischenWellenleistungstriebwerken.
    Wir teilten uns denVogel mit einem halben Dutzend Soldaten. Stoische Gesichter, intensiveAugen. Zusammengepfercht wie knallharte Sardinen in einer Dose.WieWelsted mir sagte, flogen sie in ein Gebiet nördlich von Sheyn Bagh, um dort einenAufruhr zu unterdrücken. Sie ging nicht näher darauf ein, und ich fragte nicht nach.
    Der Blackhawk gewann mit schwindelerregendemTempo an Höhe und raste auf unser Ziel zu. Die Sonne stieg eben über den Horizont, warf Strahlen frühmorgendlichen Lichts über die Erde. Das Land war wunderschön, so wie arktischeTundra schön sein kann. Ein schmaler Fluss schlängelte sich wie ein dunkles Band über die trockene Leere.
    Mein Blick wanderte zu Welsted, dann zu Blanton. Irgendetwas in ihrer Haltung schien gegenseitige Ablehnung auszudrücken. Wenn ihre Blicke sich trafen, sprangen sie sofort woandershin, wie sich gegenseitig abstoßende Magneten. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor aufgestauter Spannung.
    Ich hatte die R eibung gestern schon gespürt, konnte aber den Grund nicht bestimmen. Nur ein beharrliches Kitzeln am unteren Ende meines Hirnstamms sagte mir, dass da etwas nicht stimmte.
    Hatten sie gegensätzlicheAnsichten über die Exhumierung?Waren sie unglücklich darüber, dass sie sich in einem Dorf voller potenziell feindseliger Muslime der Gefahr aussetzen mussten? Oder war es etwas Persönliches?
    Vergiss es. Konzentrier dich auf deine Au fgabe.
    Ich schaute zum Seitenfenster des Blackhawk hinaus. Das kugelsichere Glas war vernarbt von milchigen Kerben, wo Flak-Geschosse den Helikopter getroffen hatten und abgeprallt waren. Ich schaute auf das Land unter mir, fragte mich, ob uns jemand imVisier hatte.
    Konzentrierte mich darauf, auch diesen Gedanken zu verdrängen.
    Dank eines starken R ückenwinds erreichten wir Delaram früh, schon kurz vor acht. Die R otoren des Blackhawk wirbelten Fahnen aus gelbem Staub hoch, als wir landeten. Blanton stieg als Erster aus, gefolgt von den Soldaten.Alle eilten mit gegen denWind gesenkten Köpfen und hochgezogenen Schultern über den Landeplatz.
    Als ich

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