Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
weiterverfolgte, am CMPD , zu klären, wie der Schädel im Klo gelandet war.
    Motiviert durch meine vorbildlichen Leistungen beim Auspacken, Joggen und bei der Begutachtung des Schädels, fuhr ich auf dem Heimweg zu einem Harris Teeter, um meine Nahrungsvorräte aufzustocken. Wer will noch behaupten, dass ich ein Zauderer bin?
    Es dämmerte schon, als ich zu Hause eintraf. Birdie kam aus dem Wandschrank geschossen und strich um meine Beine.
    Ich hob ihn hoch und kraulte ihm das Kinn. Er zeigte großes Interesse, als ich meine Einkäufe verstaute. Ich ließ ihn mit einer der Plastiktüten spielen.
    Als ich gerade Toilettenpapier und Seife in den Badezimmerschrank räumte, dachte ich an die Alarmanlage und lief nach unten, um sie einzuschalten. Beim Ankommen hatte ich in der Zufahrt einen Streifenwagen gesehen. Slidells Überwachung. Trotzdem.
    Ich würde es zwar nie zugeben, aber ich war froh um die Polizisten da draußen. Auch wenn sie nur in Abständen vorbeischauten. D’Ostillos Tod hatte mich ziemlich nervös gemacht. Ganz zu schweigen von der Zunge auf meiner Schwelle.
    Auch Blantons unerwartetes Auftauchen machte mir Kopfzerbrechen. Warum hatte er mir das Tuch nicht einfach geschickt? Warum hatte er es überhaupt gekauft? Er war schon ein komischer Kauz.
    Was hatte er gesagt? Aufwachen und das Böse auf der eigenen Schwelle finden? Sollte das eine versteckte Drohung sein?
    Das Telefon klingelte.
    »Mein Gott, Doc. Ich rufe seit einer Stunde an.«
    »Was gibt’s, Detective?«
    »Ich habe mir Tarzec zum Verhör aufs Revier geholt. Hatte nicht viel erwartet und bekam auch nicht viel. Eigentlich gar nichts. Da ich nichts gegen sie in der Hand hatte, musste ich sie wieder gehen lassen.«
    »Was ist mit Steuerunterlagen, Angestelltenverträgen, Pacht-oder Hypothekenverträgen für das Gebäude?«
    »Ich arbeite daran. Aber ich habe den Typ vom ICE angerufen.«
    »Luther Dew.«
    »Ja. Was für ein Trottel.«
    »Wenn Sie ihm vielleicht sagen, was D’Ostillo gesagt –«
    »Ich bin Ihnen weit voraus. Ich bin vorbeigefahren, um ihm ein paar Fotos zu zeigen.«
    »Das Foto von D’Ostillos Leiche?«
    »Dachte schon, er würde sein Mittagessen auskotzen. Aber jetzt kapiert er es. Dass es um mehr gehen könnte als um tote Hunde. Er hat mir einige frisch erhaltene Informationen zukommen lassen.«
    Ich wartete.
    »Rockett reist häufig nach Texas.«
    »Wie hat Dew das herausgefunden?«
    »Das ICE gräbt wirklich tief. Handydaten, Kreditkartenabrechnungen, das Übliche.«
    »Fährt Rockett mit dem Auto?«
    »Manchmal. Aber hören Sie sich das an. Manchmal fliegt er hin, aber nicht zurück.«
    »Wohin?«
    »Houston. Oder Phoenix. Und dann weiter nach El Paso.«
    »Wo übernachtet er?«
    »Das ist nicht klar.«
    »Geht er auch mal rüber nach Mexiko?«
    »Die Grenzpolizei hat Aufzeichnungen über Flüge Rocketts nach Guatemala, Ecuador und Peru. Dew nimmt an, dass das legale Geschäftsreisen sind. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass er mit dem Auto von Texas nach Mexiko fährt.«
    Ich wollte eine Frage stellen, doch Slidell kam mir zuvor.
    »Oder von Arizona, New Mexico oder Kalifornien.«
    »Passen seine Besuche zu Verkaufsabrechnungen hier?«
    »Genau das ist es. Tun sie nicht. Das ICE hatte die Daten mit seinen Rechnungen verglichen.«
    »Vielleicht macht er die Rundfahrten, um legale Ware abzuholen. Vielleicht dienen die One-Way-Flüge zu was anderem.«
    Das musste ich ihm nicht erklären. Jeder Amerikaner weiß Bescheid über die Durchlässigkeit unserer Südgrenze. Die meisten wissen etwas von Schwarzarbeitern, die durch die Wüste laufen oder durch den Rio Grande schwimmen. Wir haben alle schon mal von den sogenannten Kojoten gehört, Geschäftemachern, die aus dem Schmuggel von Illegalen über Land Profit schlagen und sie bisweilen unterwegs lieber sterben lassen, als eine Verhaftung zu riskieren.
    »Ich bezweifle, dass das so einfach ist«, sagte Slidell. »Vergessen Sie nicht, Rockett wurde in Charlotte-Douglas verhaftet, weil er illegale Ware einführen wollte.«
    »Fracht ist einfach. Man verpackt sie und verschickt sie. Menschen sind ein viel haarigeres Problem. Sie müssen essen, trinken, atmen.«
    Einige Augenblick dachten wir beide darüber nach.
    »Wie hört sich das an? Irgendwie schafft Rockett Mädchen nach Mexiko. Aus Südamerika, Osteuropa, woher auch immer. Entweder haben sie eigene Pässe, oder er beschafft ihnen gefälschte. Vielleicht kümmert er sich auch gar nicht drum. Ob mit Papieren oder

Weitere Kostenlose Bücher