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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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kaleidoskopische Muster.
    Gegenüber dem Fernseher stand eine Ledercouch. Die wurde zu beiden Seiten von Tischen aus Altholz und Eisen flankiert, vielleicht von Restoration Hardware, die gern Teures aus solchen Materialien fertigten. Leicht schräg daneben stand ein gigantischer Fernsehsessel. Die Fernbedienung lag auf einer Armlehne.
    Die Hinterwand säumte ein Regal, zur Hälfte mit Gerätschaften gefüllt, die zu dieser audiovisuellen Anlage gehörten. Außerdem ein Flaschenschiff. Eine Wetterstation mit Thermo-und Barometer. Fotos, vorwiegend von Männern in Uniform. Ein gerahmter Uniformaufnäher. Ich erkannte Anker und Adler des Marine Corps auf einem roten Kreis in der Mitte. Die Wörter Desert Storm wölbten sich darüber und Task Force Ripper darunter.
    Links und rechts standen auf dem Sockelbrett des Regals größere Gegenstände. Ein metallener Brustharnisch. Ein geschnitzter Stoßzahn. Ein bemaltes Keramikgefäß. Eine Streitaxt. Jedes Artefakt sah echt alt aus.
    Ich schaute zu Slidell. Er nickte. Er hatte es auch bemerkt.
    Rockett deutete zum Sofa, blieb aber stehen. Ebenso wie Slidell. Und ich.
    »Die Uhr tickt«, sagte Rockett zu Slidell.
    »Sparen Sie sich die Show.«
    Rocketts Rückgrat, bis jetzt schon steif wie ein Mast, wurde noch gerader.
    »Wie, sagten Sie gleich wieder, heißen Sie?«
    »Slidell.«
    »Schießen Sie los, Slidell.«
    »Wie wär’s, wenn wir über gestohlene Hunde reden?«
    In Rocketts gutem Auge flackerte etwas. Überraschung? Erleichterung? Er sagte nichts.
    Slidell wartete.
    Schließlich schnaubte Rockett, ein trockenes, keuchendes Geräusch, wie durch einen Luftfilter.
    »Haben Sie mit dieser Fruchtfliege Dew geredet?«
    Slidell bejahte weder, noch verneinte er.
    »Wollen Sie, dass ich reagiere?«
    »Wollen Sie reagieren?«
    »Sind Sie und Schwester Rehauge dann schneller wieder weg?«
    »Kann sein.«
    »Gestohlen ist das falsche Wort.«
    »Klären Sie mich auf.«
    »Ich habe die Hunde von einem Bauern gekauft. Der wollte sie so unbedingt verhökern, dass er sich fast in die Hose gemacht hätte.«
    »Das ICE drückt beim Schmuggel von Relikten kein Auge zu.«
    »Ich wusste nicht, dass sie alt sind.«
    »Ist das Ihr Hobby? Mumifizierte Haustiere aufkaufen?«
    »Dew hat keinen Fall.«
    Ich wusste, dass Slidell Rockett bewusst in eine Richtung führte, er wollte ihn glauben machen, dass wir beide wegen illegaler Antiquitäten hier waren. Sobald das Opfer sich in Sicherheit fühlte, würde Slidell zuschlagen.
    Während die Männer redeten, schaute ich einen Gang entlang zu einem Raum, den der Architekt offensichtlich als Esszimmer gedacht hatte. Anstelle von Tisch, Stühlen und einem Sideboard enthielt er allerdings eine Gewichthebebank, einen Sandsack, einen Stepper und andere Trainingsgeräte.
    »Das ICE denkt, dass Sie Dreck am Stecken haben«, sagte Slidell.
    »Die haben aber nichts.«
    »Ach wirklich?« Slidell deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Haben Sie das Zeug da vom Wal-Mart?«
    »Alles, was ich besitze, ist legal und dokumentiert. Wenn jemand was verkaufen will, kaufe ich. Wenn jemand was kaufen will, verkaufe ich.«
    »Kann sein, dass das so ist. Aber wenn Sie von jetzt an eine Grenze überschreiten, haben Sie sofort einen Latexfinger zwischen den Backen.«
    »Dann werde ich sagen, ich bin noch Jungfrau, seid bitte sanft.«
    »Sie halten sich wohl für schlauer als mich?« Slidells Tonfall deutete auf kaum beherrschten Zorn hin.
    »Eselspisse ist schlauer als Sie.«
    Das ließ bei Slidell die Hutschnur platzen.
    »Haste deine Steuern in trockenen Tüchern, du Arschloch? Dew nimmt nämlich deine Steuererklärungen, deine Bankkonten, deine Kreditwürdigkeit und jede Klempnerrechnung, die du je bezahlt hast, unter die ganz große Lupe.«
    Rockett schaute ihn einfach nur böse an. Minimal unsicherer als zuvor?
    »Leg dich mit dem Finanzamt an, und du hast harte Zeiten vor dir.« Slidells Gesicht war hart. »Weißt du, dass Dews Frau Peruanerin ist? Für ihn ist die Sache persönlich. Und er hat dort unten Kontakte. Wenn du hier Scheiße baust, und ich würde nicht auf dich wetten, dann solltest du dir überlegen, ob du deine Operationsbasis nicht woandershin verlegst. Vielleicht auf den Mars.«
    Ich hatte meine Zweifel, was die Geschichte mit Dews Frau anging. Und ich war mir sicher, dass es Dew nicht gefallen würde. Aber ich unterbrach ihn nicht.
    »Jeder Penny, den du je verdient, jeder Dime, den du je ausgegeben hast, kommt bei Dew auf den Prüfstand. Er

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