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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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geweiht, wenngleich ich keine Ahnung hatte warum. Obwohl ich inzwischen seit sechs Monaten hier wohnte, hatte ich noch nicht viel über die Geschichte des Hauses in Erfahrung bringen können, nur dass es 1950 erbaut worden war, nachdem das Gebäude, das vorher auf dem Grundstück gestanden hatte, abgerissen worden war.
    Irgendwann in den Neunzigerjahren hatte der Besitzer eine Zentralheizung und eine Klimaanlage einbauen und das Haus in zwei getrennte Wohnungen unterteilen lassen. Beide Wohnungen hatten Zugang zu einem Keller mit nacktem Lehmboden, niedriger Decke und Backsteinwänden, von denen der Mörtel bröckelte   – der einzige Teil des ursprünglichen Baus, der erhalten geblieben war –, sowie zu einem idyllischen Garten hinter dem Haus. Am Spätnachmittag, wenn an der Ostseite des Hauses die Königin der Nacht aufblühte, duftete es himmlisch dort.
    In der Wohnung im ersten Stock wohnte ein Medizinstudent namens Macon Dawes. Ich wusste nicht viel über Macon. Unsere Wege kreuzten sich nur selten. Er arbeitete im Krankenhaus und hatte einen total verrückten Dienstplan, sodass ich ihn manchmal zu den unmöglichsten Zeiten kommen und gehen hörte.
    Als ich an dem Abend nach Hause kam, hoffte ich, dass in einem seiner Fenster noch Licht brennen würde und dass sein alter Honda Civic auf seinem Stammplatz parkte. Wir kannten einander gerade mal gut genug, dass wir uns mit dem Vornamen anredeten, aber gerade heute Nacht wäre mir seine Anwesenheit lieb gewesen. Es behagte mir nicht, ganz allein ein leeres Haus zu betreten, auch nicht eines, das vor der anderen Welt sicher war. Geister konnten die Wände zwar nicht durchdringen, doch es gab nichts, was einen zu allem entschlossenen Mörder hätte daran hindern können, ein Fenster einzuschlagen oder eine Tür aufzubrechen, um sich Zutritt zu verschaffen.
    Doch das Haus war dunkel und still, die Auffahrt leer. Reglos hingen die schweren Blätter einer Palmettopalme über den Zaun. Ich lief auf das Seitentor zu, den Haustürschlüssel fest in der Hand. Als ich den Vorgarten durchquerte, hielt ein Streifenwagen der Polizei vor dem Haus, und ein uniformierter Beamter stieg aus. Ich geriet nicht in Panik. Im Gegenteil, ich war erleichtert, den Mann zu sehen.
    Er öffnete die Eingangspforte und kam auf mich zu, bis wir gemeinsam an der Treppe standen, die zur Veranda vor der Haustür führte.
    »Miss Gray? Amelia Gray?«
    »Ja?«
    Er nickte höflich mit dem Kopf und hob die Hand an die Krempe seiner Mütze. »’n Abend, Ma’am.« Er hatte einen starken, schleppenden Akzent wie die Leute auf dem Land, und ichfragte mich, wo er wohl herkam. Soweit ich in der Dunkelheit sehen konnte, war er ziemlich groß, um die dreißig und attraktiv, doch ich achtete nicht weiter auf sein Aussehen. Ich war viel mehr daran interessiert zu erfahren, welche neue Entdeckung oder Enthüllung ihn zu mir geführt hatte.
    »Ist irgendetwas passiert?«, fragte ich ihn und wappnete mich vorsichtshalber schon einmal.
    »Nein, Ma’am. John Devlin hat mich gebeten, Ihr Haus heute Nacht im Auge zu behalten.«
    Dass er Devlins vollständigen Namen benutzte, gab dem Ganzen einen etwas förmlichen Charakter, und das erinnerte mich daran, wie beklommen die Cops um Devlin herum auf dem Friedhof gewirkt hatten. Wovor hatten sie Angst? Oder vielleicht treffender gefragt: Warum machte Devlin mich so nervös?
    Der Officer musterte mich, und das nicht nur mit flüchtigem Interesse. Ob Devlins Bitte oder mein schmuddeliges Äußeres diese Neugier ausgelöst hatte, konnte ich nicht sagen. Er zog seine Brieftasche hervor und hielt mir seinen Dienstausweis unter die Nase. Nach allem, was an diesem Abend passiert war, ärgerte ich mich über mich selbst, weil ich versäumt hatte, gleich danach zu fragen.
    »Ich habe gehört, dass Sie heute Abend Probleme hatten«, sagte er.
    »Jemand hat meinen Wagen aufgebrochen und meinen Aktenkoffer gestohlen.« Ich machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung meines geparkten Wagens, obwohl das zerbrochene Rückfenster von da, wo wir standen, nicht zu sehen war.
    »Passiert öfter in letzter Zeit. Irgendwelche Dreckskerle suchen nach Sachen, die sie im Pfandhaus verscherbeln können, und keiner sieht mehr was von dem Zeug.« Wieder schaute er mich lange an. »Aber ich nehme an, es könnte mit der Sache auf dem Friedhof zu tun haben.«
    Da er ganz offensichtlich eine Antwort von mir erwartete, zuckte ich mit den Achseln. »Das will ich nicht hoffen.«
    »Am besten halten

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