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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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eindeutig hatte entnehmen können, war seine Verachtung für Rupert Shaw. Was mich anging, hätte er mit seiner Einschätzung nicht weiter danebenliegen können.
    Ich hatte Dr. Shaw kurz nach meiner Ankunft in Charleston kennengelernt. Irgendjemand hatte ihm das Samara-Video zukommen lassen, und daraufhin hatte er über meinen Blog Kontakt zu mir aufgenommen. Seitdem tauschten wir uns über E-Mail miteinander aus und trafen uns hin und wieder zum Abendessen. Einem Mitarbeiter seines Forschungsteams hatte ich es zu verdanken, dass ich das Haus auf der Rutledge Avenue gefunden hatte. Schon allein deswegen war ich geneigt, eine positive Meinung von ihm zu haben, unabhängig davon, was Devlin dachte.
    Nachdem ich durch das hohe Unkraut wieder auf die Straße gestapft war, hetzte ich zu meinem SUV , um mein Telefon herauszuholen. Es musste mir vorhin aus der Tasche gefallen sein, als ich meine Stiefel anzog, denn es lag zwischen dem Sitz und dem Armaturenbrett.
    Temple war nicht in ihrem Büro, also hinterließ ich ihr eine kurze Nachricht auf der Mailbox, erklärte ihr die Situation und bat sie, mich zurückzurufen.
    Als ich die Wagentür schloss, bemerkte ich einen Mann. Er hatte sich mit dem Rücken gegen das Fahrzeug gelehnt, das vor meinem parkte. Trotz des bewölkten Himmels trug er eine Sonnenbrille und hielt den Kopf so, dass ich sein Gesicht nicht richtig sehen konnte. Dennoch erkannte ich ihn sofort. Er war der Mann, dem ich am Vortag auf der Battery begegnet war.
    Und jetzt war er hier in Oak Grove.
    Ich blickte kurz die Straße hinauf, wo ein uniformierter Beamter vor seinem Streifenwagen stand und in sein Funkgerät sprach. Da ich das Knattern der atmosphärischen Störungen hören konnte, von denen die Verbindung hin und wieder unterbrochen wurde, war ich mir sicher, dass er nah genug stand, um mein Schreien hören zu können, sollte ich das Gefühl haben, dass es notwendig war.
    Der Fremde hob leicht den Kopf, als ich zum vorderen Teil des SUV lief. »Amelia Gray?«
    Meine Alarmglocken schrillten. »Woher wissen Sie, wie ich heiße?«
    »Ich habe über Sie in der Zeitung gelesen«, antwortete er. »Mein Name ist Tom Gerrity.«
    Statt mir die Hand zu schütteln, verschränkte er die Arme vor der Brust, überkreuzte die Beine, immer noch an den Wagen gelehnt. Er machte einen äußerst entspannten Eindruck. Was ich von mir nicht behaupten konnte.
    »Kennen wir uns?«
    »Nein, aber ich habe Sie schon öfter gesehen.«
    »Zum Beispiel gestern Morgen, auf der Battery?«
    Er bedachte mich mit einem kurzen Lächeln. »Wie schmeichelhaft, dass Sie sich daran erinnern.«
    Ich blickte wieder zu dem Beamten hinüber. Er hing immer noch an seinem Funkgerät. Immer noch in Hörweite.
    Ich konnte körperlich spüren, wie Gerrity mich anstarrte, und ich fand es beunruhigend, dass ich ihm nicht in die Augen schauen konnte. Was ich von seinem Gesicht sehen konnte, war sehr attraktiv. Er war sogar noch attraktiver als Devlin, nur hatte er nicht Devlins gefährlichen Zauber, und deshalb stellte er keine Bedrohung für die Regeln dar.
    Das Schicksal hatte einen seltsamen Sinn für Humor, entschied ich. Da gab es nun nach ewigen Zeiten endlich wieder einen Mann, der fleischliche Gelüste in mir weckte, und ausgerechnet dieser Mann musste von Geistern heimgesucht sein.
    Aber darüber konnte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Tom Gerrity hatte mich verfolgt, und ich musste herausfinden, warum.
    »Was wollen Sie, Mr Gerrity?«
    »Ganz direkt und gleich zur Sache«, meinte er. »Das gefällt mir. Was ich will, Miss Gray: Ich brauche jemanden, der als Bindeglied zwischen mir und der Polizei fungiert. Einen Vermittler.«
    Mit offenem Misstrauen starrte ich ihn an. »Einen Vermittler? Sind Sie Reporter? Erwarten Sie von mir, dass ich Informationen über die Ermittlungen durchsickern lasse? Das wird nicht passieren.«
    »Ich bin kein Reporter. Und ich bin nicht hinter irgendwelchen Informationen her. Ich will, dass Sie John Devlin eine Nachricht von mir übermitteln.«
    Ich nickte in Richtung der Pforte. »Er ist noch auf dem Friedhof. Sie können es ihm selbst sagen.«
    »Da steht eine Wache am Eingang. Man würde mich nicht durchlassen.«
    »Aber wenn Sie Informationen haben   …«
    »Spielt keine Rolle. Ich bin dieser Tage für das Charleston PD eine Persona non grata.«
    Ich schlug mit der Hand nach einer Fliege, die vor meinem Gesicht herumsummte. »Wie das?«
    »Sagen wir mal so, Cops und Privatdetektive vertragen sich

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