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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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nicht. Devlin würde mich nicht sehen wollen, und er würde nie einen Anruf von mir entgegennehmen. Ich brauche Sie als meinen Mittler.«
    »Und warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich weiß, wer das Opfer ist.«
    Diese Eröffnung traf mich so unvorbereitet, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte.
    »Ihr Name war Hannah Fischer«, erklärte er mir. »Ihre Mutter hatte mich beauftragt, sie zu suchen.«
    »Sie zu suchen? Wurde sie vermisst?«
    Die ganze Zeit hatte er seine Körperhaltung nicht verändert. Ich fragte mich, wie er nur so regungslos dastehen konnte.
    »Letzten Donnerstag, am Tag vor dem großen Sturm, kam Mrs Fischer in das Zimmer ihrer Tochter Hannah, als die gerade beim Packen war. Das Mädchen sah aus, als hätte es seit Tagen weder geschlafen noch gebadet. Es war offensichtlich, dass sie sich vor irgendjemandem versteckte, aber sie wollte nicht sagen, vor wem. Sie bat um genug Geld, damit sie verschwinden konnte, und beharrte darauf, dass das der einzige Weg sei, ihrer beider Sicherheit zu gewährleisten. Mrs Fischer gab ihr alles Geld, das sie im Haus hatte, und den Schlüssel für ihren Wagen. Hannah ist geflohen, und seitdem habe ich nach ihr gesucht. Bis die Spur vor ein paar Tagen eiskalt wurde.«
    »Wie können Sie so sicher sein, dass sie es ist? In dem Zeitungsbericht stand keine Beschreibung.«
    Er zog eine Schulter hoch. »Nennen Sie es Ahnung oder Instinkt. Meine Großmutter würde Ihnen erzählen, es ist eine Gabe. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich mich in diesen Dingen nie irre. Nie. Das ist der Grund, warum sie mich den Propheten nennen.«
    Mir sträubten sich die Nackenhaare. »Wissen Sie, wer Hannah Fischer getötet hat?«
    »Das ist etwas, was Sie herausfinden müssen.«
    »Damit meinen Sie hoffentlich nicht mich persönlich.«
    »Es hat einen Grund, warum man Hannah Fischers Leiche ausgerechnet in diesem Grab verscharrt hat. Wenn Sie hinter diesen Grund kommen, finden Sie den Mörder.«
    »Ich bin kein Detective.«
    »Sie kennen sich aber aus mit Friedhöfen. Und genau das könnte der Schlüssel zu dem Ganzen sein.«
    Nicht gerade ein beruhigender Gedanke.
    Das Schrillen meines Handys erschreckte mich so heftig, dass ich zusammenzuckte. Widerstrebend wandte ich den Blick von Gerrity, um auf das Display zu schauen. Es war Temple, die ich um Rückruf gebeten hatte.
    »Ich muss den Anruf hier entgegennehmen«, sagte ich. »Soll ich Devlin sonst noch irgendetwas ausrichten?«
    »Das letzte Mal, als man Hannah lebend gesehen hat, hatte sie ein weißes Sommerkleid mit roten und gelben Blumen an. Das können Sie ihm sagen.«
    Ich presste das Telefon ans Ohr und lief hinter meinen Wagen, damit Gerrity nicht mithören konnte, was ich mit Temple zu besprechen hatte.
    »Danke, dass du mich so schnell zurückrufst«, begrüßte ich   sie.
    »Hört sich an, als hättest du da einen ziemlichen Schlamassel an der Hacke.«
    »Das Einzige, was ich dir im Moment mit Sicherheit sagen kann, ist, dass man wegen einer Exhumierung ein Grab öffnen muss, das aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammt. Ich dachte mir, dass du vielleicht dabei sein willst.«
    »Will ich, nur   … bleib mal kurz dran.« Sie sagte etwas, was ich nicht verstehen konnte, und im Hintergrund hörte ich aufgeregte Stimmen.
    »Wo bist du?«, fragte ich.
    »Ganz bei dir in der Nähe, auf einer der Inseln. Wir heben hier ein mögliches Hügelgrab aus. Dabei haben sie gerade ein paar ziemlich interessante Artefakte gefunden, also werde ich es nicht schaffen, heute noch zum Friedhof zu kommen.«
    »Morgen?«
    »Ich tu, was ich kann. Mit wem muss ich mich denn in Verbindung setzen, um das Ganze zu koordinieren?«
    »Mit John Devlin vom Charleston PD , aber sie ziehen auch noch einen forensischen Anthropologen hinzu, und der heißt Ethan Shaw.«
    »Ethan kenne ich. Ich ruf ihn gleich an. Aber hör mal, warum lädst du mich heute Abend nicht zum Essen ein und erzählst mir, was du so treibst? Abgesehen davon, dass du dich in Mordermittlungen hineinziehen lässt.«
    Wir einigten uns auf eine Uhrzeit und ein Restaurant und beendeten das Gespräch. Als ich zum vorderen Teil meines Wagens zurückging, war Tom Gerrity verschwunden.
    Ich schaute die Straße hinauf und hinunter, doch ich konnte ihn nirgends entdecken und machte mich wieder auf zum Friedhof. Etwa auf halbem Weg zur Eingangspforte hatte ich plötzlich das äußerst seltsame Gefühl, dass ich beobachtet wurde.
    Als ich mich umdrehte, erwartete ich fast, Gerrity auf dem Weg hinter

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