Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
Vom Netzwerk:
mir. Der Wein ist schuld, der macht mich so liebestoll. Oder die Lust. Ich lege das Thema jetzt ganz zu den Akten, aber vorher musst du mir etwas versprechen.«
    »Lieber nicht, denn im Gegensatz zu dir bin ich stocknüchtern.«
    Sie ließ sich nicht beirren. Eine Sorgenfalte grub sich zwischen ihre Brauen, und sie legte mir die Hand auf den Arm. »Sei vorsichtig mit Devlin. Flirte mit ihm, schlaf mit ihm, tu mit ihm, was du willst, aber   … sei vorsichtig.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er hat etwas an sich   … ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Ich habe schon Männer wie ihn kennengelernt. Nach außen wirken sie beherrscht und zurückhaltend, aber unter den richtigen Bedingungen   … mit der richtigen Frau   …« Sie brach ab und sah mich an. »Weißt du, was ich meine?«
    »Nicht so recht.«
    »Mariama war eine Frau, die wusste, welche Knöpfe sie bei ihm drücken musste. Sie hat alles getan, was in ihrer Macht stand, damit er die Beherrschung verliert, denn das war genau das, worauf sie abgefahren ist. Das hat ihr Macht über ihn gegeben. Aber du   …«
    »Was ist mit mir?«
    »Du hast es selbst gesagt. Du magst die sicheren, zuverlässigen Typen. Und Devlin ist alles andere als sicher und zuverlässig. Er ist nicht der richtige Mann für dich.«
    »Gerade eben hast du noch gesagt, er ist ganz genau das, was ich brauche.«
    »Für eine kurze Affäre, ja. Als Lebensgefährte, auf keinen Fall. Ich stelle mir dich eher mit jemandem wie Ethan vor.«
    »Ethan? Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich nehme ihn bloß als Beispiel. Du brauchst einen Mann, der dich   …«
    »Sag jetzt bloß nicht, der sich um mich kümmert. Das ist nämlich das Letzte, was ich will.«
    »Jemanden, dem deine Interessen wichtiger sind als seine eigenen«, führte sie den Satz ungerührt zu Ende. »Und so ein Mann ist John Devlin nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich fahre zwar gern zweigleisig, aber ich kenne die Männer. Glaub mir. Auf lange Sicht kann ich dir eine Menge Herzeleid ersparen.«

VIERZEHN
    Als ich an dem Abend nach Hause kam, ging ich schnurstracks nach hinten in mein Arbeitszimmer, schnappte mir meinen Laptop und machte es mir auf der Chaiselongue bequem, um ein bisschen im Internet zu surfen. Das Recherchieren war ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit, und wenn ich genug Zeit hatte, fand ich normalerweise alles heraus, was ich wissen musste. Über Afton Delacourt konnte ich an diesem Abend aber auch nach hartnäckigstem Graben nichts in Erfahrung bringen, weder aus der Zeit vor, noch aus der Zeit nach ihrem Tod. Devlin hatte offensichtlich recht mit dem Medien-Blackout in der Sache. Es war, als hätte man nach ihrer Ermordung ihr ganzes Leben ausgelöscht.
    Bei Rupert Shaw war das anders. Eine Google-Suche brachte eine Fülle von Ergebnissen, von denen die meisten mit seiner Arbeit am Charleston Institute for Parapsychology Studies zu tun hatten. Die Artikel, die ich kurz überflog, stellten ihn zum größten Teil in einem positiven Licht dar   – als einen gelehrten, wenn auch etwas exzentrischen Herrn, der offensichtlich eine Vorliebe für das Übersinnliche hatte. Was so in etwa mit meiner eigenen Einschätzung des Mannes übereinstimmte.
    Ein neues Info-Häppchen bekam ich allerdings heraus, und zwar durch ein Video-Interview, das ich auf der Website eines Charlestoner Geisterjägers fand. Die Fragen an Dr. Shaw deckten das ganze Spektrum ab   – von Häusern, in denen esspukte, bis hin zu Nahtoderfahrungen   –, aber was meine Aufmerksamkeit erregte, war eine kleine spontane Plauderei am Schluss.
    Der Mann, der das Interview geführt hatte, bewunderte den Ring, den Dr. Shaw am kleinen Finger der rechten Hand trug. Auch mir selbst war dieser Ring bei unserer ersten Begegnung aufgefallen. Er war aus Silber und Onyx, und in den Stein war ein verschnörkeltes Symbol eingraviert. Damals hatte Dr. Shaw erklärt, es handele sich bei dem Ring um ein Familienerbstück, aber seinem Interviewpartner erzählte er, der Ring sei das Geschenk eines Kollegen gewesen. Es war natürlich gut möglich, dass von zwei verschiedenen Ringen die Rede war, doch das glaubte ich nicht. Doch für mehr als ein pikantes Detail hielt ich das Ganze auch nicht.
    Weiter ging’s   …
    Ebenso wie Yales berühmt-berüchtigte Studentenverbindung Skull & Bones war der Order of the Coffin and the Claw im frühen neunzehnten Jahrhundert gegründet worden, und zu dessen Mitgliedern zählten einige der Mächtigen von South

Weitere Kostenlose Bücher