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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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geheimnisvoll Erotisches darin, wie Mariamas langes Haar über ihren nackten Rücken schwang, wie Devlin mit den Händen ihre üppigen Brüste umfasste und wie ihre Körper sich bewegten, so als folgten sie einem Rhythmus der Urzeit.
    Während wir so dastanden und sie beobachteten, wandte Mariama den Kopf und sah uns an, mit verschleiertem Blick, die Lippen durchtrieben geschürzt, die Einladung einer Verführerin, die erregte und beunruhigte.
    »Wir gehören hier nicht hin«, sagte ich und trat einen Schritt zurück.
    »Jetzt sei nicht so spießig. Gib zu, dass es dir Spaß macht, ihnen zuzuschauen.«
    Mariamas spöttisches Lachen verfolgte mich, als ich die Treppe hinunterlief. Ich spürte einen eisigen Schauer auf dem Rücken und blieb stehen und wollte mich umdrehen. Aus den Augenwinkeln sah ich etwas Dunkles vorüberhuschen, und ich wandte mich sofort wieder ab, um davonzurennen, aber das Geisterkind versperrte mir den Weg. Als sie die Hand hob und mir bedeutete, ihr zu folgen, kam mir der Duft von Jasmin in die Nase. Ich versuchte, mir die Regeln meines Vaters vorzubeten, aber ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Und ich konnte mich ihrem schweigenden Befehl nicht verweigern.
    Sie führte mich weg vom Mausoleum und in einen Bereich des Friedhofs, auf dem ich noch nie gewesen war. Ich sah, dass sich zur Seite hin Menschen um einen Grabstein versammelt hatten. Sie drehten sich um, als sie mich kommen hörten, und ich erkannte ihre Gesichter   – Camille, Temple, Ethan, Daniel Meakin. Sogar Dr. Shaw. Ein rätselhaftes Lächeln lag auf seinen Zügen, als er zur Seite trat, um Platz zu machen, damit ich mich unter sie mischen konnte.
    Ich stellte mich zu den anderen und blickte zu Boden, suchte nach dem, was ihre Aufmerksamkeit fesselte.
    Ich sah nichts außer einem leeren Grab.
    Im nächsten Moment spürte ich einen Stoß gegen den Rücken, und plötzlich fiel ich, stürzte hinein in diese dunkle, unermesslich tiefe Grube.
    Mein Grab   …
    Keuchend fuhr ich hoch auf der Chaiselongue und rang nach Luft.
    Es dauerte eine Weile, bis ich überhaupt begriff, wo ich war, und bis mein rasender Puls sich beruhigte.
    Während ich geschlafen hatte, war es sehr kalt geworden im Arbeitszimmer. Als ich vom Abendessen nach Hause gekommen war, hatte ich die Temperatur der Klimaanlage heruntergeschaltet, denn es war heiß und stickig gewesen im Haus, undich hatte vergessen, den Thermostat vor dem Einschlafen noch einmal neu einzustellen, und jetzt war es dermaßen kalt im Zimmer, dass die Fensterscheiben beschlagen waren.
    Ich griff nach der Häkeldecke, die über das Fußteil der Chaiselongue gebreitet war, doch im nächsten Moment erstarrte ich und saß mit ausgestreckter Hand da und schnupperte. Der Duft von Jasmin zog durch den Raum, so schwach und zart, als wäre er ein Überbleibsel aus meinem Traum gewesen.
    Doch ich wusste, dass es real war. Sie war hier.
    Ich zog die Decke über mich und lag fröstelnd in der Dunkelheit. Durch die beschlagenen Fensterscheiben konnte ich zwar nicht in den Garten sehen, aber ich wusste auch so, dass sie da draußen war.
    Aus der Küche sickerte Licht in mein Arbeitszimmer und fiel auf die kondensierten Wasserperlen, die über das Glas rannen.
    Ich holte tief Atem und lag da und wartete   …
    Ein Muster erschien in dem Dunst, so als würde ein unsichtbarer Finger es auf der anderen Seite dort aufmalen.
    Ein Herz.
    Wie das in meinem Garten, das ich aus Kieselsteinen und Muscheln geformt hatte.
    Gerade war es noch da, und im nächsten Moment war es schon wieder verschmolzen zu Rinnsalen aus Kondenswasser, während der Jasminduft verblasste.
    Auch sie war wieder in den Nebel entschwunden, aber ich wusste, dass sie wiederkommen würde. Sie würde mich nicht in Ruhe lassen, solange ich nicht herausgefunden hatte, was sie wollte.

FÜNFZEHN
    Irgendwann im Laufe der Nacht wurde aus dem leichten Nieselregen ein Wolkenbruch. Die Exhumierung musste warten, bis das Wetter wieder aufklarte und der Boden trocknen konnte, damit man die lockere Erde durch ein Sieb filtern konnte.
    Da ich nicht im Freien arbeiten konnte, verbrachte ich den Rest des Vormittags in Emerson. An der nördlichen Friedhofsmauer gab es ein paar unmarkierte Gräber, von denen ich immer noch nicht wusste, wem sie gehörten, und kurioserweise hatte ich in einer alten Familienbibel, die mir in die Hände gefallen war, die Namen von zwei Personen gefunden, deren Gräber ich nicht lokalisieren konnte.
    Von einem Friedhof, der

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