Totenhaut
Blepharoplastie leicht korrigieren konnte, bedurfte sie keiner Behandlung. Außer natürlich aus Gründen reiner Eitelkeit. »Nun, ich kann ganz sicher ein paar Eingriffe vornehmen, um diese Probleme anzugehen –«
»Und meine Haut im Allgemeinen«, unterbrach sie ihn.
Sie kam jetzt richtig in Fahrt. »Sie sieht einfach müde aus, egal wie viele Peelings ich mache und wie viel Feuchtigkeitscreme ich verwende. Ich habe auf der Treppe gesehen, dass Sie auch diese Laserbehandlung anbieten. Wie funktioniert denn das?«
Ihr Geblöke hatte begonnen, ihn zu nerven, und es fiel ihm jetzt zusehends schwerer, den sympathisch fröhlichen Ton in seiner Stimme aufrechtzuerhalten. »Nur aus reinem Interesse, wie viel geben Sie denn für Feuchtigkeitscremes aus?«
»Also, ich benutze eine Serie von Clarins. Sagen wir, billig ist das nicht gerade.«
»Hat die auch eine Antifaltenwirkung?«
»Selbstverständlich.«
Er nickte. »Dieses Geld kann ich Ihnen sparen helfen. Denn wozu eine Antifaltenbehandlung, wenn Sie gar keine Falten zu behandeln haben?«
»So habe ich das noch nie betrachtet«, japste sie.
O’Connor lächelte und drehte die Lampe auf seinem Tisch so, dass sie der Frau direkt ins Gesicht schien. Er sah sie eine paar Sekunden prüfend an, dann sagte er:
»Also, wir bieten eine Behandlung mit dem Cool-Touch-Laser an. Der funktioniert so, dass die Zellen angeregt werden, natürliches Kollagen zu produzieren, das stützende Gewebe unter Ihrer Haut. Das dauert etwa zwanzig Minuten. Die leichte Rötung der Haut verschwindet ganz schnell, und eine Stunde später können Sie schon wieder an Ihrem Schreibtisch sitzen. Sie haben wirklich keiner Ihrer Kolleginnen gesagt, wohin Sie heute gehen?«
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Ich kann’s gar nicht erwarten, ihre Gesichter zu sehen, wenn ich zurückkomme.«
»Nun, in Ihrem Fall würde ich sagen, wir sollten uns für etwas entscheiden, was man früher so derb als Hautabschleifung bezeichnet hat. Richtig heißt es Laser Skin Resurfacing, und dabei wird die Haut durch Lasertechnik abgetragen. Ich würde Sie ambulant behandeln. Ihre Haut wird ungefähr eine Woche lang empfindlich sein, aber die Wirkung wird viel länger halten. Ihre monatlichen Ausgaben für Clarins könnten Sie vergessen – ich würde Ihnen eine Feuchtigkeitscreme verschreiben, die deutlich weniger kostet.«
»Das klingt besser. Und verschwinden dabei auch diese Flecken?« Sie zeigte mit einem Finger auf ihre Stirn. Er beugte sich vor. »Sind das alte Aknenarben?«
»Ja. Die nerven mich seit meiner frühesten Jugend.«
Er lehnte sich zurück. »Alles würde entfernt werden.«
»Und diese schrecklichen Rillen, die sich da jetzt überall bilden?«, fragte sie voller Eifer ihre Oberlippe abtastend. Würde sie jemals aufhören? »Nun, die könnten wir mit Faltenfüller ausgleichen. Ich bevorzuge Dermalive. Da braucht es nur ein paar Injektionen, und die ganze Prozedur dauert gerade mal eine halbe Stunde, kostet Sie also wirklich kaum Zeit. Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen den Behandlungsraum. Dann kann ich eine richtige Begutachtung durchführen, bevor wir einen passenden Termin für Ihre Behandlung vereinbaren.«
»Ja, sehr gern.«
Er stand auf, streckte seine steifes Knie und hinkte um den Schreibtisch herum. »Also, hier geht es zur Sache.«
Er schloss die Tür zum Behandlungszimmer auf. Am anderen Ende des Raums stand eine verstellbare Liege. An der Wand dahinter war eine große Rolle blaues Papier befestigt, und daneben befand sich ein Gerät, das aussah wie ein kleiner Drucker oder Kopierer. Entlang von zwei Wänden standen Schränke, und in einer Ecke gab es ein kleines Waschbecken, daneben mehrere Schränke, deren Türe alle geschlossen waren. O’Connor humpelte über den glänzenden Boden zu dem Apparat aus grauem Kunststoff. »Das ist der Cool-Touch-Laser.«
Sie war an ihm vorbei in den Behandlungsraum getreten und stand nun vor einem Poster, das eine Frau mit makelloser Haut zeigte. »Herr Doktor, Sie sagten, Sie könnten meine Oberlippe in zwanzig Minuten machen, und ich könnte gleich wieder zur Arbeit gehen.«
Schwester Palmer würde erst am nächsten Tag wieder kommen. Sie waren ungestört. Niemand wusste, dass sie hier war. O’Connor erkannte die Gelegenheit, die sich ihm bot. »Ja. Unmittelbar danach gibt es eine kleine Rötung und ein leichtes Taubheitsgefühl vom Anästhetikum. Vielleicht könnten wir ja den restlichen Fragebogen ausfüllen, während Ihre Haut sich
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