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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Blick. Danach schlug Lucy vor, sie solle es mal mit Partneragenturen versuchen – aber nur mit den exklusiven.«
    Rick spielte mit seinem Glas herum. »Eine, die in den großformatigen Zeitungen inseriert?«
    »Genau. Und bei den Preisen, ein paar Hunderter, nur um in die Kartei aufgenommen zu werden, nicht gerade billig.«
    »Das heißt also, sie kommt jetzt in Kontakt mit verschiedenen Männern, die allesamt früher nie irgendwie in Verbindung mit ihr standen. Haben wir eine Liste der Leute, mit denen sie sich getroffen hat?«
    »Mit viel Mühe. Anfangs wollte die Partnervermittlung überhaupt nichts davon wissen, weil die Daten ihrer Mitglieder streng vertraulich sind. Dann hat jemand sie darauf hingewiesen, dass es wahrscheinlich ein größeres Risiko für ihren Profit sei, den Schlächter von Belle Vue in ihrer Kartei zu haben als ein paar verärgerte Mitglieder. Rowland hat Dutzende von Mitgliederprofilen bekommen. Wir glauben aber, dass sie sich vielleicht gerade mal mit fünfzehn Männern auch wirklich getroffen hat. Und die werden gerade alle unter die Lupe genommen.«
    Jon trank seinen Kaffee in einem Zug aus. »Nach dem, was Lucy sagt, hat ihre Mutter mit keinem von ihnen viel Glück gehabt. Ihr Selbstvertrauen war am Boden. Vor ihrer Scheidung hat sie sich gerade mal freitags für ein paar Gin Tonic in ihrem Stammlokal zurechtgemacht. Ihre Garderobe war hoffnungslos veraltet.« Er tippte mit einem Zeigefinger auf den Tisch, um seinen nächsten Punkt zu unterstreichen. »Dann erwähnte sie ihrer Tochter gegenüber am Telefon, dass sie sich entschlossen habe, etwas zu tun. Sie klang nervös und aufgeregt. Sie wollte nicht sagen, was, nur dass es etwas war, das sie schon längst hätte tun müssen.«
    »Hat Lucy herausgefunden, was sie vorhatte?«
    Jon schüttelte den Kopf. »Als sie ihre Mutter das nächste Mal sah, da war das im Leichenschauhaus. Wir sind ihre Telefonaufzeichnungen und Bankauszüge durchgegangen, aber da war nicht viel Hilfreiches dabei.«
    Beide Männer schwiegen und überlegten, was für andere Möglichkeiten sie hatten, den Fall zu knacken. Jon blickte auf. »Was ist mit diesem Pförtner, der das Rudergerät zum Verkauf anbietet? Was wir da drüben gefunden haben, war ein OP-Handschuh. Die muss es in Krankenhäusern doch geben wie Sand am Meer. Wie wär’s, wenn wir schnell einen Sprung hinüber nach Stepping Hill machen?«
    Rick war offensichtlich nicht wohl bei dem Gedanken.
    »Sollten wir das nicht erst mit McCloughlin besprechen?«
    »Genaugenommen, ja.«
    Rick zögerte, dann zog er sein Handy aus der Tasche.
    »Dann ruf ich ihn schnell an. Schadet ja nichts, nach den Vorschriften zu gehen.«
    Jon zuckte kommentarlos die Achseln, während Rick die Nummer eingab.

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    R
    ick klappte das Handy zu. »Ja, er stimmt zu, wir sollen hinfahren, sagt aber ausdrücklich, nur zum Reden. Was glaubt er denn, was wir mit dem tun, ihn zusammenschlagen?«
    Jon wusste, dass die Bemerkung auf ihn gemünzt war.
    Nach McCloughlins Meinung war Jons Achillesferse, dass er so leicht in Rage geriet. Das war eine ständige Bedrohung für seine Karriere.
    Eine halbe Stunde später legte Jon seinen Dienstausweis auf den Tresen des Hauptempfangs vom Krankenhaus Stepping Hill. Diesmal sah eine andere Frau zu ihm hoch.
    »Dürfte ich bitte das Telefon benutzen?«, fragte er. »Internes Gespräch.«
    »Hier bitte.« Sie drehte den Apparat herum und stellte ihn auf den Tresen.
    Jon wählte 241. Er wollte schon auflegen, da hob jemand ab. »Ist Pete da?«
    »Pete Gray?«
    »Seinen Nachnamen kenne ich nicht.«
    »Also, hier arbeitet nur ein Pete. Er bringt gerade Material auf die Chirurgie. Vor zwei Minuten ist er weggegangen.«
    »Danke.« Jon gab das Telefon zurück und betrachtete die Orientierungstafel. Eine ausgesprochen fröhliche ehrenamtliche Helferin mit dem Namen »Sue« auf ihrem Schild zeigte ihnen den Weg. Sie bedankten sich und machten sich auf den Weg über den langen Flur, auf dem sie an einer ganzen Prozession von Krankenhauspersonal, Patienten und Besuchern vorüberkamen. Bald erreichten sie eine T-förmige Weggabelung und folgten dem Schild über ihren Köpfen. An der nächsten Kreuzung sahen sie die chirurgische Abteilung direkt vor sich. Jon schaute links. Ein Mann mit einem riesigen Bauch kam auf sie zustolziert. Er schob einen Wagen mit Kartons vor sich her.
    »Schauen Sie sich den Karton ganz oben an«, meinte Jon zu Rick, bevor der Mann auf einer Höhe mit ihnen war. Auf dem Etikett stand:

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