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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Dermis, oder Lederhaut, und dem Subkutangewebe. Sobald Sie diese Ebene gefunden haben, schneiden Sie da entlang, und dann lässt sich die Haut ganz leicht abheben. Aber diese Ebene zu finden und sie auch beizubehalten, während Sie an sämtlichen Gesichtskonturen und den feinen Muskelverbindungen entlangnavigieren, darin besteht die Kunst.«
    Jon dankte ihm mit einem Kopfnicken und wandte sich ab. Wenn er dieses elende Mistvieh in die Finger bekam, dann wäre es das Beste für ihn, gleich alles zu gestehen. Sonst würde ein diensthabender Polizist allein nicht ausreichen, ihn daran zu hindern, dieses kranke Stück Scheiße in seiner Zelle zu besuchen und mit bloßen Händen ein Geständnis aus ihm herauszuprügeln.
    Als McCloughlin schließlich am Tatort erschien, war die Leiche bereits von dem weißen Zelt abgedeckt. Der Pathologe und der Fotograf waren drin, und es blitzte in einem fort, dass es den Eindruck erweckte, als amüsierten die beiden sich bei einer besonders morbiden Party.
    »DI Spicer«, sagte McCloughlin und rieb sich die Hände.
    »Wieder einmal der Erste vor Ort?«
    Kein Lächeln begleitete die Bemerkung. Im Fall des Kaugummimörders war Jon vor McCloughlin an einem Tatort erschienen, und seine Beobachtungen hatten ihn letztendlich auf die Spur des Mörders gebracht. Das wurmte McCloughlin immer noch.
    »Sir, ich habe den Anruf an Ihrem Telefon entgegengenommen«, schaltete Rick sich ein.
    McCloughlin schien das nichts auszumachen, und Jon warf einen Blick auf Rick. Die Vereinbarungen zwischen dir und McCloughlin gehen also so weit, dass du auch seine Anrufe entgegennimmst?
    »Und Jon hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um Ihnen zu zeigen, wie Sie einen Fall ganz allein knacken?«
    McCloughlin ging, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Da ist aber heute jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden«, raunte Rick aus dem Mundwinkel.
    Jon hatte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten geballt.
    »Das ist wohl unser Stichwort abzuhauen.«
    Auf dem Weg zurück zum Wagen entdeckte Jon eine zierliche Gestalt mit verstrubbeltem schwarzem Haar, die ihm entgegenkam. Sie schleppte schwer an etwas, das wie eine große Werkzeugkiste aus Kunststoff aussah: Nikki Kingston, die Kriminaltechnikerin. Sie hatte ihm immer schon gefallen, doch nach ihren gemeinsamen Erlebnissen bei der Fahndung nach dem Kaugummimörder hatte sich die Verbundenheit zwischen ihnen so vertieft, dass er Alice niemals davon würde erzählen können. »Nikki, ist das deiner?«
    Sie lächelte zu ihm hoch. »Jon Spicer. Mein Glückstag.«
    Ihr Blick hielt seinen noch einen Herzschlag lang fest, bevor sie sich Rick zuwandte.
    Jon hustete. »Nikki Kingston, Kriminaltechnikerin. DS Rick Saville, mein neuer Partner.«
    Ricks geschäftsmäßiges Auftreten lockerte sich ein winziges bisschen, und Jon entging nicht die Behutsamkeit, mit der er ihre Hand drückte.
    Nikki wandte sich wieder an Jon. Da war ein Funkeln in ihren Augen, und Eifersucht stach ihn in die Brust. »Dann erstatte ich also dir Bericht?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin für einen anderen Teil der Ermittlung zuständig. Carol Miller, im Wesentlichen.«
    Ihre Augen weiteten sie sich. »Du meinst, das hier hat was mit dem Schlächter zu tun? Mir hat man nur etwas von einer nackten Leiche auf einem Feld gesagt.«
    »Das stimmt ja auch. Nur dass ihr Gesicht so ungefähr einen halben Meter von ihrem Körper entfernt liegt.«
    »Mensch!« Nikki zuckte zurück.
    Jon lächelte grimmig. »Wir sehen uns im Einsatzbüro.«
    Ihr Weg zurück zum Wagen führte Jon und Rick an einer behelfsmäßig aus einer alten Tür und ein paar Porenbetonblöcken gebastelten Rampe vorbei. Fahrradreifen hatten sich in das Gras davor eingegraben und Schlammspuren auf dem Türblatt hinterlassen. Als sie daran vorübergingen, entdeckt Jon etwas.
    »Nikki!«, rief er.
    Sie drehte sich um, erkannte die Eindringlichkeit seines Winkens und kam zurück.
    »Ist das ein Latexhandschuh?«, fragte Jon und deutete auf den Boden. Das Ding lag im hohen Gras unter der Tür, die Finger leicht gekrümmt, als hätte man es dabei erwischt, wie es vor ihnen davonkriechen wollte.
    Sie hockte sich hin, um es besser inspizieren zu können.
    »Ja, und das, was da drauf ist, sieht aus wie Blut.« Sie untersuchte die Rampe. Sie war verrutscht und lag nicht mehr Kante an Kante mit den Betonblöcken. Mit vorsichtigen Schritten ging sie um die Tür herum und besah sich dabei aufmerksam den Boden. Sie deutete auf eine

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