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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Informant glaubt, dass der Aufruhr aus Zimmer neun kam. Wie wär’s, wenn ich mich da mal umsähe?«
    Dawn reichte ihm den Schlüssel. »Bitte schön.«
    Jon erkannte, dass es reine Zeitverschwendung wäre, das Zimmer zu durchsuchen. Sein Blick wanderte zu der Uhr im Büro hinter dem Tresen. Viertel nach zehn, und er war hundemüde. Er wusste, dass sie mit etwas hinter dem Berg hielt. Wahrscheinlich hatte sie nur Angst, er könne herausfinden, dass sie sich die nächtlichen Einnahmen in die eigene Tasche steckte.
    Er wog die Geschichten der beiden Frauen gegeneinander ab. Die Todeszeit des dritten Opfers, Fionas Gemütszustand und die beträchtliche Alkoholmenge, die sie anscheinend intus gehabt hatte, alles zusammen ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass er nur Zeit vergeudete, wenn er ihrer Behauptung weiter nachging. Er gab Dawn den Schlüssel zurück. »Okay, Dawn, machen Sie’s gut.«
    Ihr blieb vor Überraschung der Mund offen. »Und das war’s?«
    Als er wieder auf dem Parkplatz stand, sah er hinüber zur Rückseite des Motels. Sie lag im Schatten, und er würde eine Taschenlampe brauchen, um sich da hinten gründlich umzusehen. Scheiß drauf, dachte er.
    Er setzte sich in den Wagen und rief Fiona auf dem Handy an. »Hier ist Jon Spicer.«
    »Waren Sie im Motel?«
    »Ich stehe gerade auf dem Parkplatz. Ich habe mit der Nachtmanagerin gesprochen, Dawn Poole.«
    »Das ist sie. Was hat sie gesagt?« Sie lallte ein wenig, und Jon fragte sich, wie viel sie wohl getrunken hatte.
    »Ihr ist letzte Nacht nichts Verdächtiges aufgefallen.«
    »Und, haben Sie das Zimmer überprüft?«
    »Es war in tadellosem Zustand, wie Sie gesagt haben. Und hinter dem Haus war auch nichts.«
    »Und was war mit Cheshire Consorts? Haben Sie da angerufen?«
    »Ja. Die Besitzerin sagte mir, dass sie keine Alexia in ihrer Kartei hat.«
    »Sie könnte lügen.«
    »Es gibt eine Webseite. Sehen Sie selbst nach. Da sind alle Mädchen aufgelistet.«
    »Also, was nun? Ich glaube noch immer, dass ich gehört habe, wie jemand umgebracht wurde.« Ihre Stimme wurde schriller.
    »Fiona, ich kann wirklich nicht mehr tun. Ich werde den Polizeicomputer im Auge behalten. Wenn eine unbekannte Frauenleiche auftaucht, werde ich dem nachgehen.«
    »Ist das alles? Mehr tun Sie nicht?«
    Ärger brodelte in ihm hoch, und er fuhr sich mit der Hand durch sein kurz geschnittenes braunes Haar. »Was schlagen Sie denn vor, dass ich tun soll?«
    »Ich weiß nicht. Sie sind der Polizist. Wenn es um ein kleines Mädchen ginge, süß wie ein Engel, oder um die Frau eines Polizisten, ja, das wäre dann was ganz anderes!«
    Jon merkte, wie er die Zähne zusammenbiss. »Sie glauben, Sie hätten etwas gehört. Sie waren traumatisiert und dicht.« Er schwieg, um seine Worte wirken zu lassen. »Sie könnten die Vermisstenstelle anrufen, aber ohne Nachnamen werden die Ihnen wahrscheinlich nicht groß helfen können. Sonst fällt mir nichts ein.«
    »Für Sie ist die Sache also erledigt?«
    »Verdammt noch mal, Fiona. Ich bearbeite einen riesigen Mordfall. Sie können sich wahrscheinlich denken, welchen. Ich habe keine Zeit für so was.«
    Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. »Nein, natürlich nicht. Es geht schließlich nur um eine verschwundene Nutte.«
    Jon legte auf.
     
    Zehn Minuten später drückte er seine Haustür auf. Pfoten kratzten über den Küchenboden, und Punch spähte erwartungsvoll um die Ecke. Aus seiner eingedrückten Nase kam ein entzücktes »Hrrmpf!«, und er stürzte in den Flur.
    Jon umschlang das Tier mit beiden Armen und wiegte es wie ein Baby. Punch reckte den Kopf vor und wollte Jon das Gesicht lecken. »Wer ist mein kleiner dummer Junge?«, sagte Jon, hob das Kinn und gestattete der nassen Zunge einen Ausflug an seine Kehle.
    »Ich verstehe nicht, wie du das aushältst.« Alice war aus dem Fernsehzimmer gekommen. Sie trug einen Morgenmantel und hielt mit beiden Händen einen Becher.
    Jon setzte Punch ab. »Was für ein Tag. Wie geht’s dir, mein Schatz?«
    »Gut.« Sie lächelte. »Hast du schon gegessen?«
    »Leider nur eine eklige Pizza.« Er hängte sein Sakko auf den Pfosten des Treppengeländers, ging zu ihr und umarmte sie vorsichtig, um ihr nicht auf den geschwollenen Leib zu drücken. »Wie geht’s dem Bäuchlein?«
    »Gut. Vorhin hab ich es wieder strampeln gespürt. Da.«
    Sie nahm seine Hand und legte sie sich unter dem Morgenmantel auf den Bauch. »Hier, rechts, da sind die Beinchen.«
    Sie standen reglos da. Punch schaute ratlos zu

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