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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Hund«, sagte er. »Die Medien, meine ich.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Stört Sie das nicht?«
    »Lincoln und ich hatten seit langem damit gerechnet, dass es irgendwer herausfindet und es in die Medien kommt. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir damit umgehen würden. Ich komm schon klar.«
    Eine Stunde später verließen sie mit zwei Stapeln Papier und dem wiederhergestellten Laptop Barnes’ Haus. Barnes hatte eine Kopie von der Festplatte gemacht und würde weiter daran arbeiten. »Was nun?«, fragte Madison.
    »Zu mir. Wir lesen diesen Kram und überlegen uns, was du tun könntest.«

    »Ich werde Kitty Machela bei CBS anrufen. Wahrscheinlich nächste Woche. Wir arrangieren dann eins ihrer berühmten Interviews.«
    »Ein Gespräch von Frau zu Frau.«
    »Dunkle Kulisse, konservative Kleidung, Mitgefühl«, sagte Madison. »Sie würde selbst mit Hitler Mitgefühl haben, wenn sie ihn für ein Exklusivinterview kriegen könnte. Damit ist die Geschichte gestorben. Jedenfalls meine Rolle darin.«
     
    Bei Jake machten sie es sich im Arbeitszimmer gemütlich und blätterten die Ausdrucke durch, während im Hintergrund der Fernseher lief und die Schwulengeschichte wie ein seltsamer Pilz Blüten trieb. Es gab Aufnahmen von Madisons Stadthaus, Bilder von Reportern, die an die Tür klopften.
    »Jeder Sender muss zeigen, wie einer seiner Leute an die Tür klopft, selbst wenn sie gerade jemand anders haben anklopfen sehen«, sagte Madison.
    »Lies weiter«, sagte Jake.
     
    In den tausend Blatt Papier fanden sie nur eine einzige interessante Sache, und die fand Madison.
    »Die Morde in Madison passierten … da ist … mhm … da ist ein Duplikat eines Zahlungsbelegs über das Chartern eines Privatflugzeugs, das mit zwei Passagieren von Charlottesville nach Chicago geflogen ist, abgerechnet über ein Regierungskonto. Das Flugzeug ist morgens um fünf gestartet und um einundzwanzig Uhr wieder in Richmond gelandet. Abgerechnet über ein Konto der Staatspolizei. Wieso ist denn der Durchschlag der Quittung bei Goodman gelandet?«
    Jake nahm den Beleg, las ihn, dann blickte er auf. »Weil Goodman das Flugzeug bestellt hat oder es hat bestellen lassen. Musste die Sache absegnen. Irgendwer ist nach Chicago geflogen, was mit dem Auto drei bis vier Stunden von Madison
entfernt ist, und das an dem Morgen, an dem Green und seine Sekretärin ermordet wurden. Am Abend waren sie wieder zurück.«
    »Aber warum denn ein Regierungsflugzeug? Da gibt es einen Piloten und schriftliche Belege.«
    »Weil man auf einem kommerziellen Flug keine nicht registrierten Waffen mitführen darf«, sagte Jake. »Und Waffen mit Schalldämpfern würde man wohl kaum registrieren lassen können.«
    »Warum sind sie nicht gleich nach Madison geflogen?«
    »Weil der Name der Stadt bei einer Recherche auftauchen könnte, wenn zum Beispiel das FBI nachsieht, welche Flüge nach Madison oder Milwaukee oder an andere Orte in Wisconsin gegangen sind. Sie mussten ein Risiko eingehen, haben es aber auf ein Minimum reduziert, indem sie nach Chicago geflogen sind. Ohne diesen Beleg wäre es fast unmöglich, diese Information auszugraben, das kannst du mir glauben. Die Angelegenheit ist irgendwo in den Tiefen einer Datei abgespeichert, und kein Mensch würde sie sich mehr ansehen, falls nicht ausdrücklich danach gefragt wird. Aber da wir es wissen, können sie es nicht leugnen. Weil die schriftlichen Belege da sind.«
    »Aber sie werden irgendeine Erklärung dafür haben, warum sie in Chicago waren«, sagte Madison.
    »Vermutlich. Aber es ist zumindest ein Puzzlestein, der uns weiterhilft. Und der mir sagt, dass dein Freund Barber es wahrscheinlich nicht getan hat.«
    Sie sahen sich einen Moment in die Augen, doch sie sprach nicht aus, was sie dachte: Ich hab dir doch gesagt, dass Barber es nicht getan hat. Vertraust du mir nicht?
    »Ich habe genügend Vertrauen zu dir, um mit dir einen Mord zu planen«, sagte Jake. »Das würde ich noch nicht mal mit Russell Barnes tun.«

    »Was für einen Mord?«, fragte sie.
    »Einen Moment. Ich muss erst Russell anrufen«, sagte er.
     
    Jake ging zum Telefon und wählte. »Russell. Sieh dir doch noch mal den verschlüsselten Kram an, die verschlüsselten Nachrichten. Guck mal, ob du eine von vorgestern findest, die aus Chicago oder sonst wo aus Illinois oder aus Wisconsin stammt.«
    »Warte, ich hol mir die ganze Liste auf den Bildschirm.«
    Nach vier Minuten kam Barnes wieder ans Telefon. »Da ist eine aus Chicago von acht

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