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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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brüllte Arlo Goodman: »Was? Was?«

19
    Madison Bowe erfuhr von Johnson Black von Howard Barbers Tod. Dieser hatte es von einem Fernsehreporter erfahren, der Black anrief, um ihn zu bitten, Madison wegen eines Kommentars anzurufen. Sie schaltete den Fernseher an, sah einen Augenblick zu, dann rief sie nach ihrer Hausangestellten. »Harriet, ich geh kurz etwas einkaufen, nur unten an der Straße. Ich bin in einer halben Stunde wieder da.«
    Weil sie fürchtete, dass bereits Reporter auf der Lauer lagen, setzte sie einen Hut auf, verließ das Haus durch die Hintertür, überquerte die Höfe von einem halben Dutzend Nachbarn und hastete dann beinahe im Laufschritt auf die Straße.
     
    Jake arbeitete am Drehbuch für das kleine Schauspiel am heutigen Abend, als Madison anrief. »Ich bin unten auf der M Street. Hast du schon das mit Howard gehört?«
    »Was ist mit Howard?«
    »Er ist tot.« Ihre Stimme klang nervös. »Drei von Goodmans Cops waren gekommen, um ihn zu verhaften. Angeblich hatten sie einen Tipp erhalten, dass er was mit Lincs Verschwinden zu tun gehabt hätte. Doch dann ist irgendwas passiert. Er ist durch sein Bürofenster gekracht und fünf Stockwerke tief gefallen. Zwei von seinen Büroangestellten haben dem Fernsehen erzählt, dass er um Hilfe geschrien hätte, und unmittelbar danach hätten sie es krachen gehört …«
    Jake fehlten vor Verblüffung die Worte. »Mein Gott. Was sagen denn die Cops?«
    »Alle drei behaupten, er wäre durch das Fenster gesprungen. Mitten durch die dicke Glasscheibe. Ich weiß nicht. Ich weiß es einfach nicht. Das FBI ist dort. Ich nehme an, die haben den Fall übernommen.«

    »Ich rufe Novatny an. Mal sehen, ob ich was erfahre.«
    »Was ist mit heute Abend?«
    »Das findet immer noch statt, falls dich die Cops nicht zu lange aufhalten … Ich komme zu dir, wir reden über Barber, ich erzähle dir alles, was ich weiß, und du erzählst mir, was du herausgefunden hast. Jetzt solltest du langsam anfangen, Leute anzurufen und mit ihnen darüber zu reden, weil du das normalerweise auch tun würdest. Nachher beginnen wir dann mit unserem Spielchen. Lass dich einfach von mir führen.«
    »Und wenn da gar keine Wanze ist?«
    »Dann wird nichts passieren«, sagte Jake.
    »Meinst du, ich sollte ein Statement zu Howard abgeben? Für die Medien? Die werden bestimmt bald anrufen. Johnnie Black haben sie bereits angerufen, um zu hören, ob ich eins abgeben würde.«
    Jake kratzte sich an der Stirn und dachte einen Augenblick nach. »Ich nehme an … Das musst du wissen. Es hat auf unser kleines Schauspiel heute Abend keinerlei Auswirkungen. Aber wir können niemanden im Wohnzimmer gebrauchen, wenn wir miteinander reden. Wir müssen alleine sein, sonst können wir’s nicht machen.«
    »Okay. Vielleicht … Ich werde Johnnie sagen, dass ich vielleicht morgen zu einem Statement bereit bin, aber ich möchte erst mal abwarten, was passiert.«
    »Was hältst du von der Sache mit Barber? Könnte es Selbstmord gewesen sein?«
    Sie zögerte. »Vielleicht. Er war depressiv. Er war leicht erregbar. Er wäre dazu in der Lage … ich weiß es nicht.«
    »Na schön. Leg jetzt auf und regel alles. Wir sehen uns um neun.«
     
    Jake rief Novatny an, doch das FBI wollte nicht reden. »Da steckst du zu tief mit drin, alter Kumpel.«

    »Ich frage nicht nach einem Staatsgeheimnis, ich möchte bloß wissen, ob es Selbstmord war.«
    »Das sagt die Virginia State Police.«
    »Und was sagt ihr?«
    »Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen.«
    »Vielen Dank.«
     
    Jake rief in Danzigs Büro an und sprach mit Gina. »Sag Bill, da läuft eine Geschichte im Fernsehen über einen Typ, der drüben in Arlington aus dem Fenster gesprungen oder gefallen ist oder gestoßen wurde. Die Virginia State Police war dort, und es gibt Zeugen, die behaupten, der Mann wäre gestoßen worden. Die Sache ist die, dass dieser Mann in das Verschwinden von Lincoln Bowe verwickelt war. Es wird einen ziemlichen Stunk um Goodman geben, zumindest für eine Weile.«
    »Ich sag’s ihm.«
    »Seid ihr bald fertig mit dem Zeug?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Natürlich wusste sie alles. Sie bauten eine gewisse Distanz zu Jake auf, nur für alle Fälle. »Bis bald.«
     
    Sie gingen in die Endphase des Falls Lincoln Bowe, Jake konnte es spüren. In einer Woche bliebe nichts mehr zu tun, au ßer aufzuräumen. Und dieses Aufräumen, je nachdem, wer es machte, könnte ein paar Leute ins Gefängnis

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