Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
sind sie abgehauen.«
    »Wer war das?«
    »Keine beschissene Ahnung«, sagte Cunningham.
    Maeve stieß ihren Mann mit dem Ellbogen an und sagte: »Red nicht so, ihm tut doch alles weh.«
    »Er hat nicht mehr Schmerzen, bloß weil ich ›beschissen‹ gesagt hab«, erwiderte Cunningham.
    »Zum Glück haben sie dir nicht ins Gesicht geschlagen«, sagte Maeve zu Jake und tätschelte ihm den Arm. »Das ist ein Segen.«
    »Der Arzt hat gesagt, ich wurde überfallen«, sagte Jake. Nun, wo er wach war, begann er allmählich die Schmerzen im Rücken, an Armen und Beinen und an einer Hüfte zu spüren. »Bloß zwei Männer …?«
    Cunningham zuckte mit den Schultern. »Die haben dir aufgelauert, Mann. Der Wagen stand dort, und die sind rausgesprungen, als sie dich kommen sahen. Hast du’s mit’ner verheirateten Frau getrieben?«
    »Mein Gott, Harley«, sagte Maeve.
    »Hast du das Auto gesehen?«, fragte Jake.
    »Ja, es war ein Geländewagen. Könnte ein Toyota gewesen sein. Dunkle Farbe. Das hab ich der Polizei gesagt. Die Cops wollen auch noch mit dir reden. Ich glaube, einer von den Kerlen war schwarz, der andere weiß. Salz und Pfeffer.«
    »Harley, du bist unmöglich«, sagte Maeve.
    »So nennt man das doch, ein Weißer mit einem Schwarzen«, entgegnete Cunningham.

    »Vielleicht in den fünfziger Jahren«, sagte Maeve.
    »Mann, das hat Spaß gemacht, dieses Zwölf-Kaliber-Teil abzufeuern. Das gab einen super Blitz in der Nacht. Hat ihnen eine Mordsangst eingejagt.«
    »Du meinst, die hätten mir aufgelauert?«
    »Allerdings. Dieser Wagen stand eine ganze Weile da, ist mir schon vorher aufgefallen. Wusste nicht, ob wer drin war. Als ich dich kommen hörte, wollte ich was wegen der Presslufthämmer auf deinem Gehweg runterrufen, da sah ich sie auf dich zulaufen. Und noch was kann ich dir sagen, das war kein billiger Geländewagen. Der war brandneu, so wie der aussah. Die hatten es nicht auf ein paar schnelle Dollar abgesehen.«
    »Hast du das den Cops gesagt?«
    »Klar. Aber die haben mir kaum zugehört. Die tippten nur ständig was in ihren Computer.«
     
    Die Cunninghams blieben noch eine Weile. Sie hatten Jakes Aktenkoffer und seinen Stock von der Straße aufgehoben und ließen ihm beides da. Nachdem sie gegangen waren, kamen die Cops. Jake hatte ihnen nichts zu sagen, weil er erstens nicht glauben konnte, dass er wegen irgendwas, das er tat, zusammengeschlagen worden war, und weil zweitens mit der Polizei zu reden nicht dazu beitragen würde, die Kerle zu schnappen, die über ihn hergefallen waren. Sie hatten nichts in der Hand, außer dass die Männer einen dunklen Geländewagen gefahren hatten, vielleicht einen Toyota.
    »Diese Beschreibung trifft auf zehn Prozent der Geländewagen zu, die hier in der Gegend rumfahren«, sagte einer der Polizisten. »Zumindest hat man Ihnen Ihre Brieftasche und Ihren Aktenkoffer nicht weggenommen.«
    »Vielleicht hat man Sie rausgepickt, weil Sie behindert sind, wegen dem Stock«, sagte der zweite Polizist. »Glauben Sie mir,
einige von diesen Arschlöchern sehen nichts lieber als einen gut angezogenen Menschen, der behindert ist.«
    Dann gingen sie wieder. Sie hinterließen stark den Eindruck, dass sie einen Bericht schreiben würden, und das war’s.
    Wenige Minuten später setzten die Kopfschmerzen ein. Der Arzt kam und sagte, man wolle ihn über Nacht dabehalten. »Ich kann Ihnen was für Ihren Kopf geben. Zu Hause können Sie bei Bedarf eine Tylenol nehmen, aber kein Aspirin und kein Ibuprofen. Während der nächsten Tage sollten Sie nichts nehmen, was das Blut verdünnt …«
     
    Als er um fünf Uhr morgens aufwachte, haderte er mit sich. Es war ihm peinlich, dass er zusammengeschlagen worden war, dass er sich nicht besser hatte wehren können. Er wusste einen anständigen Kampf zu schätzen, doch was sich da gestern Abend abgespielt hatte, sagte er sich, war kein Kampf gewesen. Es war tatsächlich ein Überfall gewesen, eiskalt und geplant. Er musste an Cathy Ann Dorn denken. Kein Zufall?
    Aber warum sollte Goodman ihn aufhalten wollen? Er hatte sich Goodman gegenüber kooperativ gezeigt …
    Ein anderer Gedanke kam ihm in den Sinn. Die hatten gewusst, dass er wegen der Straßenarbeiten die Hintertür benutzte. Howard Barber hatte Probleme mit der Eingangstür gehabt … Wenn er sich recht erinnerte, hatte er zu Barber gesagt, er solle den hinteren Eingang benutzen.
    Barber? Aber warum?
     
    Über Nacht hatte er ganz hinten in seinem malträtierten Gehirn noch weitere

Weitere Kostenlose Bücher