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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Interesse, dass das Dossier jetzt an die Öffentlichkeit gelangt, oder in einem Monat. Denn wenn die Geschichte nicht vor Oktober bekannt wird, hat er Pech gehabt. Die Demokraten verlieren die Wahl, Goodman ist im nächsten Jahr seinen Gouverneursposten los, ohne Aussicht auf ein anderes politisches Amt, und er hat keinen wirklichen Anspruch auf die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten in vier Jahren.«
    Beide dachten einen Augenblick darüber nach. »Wenn Ihre Vermutung bezüglich Goodman und Bowe stimmt«, sagte Jake, »könnte ich mir vorstellen, dass Sie ein wenig beunruhigt sind.«
    »Das bin ich auch, aber nicht so sehr, wie jemand anders eigentlich sein müsste«, erwiderte Patterson. »Ich war nie direkt mit dem Dossier befasst. Ich habe es nie gehabt. Linc war der Einzige, der einem immer sagen konnte, wer es gerade hatte.«
    »Weiß Madison Bowe davon?«
    Patterson kratzte sich am Kopf. »Das weiß ich wirklich nicht. Sie waren … getrennt … obwohl sie sich ganz gut verstanden. Und er hatte einen starken Beschützerinstinkt ihr gegenüber. Ich weiß nicht, ob er ihr etwas davon gesagt hat. Diese Sache könnte für jeden, der davon weiß, ziemlich unangenehm werden.«
    »Mhm«, brummte Jake. »Haben Sie eine Idee, wo ich mich umsehen könnte? Wen ich fragen könnte?«
    »Ich würde mich an Lincs engsten Bumsfreund wenden und ihn fragen. Jemand, der politisch mit ihm zusammengearbeitet hat und mit ihm im Bett war. Aber es kann auch sein, dass er niemandem etwas davon gesagt hat.«
    Barber, dachte Jake. Und: Patterson weiß, dass Lincoln Bowe schwul war.

    »Wie viele Leute wussten über Lincoln Bowes Sexleben Bescheid?«, fragte Jake. Als Patterson zögerte, fügte er hinzu: »Sie brauchen mir keine genaue Zahl zu nennen, nur was für Kreise das waren.«
    »Sie wissen es also?«
    »Dass er schwul war? Ja. Madison hat es mir gesagt.«
    Patterson nickte. »Tja, wer wusste es? Jeder, der ihn eine Zeit lang gekannt hat – gut gekannt hat. Der nahe genug an ihn rankam, um zu sehen, wen er mit seinen Blicken taxierte.«
    »Also eine ganze Menge Leute.«
    »Ja. Er war zwar vorsichtig, aber die Leute wussten es. Zwei Dutzend? Drei bis vier Dutzend? Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht mal, ob seine Eltern es wussten …«
    »Könnte Goodman es gewusst haben?«
    »Tja …« Patterson zerzauste sich mit einer Hand die Haare und blinzelte in dem hellen Licht, das durch das Fenster ins Zimmer drang. »Schwer zu sagen. Es würde mich wundern, wenn Goodman nicht einen oder zwei Spione in unser Wahlkampfteam eingeschleust hätte, doch das wahrscheinlich auf relativ unterer Ebene – einen freiwilligen Helfer, jemanden, der sich um die Computer kümmert. Wenn Goodman es weiß, dann vermutlich nur als Gerücht. Schließlich braucht man sich doch nur Madison anzugucken, und man denkt sofort: Der Typ soll schwul sein? Mit so einer Muschi zu Hause? Niemals.«
     
    Sie redeten noch etwa zwanzig Minuten miteinander, und Jake versuchte, jede Information, die Patterson über das Landers-Dossier hatte, festzuklopfen. Am Ende des Gesprächs stand Jake auf, packte seinen Notizblock in den Aktenkoffer und fragte: »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Vorläufig den Mund halten«, sagte Patterson. »Bis ich herausgefunden hab, wer uns hier Ärger macht. Wenn ich mit dem
FBI rede, wollen die wissen, warum ich nicht gleich damit gekommen bin. Dann wird diese ganze Landers-Geschichte publik werden, und ihr kriegt, was ihr wollt – Landers kandidiert nicht, und wir sind am Arsch. Wenn ich nicht mit denen rede, könnte ich trotzdem Schwierigkeiten kriegen, aber da kann ich mich vielleicht rauswinden. Im Augenblick setze ich eher darauf, mich notfalls rauszuwinden. Aber das könnte sich ändern.«
    »Sagen Sie mir Bescheid?«
    Patterson lächelte unsicher. »Könnte passieren. Vielleicht brauche ich ein bisschen Hilfe. Ich hab Ihnen ein bisschen geholfen, vielleicht muss ich Sie im Gegenzug mal ein wenig in Anspruch nehmen.«
    »Rufen Sie mich an«, sagte Jake. »Es lässt sich immer irgendwas regeln.«
    Als Jake zur Tür ging, rief Patterson hinter ihm her: »Haben Sie was mit Madison am Laufen?«
    Er blieb abrupt stehen. »Warum?«
    »Als ich vorhin ›Muschi‹ gesagt hab, haben Sie mich ganz böse angesehen. Ich dachte, Sie würden mir an die Gurgel springen.«
    »Ich unterhalte mich häufiger mit ihr«, sagte Jake.
    »Dann entschuldigen Sie die ›Muschi‹.«
    »Ja … okay.«
    »Nur noch eine Frage«, sagte Patterson. »Was

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