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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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einfach Schmerzen. Draußen nahm er sein Gepäck, fuhr mit dem Taxi zum Wei ßen Haus, rief vorher an und wurde bereits von jemandem vom Begleitdienst im Blauen Zimmer erwartet. Gina war in Danzigs Büro. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und wackelte in ihren Nylonstrümpfen mit den Zehen. Die beiden anderen Sekretärinnen waren bereits gegangen. »Wie geht’s deinem Kopf?«, fragte sie, als Jake hereinkam.
    »Tut ein bisschen weh. Könnte aber auch Hunger sein.« Er musste erzählen, was genau passiert war.
    »Als Sie am Boden lagen und bevor Ihr Nachbar geschossen hat, da haben die nicht nach Ihrer Brieftasche gegrapscht?«, fragte Danzig. »Die haben auch Ihren Aktenkoffer nicht mitgenommen?«
    »Nein. Das beunruhigt mich ja gerade.«
    Gina schauderte. »Das klingt gar nicht gut.« Dann stand sie auf. »Möchtest du einen Kaffee? Ich könnte dir auch ein Sandwich holen.«
    »Ja«, sagte Jake. »Am liebsten beides.«
    »Schinken und Käse? Thunfisch?«

    Nachdem sie gegangen war, sagte Danzig: »Sie ist unermüdlich … Also?«
    Jake ließ sich auf einen Stuhl gegenüber Danzigs Schreibtisch sinken, kramte in seinem Aktenkoffer, nahm den Block heraus und überflog seine Notizen. »Unter der Regierung Landers hat der Staat Wisconsin mit dem Ausbau des Federal Highway 65 begonnen, und zwar auf einer Strecke von einundneunzig Meilen. Die Ausbauarbeiten starteten an der Interstate 94 östlich von St. Paul/Minneapolis und erstreckten sich bis zu einem Ferienort namens Hayward in den Wäldern im Norden Wisconsins. Dreihundert Millionen Dollar Bundesmittel wurden dafür verwendet, plus fünfzig Millionen an Staatsgeldern. Landers und seine Freunde haben angeblich etwa acht Millionen Dollar in die eigene Tasche gesteckt.«
    »Verdammt, das sind mehr als zwei Prozent. Nicht schlecht«, sagte Danzig. »Wie haben die das gemacht?«
    »Weiß ich nicht. Es gibt da so ein Dossier …«
    Mitten in Jakes Bericht hörten sie Gina zurückkommen. Danzig legte einen Finger an die Lippen. Gina trat mit den Sandwiches und dem Kaffee ein. »Gina, machen Sie Schluss für heute.«
    »Wenn Sie aber noch was zu tun haben …«
    »Gina, gehen Sie nach Hause. Lassen Sie sich mal wieder bei Ihrem Mann blicken. Ich hab noch mit Jake zu reden, damit wir dieses Projekt abhaken können, und anschließend gehe ich auch nach Hause. Morgen möchte ich mit der täglichen Berichterstattung über die Vorbereitung des Parteikonvents beginnen. Stellen Sie mir eine Liste aller Leute zusammen, die wir dafür brauchen.«
    »Ich könnte doch schon heute Abend damit anfangen.«
    »Gina, gehen Sie nach Hause.«
    Als sie widerwillig gegangen war, wandte Danzig sich wieder Jake zu. »Sie sagten gerade …«

    Jake beendete seinen Bericht, dann fragte Danzig: »Wie viele Personen wissen von diesem Dossier?«
    »Patterson glaubt, dass etliche mittlerweile davon Wind bekommen haben. Wenn er in Bezug auf Goodman recht hat …«
    Danzig schüttelte den Kopf. »Diese Goodman-Geschichte scheint mir Blödsinn zu sein. Goodman ist viel zu clever, um sich mit Entführung und Mord abzugeben. Oder um Sie zusammenschlagen zu lassen, falls Sie das meinen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jake und schüttelte den Kopf. »Die scheinen da unten auf merkwürdige Weise zu ticken. Goodman entwickelt einen Wunsch, und irgendwer kümmert sich darum.«
    »Bringt beispielsweise Bowe um?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Jake. »Aber dieses Dossier existiert, und Goodman weiß davon … Ich kann verstehen, warum Patterson sich Sorgen macht. Goodman ist machtgierig, und er wird seine Macht verlieren. Er hat noch ein Jahr. Vielleicht sieht er dieses Dossier als einen Weg zurück.«
    »Ja.« Danzig drehte Däumchen. Der Gedanke war für ihn nichts Neues.
    »Die Frage ist, weihe ich Novatny in die Sache ein, oder sehe ich mich einfach weiter um, oder vergessen wir das Ganze?«
    Danzig betrachtete ihn einen Moment lang, dann sagte er: »Das ist der entscheidende Punkt, Jake. Patterson hat in Bezug auf Landers zweifellos recht. Wenn wir ihn loswerden wollen, müssen wir das bald tun. Und wir müssen es selbst tun. Wir dürfen nicht warten, bis die New York Times oder die Washington Post uns damit konfrontiert. Wir müssen initiativ handeln.«
    »Wir brauchen das Dossier.«
    »Ja, Landers wird nicht zurücktreten, solange wir es nicht haben. Er wird sich stur stellen.«

    »Vielleicht könnten wir … Ach egal.«
    »Was wollten Sie sagen?«, fragte Danzig.
    »Ich wollte sagen, vielleicht könnten

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