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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Vorderhufen nach vier Männern, die verzweifelt versuchten, den Hengst einzufangen. Einer der Männer versuchte auf Alvans Rücken zu steigen, wurde jedoch augenblicklich abgeworfen und landete unsaft in einem Berg von Gemüseabfällen.
    „Schert euch weg!“ rief Larkyen den Männern zu.
    „Dieses Pferd ist herrenlos“, rief einer der Männer zurück. „Wer es findet, dem gehört es.“
    „Dieses Pferd gehört zu mir.“
    „Du bist ein Schwätzer, Fremder. Wenn es dein Pferd ist, dann beweise es.“ Die Männer grinsten in schadenfroher Erwartung eines weiteren vergeblichen Bändigungsversuches. Doch Alvan trabte r uhig auf Larkyen zu. Der Unsterbliche streckte die Hand empor und kraulte dem riesenhaften Pferd die buschige Mähne. Dann warf er seinen Mantel zurück und offenbarte das Schwert an seinem Gürtel. „Schert euch fort“, sagte er.
    Die Männer flohen, so schnell sie ihre Beine trugen.
    Larkyen legte seine Hand an den Kopf des Pferdes. Er war erfreut, seinen treuen Reisegefährten wiedergefunden zu haben. Der Unsterbliche schnippte mit dem Finger, deutete dann in Richtung der Kathedrale des Fleisches. Der Hengst begriff sofort und galoppierte in die ihm gewiesene Richtung.
     
    Je näher die beiden Unsterblichen dem Stadtzentrum kamen, desto brutaler waren die Leichen der Meridianer zugerichtet. Die Toten wiesen nicht länger nur Verletzungen durch Schwerter, Äxte, Knüppel und Pfeile auf, sondern waren nur zu oft durch gewaltige Krafteinwirkung bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Doch nahe dem Platz der ewigen Gerechtigkeit türmte sich ein Berg Menschenleiber auf , die keine erkennbaren Wunden oder Verletzungen aufwiesen. 
    Die meisten Häuser um das Stadtzentrum waren nur noch bre nnende Ruinen. Rauchschwaden stiegen aus den Flammen auf und erschufen eine grauschwarze Decke, die den Mond und die Sterne längst verschluckt hatte. Die brennenden Straßenzüge in der Nacht und die vielen Toten boten in ihrer Tragödie keinen Vergleich zu den Schlachtfeldern, auf denen Larkyen und Patryous während des Krieges in den ken-tunesischen Städten gekämpft hatten. Dennoch rief der Anblick des Stadtzentrums einmal mehr Erinnerungen an jenen Krieg wach.
    Der Geruch von Blut war allgegenwärtig, ebenso der Geruch von Ruß und Schwefel. Eingeweide und verwesendes Fleisch sind zäh, und wenn sie kniehoch die Straßen einer Großstadt wie Meridias b edecken, wird jeder Schritt zu einer Belastung.
    Die Wachtürme, die in einem weiten Kreis um die Pyramide e rrichtet worden waren, gab es nicht mehr. Zwischen den Trümmern der Türme lagen tote Kaysaren. Trotz ihrer bewundernswerten Fähigkeit, sich in jeder Umgebung perfekt zu tarnen, waren sie der Wut der Aufständischen nicht entkommen.
     
    Die Pyramide war unbeschädigt und ragte als uraltes und prächtiges Wahrzeichen der größten Stadt der Welt auf. Um ihre Spitze lag ein Schleier aus grauschwarzem Rauch. Lediglich die Säulenreihen, die Teile des Vorbaus stützten, wiesen größere Risse in ihrer Struktur auf. Große blutige Fußabdrücke auf den Treppenstufen führten hinauf zu dem breiten Eingangstor. Das Tor war zu Hälfte geöffnet, die völlig zerfetzten Überreste mehrerer Meridianer verhinderten, dass es sich ganz schließen ließ. Die Aufständischen hatten es sogar gewagt, den Sitz des hohen Rates anzugreifen, und sie waren weit vorgedrungen. Wie hätte die Mehrheit der Meridianer auch ahnen können, dass der Rat einen übermenschlichen Beschützer hatte.
    Die blutigen Fußabdrücke führten durch den langen Gang. Auf Grund des unregelmäßigen Abstandes zwischen den einzelnen Schritten erkannte Larkyen schnell, dass Meridias taumelte. Und immer wieder war der Boden von Bluttropfen verklebt.
    Bereits am Geruch war für einen Unsterblichen zu erkennen, dass die Bluttropfen von Meridias stammten. Menschenblut roch anders: In gewisser Weise nach Vergänglichkeit, nach Sterblichkeit.
    „Meridias ist bereits sehr geschwächt“, sagte Larkyen. „Dein Speer und mein Schwert haben Wunden verursacht, die den Sohn der e rsten schwarzen Sonne langsam aber sicher sein Ende bescheren.“
    „Er hat sich an den Leibern der Aufständischen genährt. Unter den vielen Toten nahe dem Stadtzentrum sah ich immer wieder vö llig unversehrte Leiber, sie wiesen keinerlei Wunden auf. Wenn er sich ausreichend genährt hat, dann werden seine Wunden in Kürze zu heilen beginnen. Nach wie vor wird der Heilungsprozess nur langsam vonstatten gehen, aber eine Heilung wird

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