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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese eine Möglichkeit für mich.
    Meine Knie zitterten leicht, als ich wieder auf den Spiegel zuschritt. Auch Bill Conolly kam zu mir. Er brachte sogar den kleinen Hocker und stellte ihn so auf, dass ich auf ihn klettern konnte. Bill kniete sich hin und hielt zwei der vier Beine fest.
    Ich stieg auf die schmale Sitzfläche. Im Spiegel hatte sich nichts verändert. Nach wie vor waberte dort der graue Nebel, auch der glänzende Schädel zeichnete sich in seinen verlaufenden Konturen deutlich ab. Vorsichtig streckte ich meinen Körper. Der Standort des Hockers war gut gewählt, die schwebende Leiche würde mir nicht entwischen können. Um nichts verkehrt zu machen, hängte ich mir mein Kreuz um, da ich fürchtete, die Leiche zu zerstören, wenn ich sie mit dem silbernen Talisman berührte.
    »Ich halte fest!« flüsterte Bill.
    Die Worte waren gleichzeitig auch für mich das Startzeichen. Noch einmal streckte ich die Arme aus und griff zu.
    Mir gelang es, die Leiche dort zu packen, wo ich es auch wollte. Einmal am Arm und dann am Bein. Für die Dauer einiger Sekunden durchströmte mich ein Gefühl des Triumphs. Ich hatte die Leiche fassen können, sie würde mir nicht mehr…
    Da bekam ich den Schlag.
    Der Vergleich mit einem Stromstoß traf tatsächlich zu. Der Schmerz war da, er durchtoste und schüttelte mich, und ich hatte Mühe, auf dem Hocker das Gleichgewicht zu halten. Es blieb nicht bei der einen Warnung, denn weitere Schläge folgten. Und diese sehr dicht aufeinander, so dass ich das Gefühl bekam, inmitten einer Schüttelmaschine zu stehen und von oben bis unten durchgerüttelt zu werden.
    Die verdammten Stöße wurden immer heftiger, der Schmerz wilder, und ich schaffte es nicht mehr, auf dem kleinen Hocker das Gleichgewicht zu halten.
    Das bemerkte auch Bill Conolly. Er umklammerte meine Hüften, ich hörte ihn fluchen, weil sich das Schütteln zwangsläufig auf ihn übertrug, und einen Augenblick später wurden die Stöße so heftig, dass es uns beide gleichzeitig erwischte.
    Ich verlor die Balance auf der kleinen Fläche. Bill konnte meinen schweren Körper auch nicht mehr halten. Wir gingen gemeinsam zu Boden, während ich es besser hatte, denn ich fiel auf Bill und somit weich.
    Er fluchte.
    Ich rollte mich von ihm herunter, wollte wieder aufspringen und kam nur halb hoch, denn ich sackte wieder zusammen. Meine Beine wollten mich einfach nicht mehr tragen, so dass ich das Gefühl hatte, meine Knochen wären aufgeweicht worden.
    Auf dem Boden hockend, drehte ich mich herum, gebrauchte meine Hände als Stütze und blieb in dieser Haltung zunächst einmal.
    »Verdammt, John, was ist?«
    »Ich komme nicht mehr hoch!«
    Bill machte Nägel mit Köpfen. Er fasste mich kurzerhand unter und ging auch nicht sanft mit mir um, als er versuchte, mich auf die Beine zustellen.
    Das klappte zum Glück, und auch die verdammte Schwäche ließ nach, so dass ich mich aus eigener Kraft auf den Beinen halten konnte. Für einen Dank an meinen Freund hatte ich keine Zeit, da ich wissen wollte, was mit der Leiche geschah.
    Sie schwebte auf den Spiegel zu und war bereits mit dem Kopf darin verschwunden!
    Eine unheimliche Szene, und für uns der Beweis, dass es sich bei diesem Spiegel tatsächlich um ein transzendentales Tor in eine andere Dimension handelte. Sie würde uns entkommen, spurlos verschwinden, und ein uns noch unbekannter Gegner hatte gewonnen.
    »Nimm doch das Kreuz!« schrie Bill.
    Er hatte recht. Ich musste es auch aktivieren. Rücksicht konnte ich mir jetzt nicht mehr erlauben.
    Nicht so geschmeidig wie sonst lief ich auf die Wand zu, streifte die Kette über den Kopf, hielt das Kreuz sehr sicher fest, presste es gegen die Spiegelfläche und rief laut die bekannte Formel.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Laut war die magische Formel über meine Lippen gedrungen. Durch das Kreuz in meiner rechten Hand schien ein Ruck zu gehen, und es strahlte plötzlich auf, wobei die Strahlen nicht auf den Gegenstand selbst konzentriert blieben, sondern sich spinnenartig ausbreiteten und auch die Spiegelfläche trafen.
    Die Wirkung war enorm.
    Bill und ich hatten das Gefühl, uns für die Dauer weniger Sekunden am Untergang der Welt zu beteiligen…
    Die Gegenkraft trieb mich zurück.
    So schnell und stark, dass es mir nicht gelang, Kontakt mit dem Boden zu halten. Die Beine flogen nach vom weg, zudem bekam ich noch einen Stoß, der mich nach hinten schleuderte, so dass ich wie ein Bodenturner in der Luft

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