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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit seinem Schicksal nicht abfinden. Da die anderen Zuschauer vor Entsetzen stumm waren, konnte ich seine keuchenden und röchelnden Laute vernehmen. Das Kabel am Hals schnürte ihm die Luft ab. Bald verließen ihm die Kräfte. Seine Knie gaben in dem Augenblick nach, als ich ihn erreicht hatte. Ich fing ihn auf und übergab ihn dann Bill und versuchte, die Würgeschlinge zu lockern. Die Enttäuschung packte mich nach dem ersten Griff. Ich bekam die verdammte Schlinge nicht weg, und das Röcheln des Mannes begleitete meine Bemühungen. Er gehörte zu den Technikern und trug einen kurzen blauen Kittel.
    Im nächsten Moment riss das Kabel. Nicht bei uns, sondern weiter vorn. Als hätten es gewaltige Hände zerstört, so bildete sich aus ihm plötzlich zwei Hälften, und die eine Hälfte machte sich selbständig. Sie peitschte in die Höhe.
    Ich hatte mehr mit dem Techniker zu tun, Bill konnte sich auf die andere Sache konzentrieren, und ich erkannte sehr deutlich, dass aus der isolierenden und gerissenen Umhüllung des Schlauchs die blanken Kabelenden hervorstachen.
    Und die standen unter Strom.
    Wie eine Riesenschlange wirbelte der Kabelschlauch durch die Luft. Funken sprühten an den blanken Enden. Es blitzte auf, als hätte ich mein Kreuz aktiviert, und der Reporter warf sich mit einem gewaltigem Hechtsprung zur Seite, um nicht erwischt zu werden. Er rollte sich auf dem Boden ab, während ich noch immer versuchte, die Schlinge um den Hals des Mannes zu lockern.
    Es wurde gefährlich.
    Blanke Kabelenden hatten wieder den Boden berührt, dann ringelte sich der Kabelschlauch zusammen, als wollte er eine Rolle bilden, aber nur, um sich ein Ziel aussuchen zu können. Und das Ziel war ich!
    Wie Bill musste ich zu Boden tauchen, hielt den Schlauch fest und bemühte mich weiterhin, ihn von der Kehle des Mannes zu lösen. Ich vernahm das Knistern der Funken, sah ihren hellen Regen und wälzte mich aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Gleichzeitig spürte ich auch den Ruck. Die Schlinge hatte sich gelöst!
    Der Mann war frei. Ob ihm das noch etwas nützte, konnte ich nicht sagen, da ich mich um das verfluchte Kabel kümmern musste. Es lag auf dem Boden und zielte auf mich. Mit einem Satz sprang ich darüber hinweg, lief einige Schritte und konnte gleichzeitig nach Bill Conolly schauen.
    Der Reporter machte es richtig. Er schrie die Versammelten an, sich zurückzuziehen. Diesmal gehorchten sie zum Glück, da sie erkannt hatten, dass sie in Lebensgefahr schwebten. Wurde einer von ihnen von den blanken Enden berührt, verschmorte er.
    Ich drehte mich wieder um. Der Kabelschlauch gab nicht auf. Magische Kräfte hatten von ihm Besitz ergriffen und gingen zum Angriff über. Um Bill und die anderen konnte ich mich nicht mehr kümmern. Ich befand mich wohl allein in dem Studio, denn es war ruhig geworden. Kein Trampeln der Schritte mehr, nur die Kälte des großen Raumes und die beiden eingeschalteten Scheinwerfer, deren Licht nicht ausreichte, um alles zu erhellen. Dort, wo es auslief, war eine breite Glaswand. Wahrscheinlich lag dahinter einer der zahlreichen Regieräume. Der Kabelschlauch stand mir gegenüber.
    So etwas hatte ich auch noch nicht erlebt. Man lernt eben nicht aus. Wie eine angriffsbereite Kobra hatte er sich erhoben. Das längste Stück lag auf dem Boden, doch dasjenige, das in die Höhe zielte, war in seinem obersten Drittel gekrümmt, damit die blanken Enden genau auf mich zielten.
    Zwischen den bunten Isolierdrähten tanzten Funken und bildeten nie abreißende Brücken. Bläulich und weiß leuchteten sie mir entgegen. Eigentlich gar nicht so gefährlich, ich aber ließ mich nicht täuschen. Wenn mich dieses blanke Hochspannungskabel erwischte, konnte man mir einen Kranz stiften.
    Auch das Zischen hörte ich. Es drang aus dem Schlauch und hatte Ähnlichkeit mit dem Ablassen der Luft aus Autoreifen. Weshalb zischte es? Sollte das vielleicht eine Warnung gewesen sein? Ich wartete ab, da der Schlauch erst einmal angreifen sollte. Das aber tat er nicht.
    Etwas völlig Überraschendes geschah. Das Zischen verstärkte sich, und ein grünes Etwas huschte aus dem Schlauch. Ein Schemen, vielleicht auch eine Plasma-Wolke oder ein Geist.
    Der fand gedankenschnell seinen Weg. Er jagte an mir vorbei, erreichte die Decke und breitete sich dort wie ein flacher Pfannkuchen aus, bevor er sich im nächsten Augenblick drehte und in Richtung Ausgang verschwand. Dabei veränderte sich auch seine Gestalt. Aus dem flachen Kuchen wurde

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