Totenkopf-TV
ein langer grüner Streifen.
Innerhalb einer Sekunde war es meinen Blicken entschwunden. Ich hatte ihn nicht halten können und musste davon ausgehen, dass er sich in irgendwelchen anderen Räumen austoben würde.
Wieder kamen mir die Ghostbusters in den Sinn. Auch ich hatte den Film gesehen und dort ein ähnliches Phänomen erlebt. Ein Klatschen schreckte mich aus meinen Gedanken. Der Kabelschlauch hatte sich in dieser unnatürlichen Stellung nicht mehr halten können und war zu Boden gefallen, wo er still liegen blieb.
Völlig harmlos…
Ich atmete aus. Das war noch mal gutgegangen. War es das wirklich? Eigentlich wollte ich daran nicht so recht glauben, denn der grüne Geist war mir entwischt, und darüber ärgerte ich mich. Ich drehte mich um, denn ich dachte an den Mann, der von den verdammten Kabelschlauch gewürgt worden war. Ein Leben hatte der Fall bisher gekostet, wie es aussah, sollte es nicht bei dem einen bleiben, so reglos, steif und bleich lag der Techniker auf dem Rücken. Um besser sehen zu können, schob ich ihn in die Nähe des Scheinwerfers. Sein Licht fiel direkt auf ihn, und mir polterte ein Stein vom Herzen. Trotz aller Widrigkeiten lebte er. Sein Atem war zwar nur schwerlich festzustellen, aber es gab ihn.
Ich richtete mich wieder auf, denn ich hatte auch Schritte gehört. Bill Conolly kam aus den Schatten. Er war schnell gelaufen und atmete hastig.
»Okay, du lebst«, sagte er.
»Ja, der Geist hat es vorgezogen, zu verschwinden.«
»Welcher Geist!«
»Er steckte innerhalb des Kabels. Wahrscheinlich hat er es geführt. Ich konnte nichts tun, er verließ das Kabel oder den Schlauch dann von allein.«
»Wo ist er hin?«
Ich hob die Schultern. »Verschwunden. Einfach weg. Das Studio ist groß genug.«
Bill schabte mit dem Daumen durch sein Nackenhaar. »Ich glaube nicht mehr daran«, sagte er.
»Woran?«
»Dass wir irgendwelche Unterstützung bei den anderen finden. Ich bin schon froh, dass sie verschwunden sind.«
»Und wohin?«
»Ich habe ihnen nahegelegt, das Haus zu verlassen. Fast alle zeigten sich einsichtig. Beckman gehörte ebenfalls dazu.«
»Und Printer?«
»Der nicht. Er tobte. Du hast ja auch den Catcher gesehen, der immer bei ihm stand. Der Kerl war tatsächlich in dem Job tätig. Er kommt aus Deutschland und heißt Otto. Viel geredet hat er nicht, mir nur seine Kanone vor die Nase gehalten. Damit will er aufräumen, wenn es soweit ist.«
»Mit Kugeln auf Geister schießen«, lachte ich. »Der wird sich wundern.«
»Und wir fangen den Geist?«
»Bleibt uns etwas anderes übrig? Wer das Haus jetzt nicht verlassen hat, ist selbst schuld. Was ist eigentlich in den oberen Etagen untergebracht?« fragte ich.
»Wahrscheinlich die Verwaltungsräume. Dann sind noch weitere Etagen vermietet worden. Andere Firmen haben da ihren Sitz.«
»Nicht schlecht. Um diese Zeit sind deren Räumlichkeiten leer. So werden unsere Gegner keine große Beute machen können.«
»Das hoffe ich.«
Ich war einige Schritte zur Seite gegangen, hatte einen Schreibtisch entdeckt und zwei Telefone, die die Platte verschönerten. Einen Hörer nahm ich ab.
»Wen rufst du an?« wollte Bill wissen.
»Sir James.«
»Der wird sich wundern.«
Ich nickte. »Versprochen habe ich es ihm. Wir sind zwar nicht viel schlauer, aber er soll lieber mal die Einsatzreserve in Bereitschaft halten. Vielleicht muss der Bau gestürmt wer den.«
Während ich sprach, hatte ich die ersten Zahlen auf der Tastatur gedrückt, und merkte erst jetzt, dass mit dem Apparat etwas nicht stimmte. Er war einfach tot. Kein Freizeichen, kein Rauschen, nichts. Ich griff zum anderen Hörer und erlebte das gleiche Phänomen.
»Tote Leitungen«, murmelte ich.
»Das hängt bestimmt mit dem zerstörten Kabel zusammen«, meinte Bill.
Daran wollte ich nicht glauben. »Nein, Alter, dieser Apparat besitzt keinen Kabelanschluss. Der läuft separat.« Ich war nachdenklich geworden.
»Was hast du, John?«
»Hoffentlich bestätigt sich nicht das, was ich allmählich befürchte.«
»Und was ist das?«
Um eine Antwort kam ich vorläufig herum, denn wir beide, hörten hastige Schritte. Sie kamen aus der Richtung, die auch Bill Conolly vorhin eingeschlagen hatte. Auch der Mann, den wir sahen, kannten wir. Es war Ross Beckman.
Vor uns blieb er stehen, schüttelte den Kopf und atmete heftig.
»Nun beruhigen Sie sich erst einmal«, sagte ich, »und berichten Sie dann, was los war.«
»Was los ist? Mann, Sinclair, der
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