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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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haben bloß ein bisschen Dampf abgelassen, alles klar?«
    »Reg dich ab, Tito. Wir sind nicht hier, um dich festzunehmen oder deine kleine Party da drinnen zu sprengen«, sagte Garcia mit einer Kopfbewegung in Richtung Schlafzimmer. »Steck einfach mal für fünf Minuten deine Latte weg, wir wollen uns wirklich nur unterhalten.«
    »Ihr seid wohl auf’m Trip, Alter. Wenn ich eine Latte hätte, würde der Tisch umkippen.« Er feixte. »Ja, genau. Ich bin so heiß, ich kann mit der flachen Hand eine Hose bügeln.«
    »Okay, von mir aus, Dr. Dauersteif«, sagte Hunter, der Tito direkt gegenüberstand. »Wir müssen dir nur ein paar Fragen stellen, dann bist du uns wieder los.«
    »Fragen worüber?«
    »Über einen Mithäftling aus dem Staatsgefängnis in Lancaster.«
    »Scheiße, Alter, seh ich aus wie die Auskunft?«
    Garcia klatschte einmal in die Hände, um Titos Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Jetzt pass mal gut auf, Alter , ich sage es nämlich nur einmal. Ich habe gesagt, wir sind nicht hier, um dich hochzunehmen, aber ich kann meine Meinung auch ganz schnell ändern. Bestimmt würde dein Bewährungshelfer sehr gerne von deinen kleinen Drogenpartys erfahren. Wie würde es dir gefallen, den Rest deiner dreieinhalb Jahre im Knast abzusitzen?«
    »Oder sogar noch länger«, ergänzte Hunter. »Wenn man dich wegen Drogenbesitzes und möglicherweise Drogenhandels drankriegt, kommen noch mindestens zwei Jahre dazu.«
    Tito biss sich auf die Lippe. Er wusste, dass er in der Patsche saß.
    »Pass auf, Tito, wir würden einfach gerne erfahren, ob du weißt, wo wir einen gewissen Ken Sands finden können.«
    Tito riss die Augen auf wie ein Haifisch sein Maul. »Ihr wollt mich wohl verarschen.«
    »Daraus schließe ich, dass du ihn kennst«, sagte Garcia.
    »Klar kenn ich den. Jeder in Block A hat den gekannt. Der war krass drauf, Mann. Und ich meine echt krass drauf, kapiert? Ist er ausgebrochen?«
    »Nein, er wurde vor sechs Monaten entlassen«, sagte Hunter. »Er hat seine Strafe abgesessen.«
    »Und schon sind wieder die Cops hinter ihm her.« Tito lachte. »Wen wundert’s.«
    »Ihr zwei wart Freunde da drinnen?«
    »Schwachsinn, Mann. Ich kannte ihn, aber ich hab schön brav einen Bogen um ihn gemacht. Der Typ hatte ein Temperament wie eine Atombombe. Hatte einen Hass auf alles und jeden. Aber schlau war der. Immer wenn die Schließer kamen, hat er einen auf lammfromm gemacht. Höflich und respektvoll. Er hat in Lanc fast nie Ärger gekriegt. Und er hatte ständig Bücher dabei. Der Typ hat gelesen wie ein Bekloppter. Wie ein Mann auf einer Mission, klar, was ich meine? Aber er hatte einen gewissen Ruf, und niemand ist ihm zu nahe gekommen.«
    »Ruf?«, hakte Garcia nach.
    Wieder zuckte Titos Kopf. »Da war mal dieser Typ, der über ihn gelästert hat. Ihr kennt ja die Sorte, Gorillas mit jeder Menge Muskeln, die sich für König Arschtreter halten. Na ja, der Typ hat Ken vor allen anderen runtergemacht. Zuerst hat Ken gar nicht drauf reagiert. Er hat auf den richtigen Moment gewartet. Er hatte viel Geduld. Hat nie was überstürzt. Na ja, irgendwann kam der Moment, und er hat den Typen allein in der Dusche erwischt. Der hat Ken nicht mal kommen sehen. Niemand hat was mitbekommen, und sowieso war so viel Zeit vergangen, seit der Typ über Ken gelästert hatte, dass man die zwei Sachen gar nicht in Zusammenhang gebracht hat. Ken hat nie Ärger dafür gekriegt.«
    Hunter und Garcia wussten, dass solche Vorfälle in Gefängnissen an der Tagesordnung waren.
    Tito schüttelte den Kopf und begann erneut mit seinem Feuerzeug zu spielen. »Der Typ vergisst niemals, Mann. Wenn der es auf dich abgesehen hat, dann kannst du einpacken, und zwar in drei Lagen Geschenkpapier mit Schleife obendrauf. Weil er dich nämlich garantiert kriegen wird.« Tito hustete wie ein Lungenkranker. »Ich war im Hof, als der Gorilla Ken runtergemacht hat. Ich hab den Blick in Kens Augen gesehen. Den werd ich nicht so schnell vergessen. Da hab sogar ich Schiss gekriegt, obwohl ich mit der Sache gar nix zu tun hatte. Als hätte er den Teufel im Leib oder so was. Ich hab seinen Namen nicht mehr gehört, seit ich aus Lancaster raus bin. Und ich wär auch nicht böse, wenn ich ihn nie wieder hören müsste. Der Typ ist ’ne ganz üble Nummer, Leute.«
    »Wir müssen ihn finden.«
    »Und wieso fragt ihr da mich? Ihr seid doch die Ermittler, oder nicht? Ermittelt halt.«
    »Genau das tun wir doch, Einstein.« Garcia schlenderte in Richtung

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