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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Beispiel einer gemeingefährlichen Sau.« Tito lachte nervös. »Hast du noch Kontakt zu ihm?«
    »Nee, Mann, hab nur gehört, dass er entlassen wurde. Der hat seine eigenen Sachen am Laufen. Zeug, das er noch erledigen wollte, nachdem er draußen war, wenn du kapierst, was ich meine?«
    »Was denn?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht wollte er sich an den Leuten rächen, die ihn in den Bau gebracht haben. Wie auch immer, mein Beileid für jeden, mit dem er ein Hühnchen zu rupfen hat.«
    »Das kannst du laut sagen. War der nicht mit diesem albanischen Gangster auf der Zelle? Diesem Guri? Den kennst du doch noch, oder? Hab ein paarmal gesehen, wie du mit ihm gequatscht hast.«
    »Ich hab mit vielen gequatscht, als ich im Bau war, genau wie du. Dann geht die Zeit schneller rum.« Eddie spielte die Sache herunter.
    Tito nickte. »Glaubst du, Ken dealt wieder? Das hat er doch gemacht, bevor er eingebuchtet wurde, oder? Vielleicht hat er sich mit den Albanern zusammengetan. Hab gehört, die ziehen das richtig professionell auf.«
    Eddie musterte Tito mit argwöhnischem Blick. »Was ist los, Alter, bist du auf der Suche nach einem Job? Oder willst du Dope abgreifen?«
    »Nee, Mann, ich hab, was ich brauche.« Tito fuhr sich mit der Hand über den kahlen Schädel.
    Eddie nickte. »Okay. Und warum interessierst du dich dann so für Ken? Schuldet der dir noch Geld oder so? Falls ja, dann würde ich es an deiner Stelle einfach vergessen. Das ist den Ärger nicht wert, verstehst du?«
    »Ach was, ich frag doch bloß.«
    »Ja, das sehe ich. Aber wenn man zu viel fragt, kann das unangenehme Folgen haben, und das weißt du auch.«
    Tito hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände. »Wir quatschen doch nur, Alter, mehr nicht. Ist mir doch scheißegal, was der treibt.«
    Eddie schwieg, aber sein Unbehagen war ihm deutlich anzusehen. Tito war sich sicher, dass sein alter Mithäftling mehr wusste, als er preisgab, und das reichte ihm. Er würde die Info an die zwei Bullenschweine weitergeben, die bei ihm zu Hause aufgetaucht waren. Sollten die Eddie doch selber grillen. Er hatte getan, was er konnte.
    »Komm, wir nehmen noch eine Flasche«, schlug Eddie vor und winkte dem Barkeeper.
    »Zu Champagner sag ich nie nein. Lass mich nur kurz pissen gehen.«
    Während Tito in Richtung Toilette davonging, steuerte Eddie die Raucherlounge im Erdgeschoss an. Das war der ruhigste Ort für ein Telefonat.

64
    Es war schon spät. Tito hatte zusammen mit Eddie im Airliner noch zwei Flaschen Champagner klargemacht. Als er wieder in seiner Wohnung in Bell Gardens ankam, spürte er bereits die ersten Anzeichen des mordsmäßigen Katers, mit dem er am nächsten Morgen aufwachen würde.
    Tito stolperte durch die Tür. Champagner hatte die seltsame Angewohnheit, ihn ganz schnell betrunken zu machen. Aber wenn er ehrlich war, gefiel es ihm, betrunken zu sein. Und sich mit teurem Champagner zu betrinken, den jemand anders bezahlt hatte, gefiel ihm noch besser. Nur seine Zunge fühlte sich ein bisschen pelzig an.
    Er öffnete die Kühlschranktür, goss sich ein großes Glas Orangensaft ein und kippte es in einem Zug hinunter. Dann ging er ins Wohnzimmer zurück und ließ sich auf das alte dunkelrote Sofa fallen, das nach Aschenbecher stank. Dort saß er einige Minuten lang, bevor er beschloss, dass er eine kleine Stärkung nötig hatte. Etwas, das seinen Kreislauf wieder in Gang brachte. Tito erhob sich schwerfällig und ging zur Kommode. Er zog die unterste Schublade auf, nahm ein silbernes Döschen und einen kleinen rahmenlosen Spiegel heraus und trug alles zum Esstisch. Aus der Dose holte er einen handgefalteten Papierumschlag. Er schüttete eine großzügig bemessene Portion weißes Pulver auf den Spiegel und formte mit Hilfe einer Rasierklinge eine lange, dicke Linie. Das war besonders gutes Zeug, fast nicht gestreckt. Erstklassiger kolumbianischer Schnee. Deswegen teilte er ihn auch nie mit den dreckigen, zweitklassigen Nutten, die er mit nach Hause brachte. Nein, dieser Stoff hier war für ihn, und nur für ihn.
    Tito suchte in seinen Taschen nach einem neuen Geldschein. Das Einzige, was er fand, war ein Fünf-Dollar-Schein, und neu war der nicht gerade. Aber er würde schon irgendwie gehen. Er war zu betrunken, um nach was Besserem zu suchen. Er rollte den Schein auf, so gut er konnte, dann zog er eine Hälfte der Line in ein Nasenloch und die andere Hälfte ins andere.
    Anschließend sackte er auf seinem Stuhl nach hinten, schloss die

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