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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Alarmwecker funktioniert nicht mehr. Was ist passiert, Benito? Wissen Sie es?«
    »Es sind alle Wohnungen in Aufgang A betroffen, nicht nur Ihre.«
    »Alle Stockwerke?«
    »Vom Erdgeschoss bis zum Penthouse. Und alle schreien mich an, als ob es meine Schuld wäre.«
    »Kümmert sich schon jemand darum?«
    »Rufen Sie mich in einer halben Stunde wieder an. Der Hausmeister sagt, dass schon jemand unterwegs ist. Ein paar Stromtechniker von Con Edison. Vielleicht wissen wir dann mehr. Vielleicht funktioniert es ja auch bald wieder. Am besten gehen Sie einfach schlafen, Ms Cooper. Bis morgen früh ist der Strom bestimmt wieder da.«
    Meine Flurnachbarn, David und Renee Mitchell, kamen normalerweise erst Montagmorgen aus ihrem Landhaus zurück. Weil ich hin und wieder ihren Hund, Prozac, ausführte, hatte ich einen Schlüssel für ihre Wohnung. Aber es wäre idiotisch, zu ihnen zu gehen, wenn sie nun doch schon zurück waren und bereits im Bett lagen.
    Ich legte mich mit meinem Drink auf das Wohnzimmersofa und versuchte zu schlafen, trotz der Stadtgeräusche zwanzig Stockwerke unter mir - hupende Autos, die Sirene eines Krankenwagens, das Rattern von Speditionslastwagen, die zu den unmöglichsten Zeiten unterwegs waren. Es war sinnlos, sich auszuziehen, da ich vielleicht die Wohnung verlassen oder einen Handwerker hereinlassen musste.
    Ich döste vor mich hin und wurde eine halbe Stunde später von einem schlurfenden Geräusch vor meiner Wohnungstür geweckt. Oder hatte ich es mir nur eingebildet? Ich ging wieder in den Flur, konnte aber durch den Türspion niemanden sehen.
    Ich rief erneut den Portier an. »Benito?«
    »Ja, Ms Cooper?«
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Es wird gerade im Keller daran gearbeitet, Ms Cooper. Wollen Sie runterkommen und hier warten?«
    »Warum?«
    »Weiß nicht. Kennen Sie Mrs Melsher? Die alte Dame mit dem Rollator? Sie fürchtet sich allein im Dunkeln. Sie leistet uns hier unten Gesellschaft.«
    »Danke, Benito. Es geht mir gut.«
    »Meine Schicht endet um Mitternacht. Soll Willie Sie morgen früh wecken?« Er lachte kurz. »Nicht genug, dass wir Ihnen das Wetter ansagen, Nachrichten überbringen und Ihre Lieferungen quittieren. Jetzt muss ich auch noch mit Mrs Melsher Karten spielen und morgen früh den Herrn im sechzehnten Stock wecken, damit er seinen Flug erwischt, und die Dame im zwölften, weil sie um acht Uhr eine Wurzelbehandlung hat.«
    »Bis morgen.«
    Ich legte mich aufs Bett und zog die Decke über mich. Das Licht flackerte, und die Digitalanzeige des Alarmweckers leuchtete ein paar Sekunden auf, bevor wieder alles dunkel wurde. Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen.
    Um ein Uhr klingelte das Telefon.
    »Hallo?«
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Ms Cooper. Ich bin’s, Benito. Der Hausmeister lässt fragen, ob Sie runterkommen können.«
    »Warum?«
    »Ich tue nur, was er mir gesagt hat. Ich rufe alle Wohnungen von Aufgang A an. Ich muss eine Doppelschicht arbeiten.« Benito hielt inne. »Ich soll eigentlich nichts sagen, Ms Cooper, weil wir keine Panik verbreiten wollen. Aber denken Sie an den 11. September. Wir wollen nicht, dass jemand oben feststeckt, für den Fall, dass es ein Elektrobrand ist.«
    Ich fuhr hoch. »Ein Brand? Er glaubt, dass es irgendwo brennt?«
    Benito schnalzte genervt mit der Zunge. »Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Bisher hat uns niemand gesagt, was los ist. Die Elektriker haben ganz unten angefangen. Sie überprüfen alle Stockwerke und die Sicherungskästen in den Wohnungen.«
    Ich dachte an meine Wertgegenstände. »Ich würde die Wohnung lieber nicht verlassen. Ich würde lieber hier bleiben.«
    »Keine Sorge, Ms Cooper. Der Hausmeister ist dabei. Niemand wird allein Ihre Wohnung betreten. Aber es könnte gefährlich sein.«
    Der Gedanke, wie Joe Berk einen Stromschlag zu erleiden oder in einem Schwelbrand zu ersticken, brachte mich in die Gänge. Dazu bedurfte es keines Hinweises auf die unsägliche Tragödie des 11. September.
    »Noch eins, Ms Cooper. Der Aufzug ist außer Betrieb. Den können Sie nicht benutzen.«
    »Warum?«
    »Sie stellen viele Fragen, die ich nicht beantworten kann. Wahrscheinlich sind Sie deshalb Anwältin. Jemand hat verbrannten Gummi gerochen. Wir wollen keine Panik verbreiten, aber es heißt, Sie sollen runterkommen.«
    Ich legte meine Handtasche in die unterste Schublade meines Wäscheschranks, steckte Schlüssel und Handy ein und zog eine Lederjacke über, für den Fall,

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