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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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wollte mir keine Komplimente machen, Detective Chapman. Er hatte offensichtlich vor, mich umzubringen. Er wollte mich erwürgen oder -«
    »Jetzt aber mal halblang. Wir sind heute Nacht ein bisschen theatralisch, nicht wahr? Dich umbringen?«
    »Ich rief ihm etwas zu, weil ich dachte, er sei ein Nachbar. Er hat nicht darauf reagiert.« Ich rieb mir den Nacken. »Wenn ich es euch sage, er packte mich so fest, dass ich bald keine Luft mehr bekommen hätte, wenn es mir nicht gelungen wäre, mich freizukämpfen.«
    Der Sergeant war durch Mikes Skepsis mutig geworden. »Vielleicht, Ma’am, lief er nur hinter Ihnen die Treppe hinunter und rutschte aus. Meine Jungs -«
    »Ach ja, mein maskierter Nachbar? Der sich im April wegen der Schneestürme einmummt? Der Tollpatsch, der dauernd über seine eigenen Füße fällt?« Ich stand auf und ging zur Tür. »Warum verschwende ich eigentlich noch meine Zeit mit euch beiden? Sergeant, würden Sie mich in die Lobby begleiten, damit ich selbst mit den Technikern von Con Edison reden kann.«
    »Du bleibst hier, Coop. Ich hole ihren Vorarbeiter hoch, dann kannst du dich überzeugen, dass keiner von ihnen -«
    »Wer redet denn mit dir, Mike? Du kannst genauso gut nach Hause gehen und wieder in Selbstmitleid zerfließen. Mich braucht ja keiner ernst zu nehmen.«
    Mike packte mich am Ellbogen und zog mich von der Tür weg. »Selbstmitleid? Ist es das, was ich deiner Meinung nach seit drei Monaten empfinde? Ist es das, was Val -«
    »Es tut mir Leid. So habe ich es nicht gemeint.«
    »Du hast doch sonst keine Probleme, dich auszudrücken. Ich kapier schon.«
    »Entschuldige, Mike.« Ich schüttelte ihn ab und sah ihm ins Gesicht. »Ich habe Angst, und ich bin müde, und heute bin ich diejenige, die Selbstmitleid hat. Nimm bitte meine Entschuldigung an.«
    »Wer auch immer dir das angetan hat, hielt sich entweder in einer anderen Wohnung auf oder hatte das Haus bereits verlassen, als die Polizei eintraf.«
    »Mike, bitte verzeih mir -«
    »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, Coop. Mein Privatleben geht den Sergeant nichts an. Die Stromtechniker -«
    »Hast du sie gesehen? Sind sie echt?«
    »Sie sagen, dass der Stromausfall durch eine schlechte Verdrahtung verursacht wurde.«
    »Was meinen sie mit ›schlecht‹? Kaputt? Oder als hätte man an den Drähten herummanipuliert?«
    »Es ist zwei Uhr morgens. Mehr können sie momentan nicht sagen.« Mike nahm einen Schluck Wodka und richtete den Kragen seines Blazers.
    »Du weißt mehr, als du mir sagen willst.«
    »Ich weiß immer mehr, als du mir zutraust, stimmt’s?«
    »Ich werde dich bei meinem nächsten Schriftsatz in die Danksagung aufnehmen. Also, was ist los?«
    »Man braucht keinen Juraabschluss, um zu wissen, dass das Gebäude vom Keller aus mit Strom versorgt wird. Der Keller ist vom Haus aus zugänglich, richtig?«
    Ich nickte. »Von der Tiefgarage auch. Und von außen, obwohl ich vermute, dass die Türen nachts abgeschlossen sind. Der Keller ist riesig. Dort gibt es einen Abstellraum und eine Waschküche. Und einen Hausmeisterbereich, aber in dem war ich noch nie.«
    »Du bist ja schon überfordert, wenn du einen Toaster bedienen musst«, sagte Mike. »Im Heizraum könnte jeder, der ein paar Berufsschulkurse belegt hat, mit Leichtigkeit den Verteilerkasten für die Wohnungen in Aufgang A finden und euch mit einer Zange den Strom abzwicken.«
    »Was ist mit den Aufzügen? Hat man den Hausmeister wirklich angewiesen, sie außer Betrieb zu setzen?«
    »Ja. Im Keller riecht es nach verbranntem Gummi. Man musste diese Vorsichtsmaßnahme treffen.«
    »Du glaubst mir doch, dass mich jemand verfolgt hat?«
    »Ich würde dir auch glauben, wenn du mir erzähltest, dass du ein UFO gesehen hast, Kid. Ich bin nicht dein Feind.« Mike führte mich wieder zum Wohnzimmersofa. »Überleg mal. Das Haus ist einen Block lang. Es gibt einen Nord- und einen Südflügel, zwei Personenaufzüge und einen Lastenaufzug und zwei Treppenhäuser. Dein Verfolger musste nur den Stromausfall inszenieren, die Treppe hochlaufen und darauf warten, dass die Tauben aus ihren Löchern kamen. Das Wie ist nicht weiter schwierig, sondern das Warum .«
    »Gibt es hier keine Überwachungskameras?«, fragte der Sergeant.
    »Dafür sind sich die Bewohner zu fein«, sagte Mike. »Nachdem es vor ein paar Jahren zu einem Vorfall gekommen war, wollte die Hausverwaltung welche installieren, aber Coops Nachbarn haben sich dagegen gewehrt. Verletzung der Privatsphäre und der

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