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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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in Ihrem Büro ausgestellt?«
    »Natürlich sind alle Stücke der Sammlung inventarisiert. Es gehört zu meinen Privilegien, mein Büro mit einigen der interessantesten Stücke zu dekorieren. Sie dienen als Lockmittel für potenzielle Sponsoren.«
    Mike zeigte auf eine lange Stange mit einer Eisenspitze, die quer über Dobbis’ Schreibtisch lag und allzu neu glänzte, um Bestandteil eines traditionellen Kostüms zu sein. »Das sieht aber gefährlich aus. Aus welchem Stück ist das?«
    »Das hat nichts mit der Met zu tun. Ich bin Bergsteiger, Mr Chapman. Und Höhlenforscher. Das ist eine Trekkingstange. Die Präzisionsstahlspitze dient dazu, sich auf Eis oder felsigem Gelände fortzubewegen. Ich wohne in New Jersey, in der Nähe der Palisades, und ich wollte am Samstagmorgen gerade klettern gehen, als man mich wegen Talja hierher beorderte. Ich lasse meine Ausrüstung nie im Auto - sie ist teuer -, also habe ich sie mit ins Büro genommen.«
    Ich besah mir die Perücken, die auf Regalen neben der Tür ausgestellt waren. »Erzählen Sie mir hiervon.«
    »Wir fertigen alles hier im Haus, Ms Cooper. Jedes einzelne Kleidungsstück, sogar die Perücken. Das hier sind herrliche Exemplare« - er zeigte auf Perücken verschiedener Stilrichtungen - »von Dr. Fausts Glatzenansatz bis zu Madame Butterflys kunstvoller Hochfrisur.«
    »Und die hier? Die ganz oben mit den langen weißen Haaren?«
    »Falstaff. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Falstaff ist.«
    Mike griff mein Stichwort auf. »Die sieht ziemlich echt aus. Woraus sind die gemacht?«
    »Natürlich aus Menschenhaar.« Dobbis nahm eine Perücke aus der Halterung. »Sehr teuer, aber so machen wir es hier immer noch. Die da drüben mit den Löckchen und der Haartolle, wie es in Frankreich im achtzehnten Jahrhundert Mode war, ist aus Manon Lescaut . Sehen Sie? Ein dünnes Netz wird auf den Kopf geklebt. Die Haare werden durch das Gitter hindurch verknotet. Es dauert drei, vier Tage, so eine Perücke herzustellen.«
    »Wer außer Ihnen, Mr Dobbis, hat sonst noch Zugang zu den Kostümen und Requisiten?«, fragte ich.
    Er dachte einen Augenblick nach. »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. So einfach kommt man wahrscheinlich nicht an sie ran. Wenn sie kaputtgehen und ersetzt werden müssen, dürfen die Angestellten sie manchmal behalten. Die gut erhaltenen Stücke werden auf unserer jährlichen Auktionsgala zusammen mit den gebrauchten Ballettschuhen unserer Tänzer und Tänzerinnen versteigert, wie Sie vielleicht wissen.«
    »Wo werden diese Perücken normalerweise aufbewahrt?«
    Dobbis reichte Mike die Perücke, die er in der Hand hielt. »Oben in der Perückenwerkstatt, hinter Schloss und Riegel. Sie sind alle aus Menschenhaar gemacht, bis auf diese weißen hier.« Er deutete auf die Perücke, die er Mike gegeben hatte.
    Mike rieb die Haare zwischen den Fingern. »Ich wäre drauf reingefallen. Die fühlen sich überhaupt nicht künstlich an.«
    »Bei uns ist nichts künstlich, Detective. Das Problem ist nur, dass weiße Menschenhaare im Scheinwerferlicht gelb aussehen. Hier in der Met soll alles natürlich, authentisch sein - also sind alle weißen Perücken aus Tierhaar gemacht. Die Farbe hält besser. Die weißen Perücken werden aus dem Haar von Albino-Yaks gefertigt. Tibetischen Yaks.«
    Mike zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Erstaunt Sie das?« Dobbis ging selbstgefällig an seinen Schreibtisch zurück, als hätte er in einem Sportwettbewerb einen Punkt gemacht.
    »Und wie. Ich habe gerade gedacht, dass Blondie hier, mit ihrem Wasserstoffblond, nie und nimmer mit einem Albino-Yak mithalten kann. Meine Nichte hat in zwei Wochen Erstkommunion, und mich überkam gerade der furchtbare Gedanke, dass mich Coop in ihrem Perfektionsdrang ins Himalaya-Gebirge schickt, damit ich ihr einen lebenden Yak hole.«
    Dobbis sah Mike skeptisch an. »Die Sache mit den Haaren - den Perücken -, hat das was zu bedeuten?«
    »Nichts, was der Dalai-Lama und ich nicht herausfinden könnten«, sagte Mike und wandte sich zum Gehen. »Entschuldigung. Ich meinte natürlich, der Dalai-Lama, Richard Gere und ich.«

17
    Wir gingen zurück zu Lieutenant Peterson, um ihn über die Sache mit der Tierhaarperücke in Kenntnis zu setzen. »Mal sehen, ob wir von der Perückenwerkstatt eine Inventarliste auftreiben können«, sagte Mike. »Vielleicht wird seit letzter Woche ein Stück vermisst. Das Zeug ist bestimmt teuer, also werden sie wahrscheinlich sorgfältig Buch darüber führen.

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