Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
Straße in westlicher Richtung, bogen nach Süden in die Ninth Avenue und hielten nach der Hausnummer Ausschau. An der Ecke zur 42. Straße bremste Mike vor dem Eingang eines tristen, vierstöckigen Gebäudes zwischen zwei graffitibeschmierten Ladenfassaden und parkte in einer Ladezone.
    »Himmel, Arsch und Zwirn! Ich fass es nicht! Das Elk? Das Mädchen muss verzweifelt sein.«
    Auf dem blinkenden roten Neonschild über dem düsteren Eingang stand nur das Wort HOTEL. Mike und ich hatten schon in zahlreichen Fällen hier ermittelt, und wir wussten nur zu gut, dass das schäbige Haus in erster Linie ein Stundenhotel war.
    »Einen größeren Kontrast zu einer Broadway-Bühne kann man sich im Umkreis von drei Blocks nicht vorstellen«, sagte ich. »Wir fragen mal. Vielleicht ist es ein Irrtum.«
    Vor der Disneyfizierung der 42. Straße war die Gegend um den Times Square voll von solchen Absteigen gewesen. Das Elk war das Letzte, das nach der Neugestaltung des Viertels noch übrig geblieben war. Es hatte einige wenige permanente Bewohner und ungefähr ein Dutzend Gästezimmer. Hin und wieder verirrten sich aus Versehen Touristen hierher, die sich glücklich wähnten, für vierzig Dollar die Nacht eine Unterkunft in Mid-Manhattan zu bekommen.
    Aber die meisten Zimmer wurden stundenweise vermietet, und die Prostituierten kümmerte es weder, dass die winzigen Kammern nur mit einem Bett und einem Nachttisch möbliert waren - kein Telefon, kein Fernseher, keine Klimaanlage -, noch dass sie sich die Badezimmer auf dem Flur mit Gaunern, Zuhältern und Junkies teilen mussten.
    Ich folgte Mike die Stufen hinauf zu einer verschlossenen Glastür vorbei an zwei Betrunkenen und einem Junkie, leeren Weinflaschen und Crackampullen.
    Der Mann am Empfangsschalter öffnete uns per Knopfdruck die Tür, und Mike zückte seine Dienstmarke.
    »Hat jemand gemeldet Ärger? Ich habe keine Ärger«, sagte der Mann, der abgehackt und mit pakistanischem Akzent sprach. »Hat jemand gerufen Polizei?«
    »Nein, nein. Wir versuchen einer jungen Frau zu helfen, die einen Unfall hatte. Es kann sein, dass sie hier wohnt.«
    »Hier Unfall? Nein, nein.« Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, mein Freund, nicht hier. Wir müssen ihre Familie ausfindig machen. Ihr Name ist Lucy DeVore.«
    »Ah, Miss Lucy. Sie hatte Unfall? Wird wieder gesund?«
    »Ich hoffe es. Würden Sie mir sagen, wie lange sie schon hier ist?«
    »Natürlich. Wir nicht wollen Ärger mit Polizei.« Der Hotelangestellte blätterte in den Karteikarten, auf denen handschriftliche Notizen über die Dauergäste vermerkt waren.
    Messerstechereien, Schießereien, Vergewaltigung, Mord - die Bewohner von Hotels wie dem Elk führten solche Verbrechen mit sich wie normale Reisende ihr Gepäck. Im Allgemeinen waren die gesetzestreuen Hotelangestellten kooperativ, da sie sich ihrerseits auf das Eingreifen der nächsten Polizeidienststelle verlassen mussten, wenn es hier heiß herging.
    Mike las, was auf der Karteikarte stand. »Scheint seit ungefähr drei Wochen hier zu sein. Stimmt das?«
    »Drei Wochen, Sir. Das ist richtig. Sehr nettes Mädchen. Kein Ärger.«
    Lucy hatte keine früheren Anschriften angegeben. Die einzigen Informationen auf der Karte waren das Einzugsdatum im März, ihre Zimmernummer und ein Vermerk, dass ihr Zimmer eine Kochplatte hatte. Die Miete betrug zweihundertfünfzig Dollar im Monat, weitaus weniger, als die meisten Leute in diesem Teil der Stadt an Parkgebühren für ihr Auto bezahlten.
    »Hat sie im Voraus bezahlt?«
    »Ja, Sir. Cash. Das ist das rote Häkchen auf der Karte. Alle zahlen Cash.« Der Angestellte drückte auf den Summer, um eine Prostituierte einzulassen, die ihm durch die Glastür ihren Zimmerschlüssel zeigte. Sie hauchte ihm einen Kuss zu und schwenkte ihren spandexbekleideten Hintern die Treppe hinauf, einen heruntergekommen wirkenden Mann an der Hand, der hinter ihr stehen blieb, um Luft zu holen. Sie gingen zweifellos in eins der Zimmer, die fünfundzwanzig Dollar für zwei Stunden kosteten und in denen viele meiner Fälle ihren Ursprung gefunden hatten.
    »Sie wurde hier von niemandem belästigt?«, fragte ich.
    »Aber, Miss. Viele Leute würden gern belästigen Miss Lucy.« Er lachte. »Sie ignoriert alle. Zu mir sehr nett. Sehr nett.«
    »Hatte sie Besuch?«
    Er wedelte mit dem Finger. »Nicht was Sie denken. Keine Besucher. Gar keine.«
    »Wir müssten uns ihr Zimmer ansehen.«
    Der Angestellte sah zuerst Mike, dann mich an. »Wirklich in

Weitere Kostenlose Bücher