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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ihre Sachen durch und durchsuchte alle Taschen nach einem Schlüssel, einem Adressbuch oder irgendeinem anderen Hinweis auf Familie oder Freunde.
    Als ich die Stiefel aus Schlangenlederimitat umdrehte, flatterte ein klein gefalteter Zettel zu Boden - ein Einhundertdollarschein. Auf dem cremefarbenen Rand des Geldscheins stand in fein säuberlicher Schrift eine Telefonnummer und dahinter der Name Joe Berk.

20
    Eine Sekretärin öffnete die Tür zu Joe Berks Wohnung und führte uns widerwillig die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer.
    Nachdem wir das Elk verlassen hatten, hatte ich Max angerufen und erfahren, dass Lucy noch immer im OP war. Sie hatte eine Gehirnerschütterung und war nicht mehr zu Bewusstsein gekommen, bevor man sie in den Operationssaal geschoben hatte. Sie hatte beide Hüften, mehrere Knochen in beiden Beinen und einen Ellbogen gebrochen, aber ihre Wirbelsäule war unversehrt, sie würde keine Lähmung davontragen.
    Berk saß aufrecht im Bett und sah sich einen alten Film auf dem an der gegenüberliegenden Wand angebrachten Fernsehgerät an. Eine Krankenschwester saß auf dem Sofa und versuchte zu lesen, während wir mit ihm sprachen.
    »Wie ich gehört habe, waren Sie heute in der Matinee-Vorstellung, Mr Chapman. Wie geht’s dem Mädchen?«
    »Ich dachte, Sie und Ihre Nichte würden nicht miteinander sprechen?«
    »Ich habe Freunde, Detective. Joe Berk hat überall Freunde. Wird das Mädchen überleben?«
    »Sieht ganz danach aus. Wahrscheinlich die Widerstandskraft der Jugend.«
    »Was meinen Sie mit Widerstandskraft? Ist sie wieder aufgestanden?« Er blickte zur Krankenschwester, die er mit seiner Bemerkung zum Lachen bringen wollte, aber sie verzog keine Miene. »Vielleicht ist es mein Timing. Wissen Sie, Detective, bis heute habe ich noch nie eine unattraktive Krankenschwester zu Gesicht bekommen. Sehen Sie sich mal diese Sauertopfmiene da an. Die Ärzte wollen nicht, dass ich Herzflattern kriege; da haben sie die Richtige gefunden. Die einzige Krankenschwester, mit der ich keine Doktorspielchen machen wollte, und sie ist gleich für eine Doppelschicht gebucht. Sind Sie hier, weil Sie sich Sorgen um mich machen?«
    »Wir sind hier, um uns mit Ihnen über Lucy DeVore zu unterhalten.«
    »Wer ist Lucy DeVore?«
    »Das Mädchen, nach dem Sie sich gerade erkundigt haben. Die heute im Imperial schwer verletzt wurde.«
    »Das Imperial. Darüber kann ich Ihnen noch etwas erzählen. Wissen Sie, dass die Shuberts das Theater errichten ließen, 1922? Nicht diese Managertypen, von denen die Firma heutzutage geleitet wird. Die Originale - J.J. und Lee. Die sind unvergleichlich.« Berk wusste geschickt vom Thema abzulenken, wenn das Gespräch nicht nach seinem Willen lief.
    »Ich habe die Plakette gesehen. Um wieder auf Lucy zu sprechen zu -«
    »Ich kaufe die Theaterhäuser nur auf. Diese Jungs haben sie gebaut. Fünfzehn, zwanzig, dreißig der schönsten und elegantesten Bühnen der Welt. Dass wir heutzutage trotz Kino und Videorekorder noch seriöse Theater haben, verdanken wir J.J. und Lee Shubert. Ich habe vergessen, wie viele der herrlichen Bühnen auf ihr Konto gehen, aber es gab mal eine Zeit, da waren die Broadway-Theater die beliebteste Unterhaltungsform in der Stadt. Das kommt wieder, Detective, und das ist das Verdienst von Joe Berk.«
    »Sie machen einen bombigen Job, Joe. Ich interessiere mich mehr dafür, wie Lucy De-«
    »Und wissen Sie, wer der Architekt der Shuberts war? Ein Kerl mit dem schrecklichen Namen Herbert Krapp.«
    »Mr Berk -«
    »Krapp! Der hätte seinen Namen mal lieber auch ändern sollen.«
    Die Krankenschwester verließ mit ihrer Zeitschrift das Zimmer.
    Mike trat neben Berks Bett und schrie ihm ins Gesicht. »Schluss jetzt, Berk. Ende der Vorstellung. Lucy DeVore hat uns zu Ihnen geschickt.«
    »Wovon reden Sie? Wie ich gehört habe, war sie nicht einmal bei Bewusstsein. Verarschen Sie mich nicht, Detective, oder ich werde beim nächsten Telefonat mit Ihrem Chef nicht mehr so freundlich sein. Danach werden Sie im Untergeschoss von Macy’s Dienst schieben.«
    »Sie hat im Krankenhaus noch genug geredet, bevor man sie in den OP geschoben hat. Über das Geld, das Sie ihr gegeben haben. Sie sagte der Krankenschwester, dass Sie ihr nächster Verwandter seien und nannte diese Telefonnummer. Hab ich Recht?«
    Mike hielt Berk den Hundertdollarschein unter die Nase und nahm dann den Hörer vom Nachttisch, um die Nummer auf dem Telefon mit der auf dem Geldschein zu vergleichen. Er

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