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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Imperial. »Warum sind Sie hier?«
    Hubert Alden seufzte. »Sie wissen vielleicht, dass Talja unbedingt den Part von Evelyn Nesbit spielen wollte, falls es das Stück jemals auf den Broadway schafft. Joe Berk hat mich mehrmals angerufen, damit ich es ihr ausrede. Er hat mir das Skript gegeben. Haben Sie es gelesen?«
    Wir schüttelten den Kopf.
    »Wir alle waren der Meinung, dass eine andere Rolle in dem Stück Talja wie auf den Leib geschnitten war. Als Joe Berk und Rinaldo Vicci ihr davon erzählt haben, hat sie es allerdings nicht gut aufgenommen.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Es ist die Rolle von Evelyns Mutter, Ms Cooper. Im nächsten Akt geht es darum, wie Evelyns Mutter nach dem Mord die Kontrolle an sich reißt. Sie war eine sehr junge Frau - in Wirklichkeit noch jünger als Talja. Anfang dreißig, ziemlich glamourös und extrem manipulativ. Thaw hat sie mit einer Unmenge an Pelzmänteln und Juwelen gekauft. Der zweite Akt dreht sich fast nur um Evelyn, ihre Mutter und die Mordverhandlung, die damals der Prozess des Jahrhunderts war. Er lehnt sich stark an die ›Razzle-Dazzle‹-Nummer aus Chicago an, aber heutzutage bekommt man am Broadway ohnehin kaum noch Originelles geboten. Außerdem, wie sollten die Zuschauer von der Story nicht begeistert sein? Ein Medienzirkus, ein Plädoyer auf Unzurechnungsfähigkeit und ein Anwalt namens - äh -« Alden schnippte mit dem Finger.
    »Delphin Delmas.«
    »Sehr gut, Detective. Mord ist wirklich Ihr Metier.«
    »Talja hat die Idee also nicht gefallen.«
    »Sie fuhr die Krallen aus. Sie war stinkwütend auf uns alle.«
    »Aber jetzt ist sie tot, Mr Alden«, sagte Mike. »Warum also sind Sie hier? Haben Sie noch ein Pferd am Start?«
    »Ich habe viele Shows für viele verschiedene Produzenten unterstützt. Ich beobachte seit Jahren, wie sich die Familie Berk bekriegt. Jedes Mal, wenn sich zwei Mitglieder der Familie über die Rechte an einem Stück streiten, stehen die Chancen gut, ein Schnäppchen zu machen. Seit ich Joe kenne, höre ich seine Tiraden, also dachte ich, ich sehe mir selbst an, ob Mona einen Trumpf im Ärmel hat.«
    »Hat Mona Sie eingeladen?«
    »Mr Vicci hat mich angerufen. Rinaldo Vicci. Taljas Agent.«
    »Scheint, als würde er sein Fähnchen in den Wind hängen, so wie es ihm gerade passt.«
    »Talja wäre zu ihm zurückgekommen. Das tat sie immer.«
    »Waren Sie heute wegen Lucy DeVore hier?«
    »Ich wusste nichts von dem Mädchen. Hat Rinaldo es Ihnen nicht erzählt? Talja bekniete ihn, ihr eine Chance zu geben. Sie wollte Mona Berk vorführen, wie sie in der Hauptrolle wirken würde. Hat er Ihnen nicht gesagt, dass heute eigentlich Talja Galinowa auf der Schaukel sitzen sollte?«

19
    »Können wir kurz auf einen Hotdog anhalten? Ich bin am Verhungern.«
    »Natürlich. Aber ich habe keinen Appetit. Ich würde gerne zu Lucys Wohnung fahren, um zu sehen, ob wir dort irgendwelche Informationen über ihre Familie oder Angehörige finden können.«
    »Ich beeil mich.« Mike sah zu, wie der Straßenverkäufer zwei Würstchen aus dem schmutzig trüben Wasser fischte. »Was meinst du, was es mit der Schaukel auf sich hatte?«
    »Keine Ahnung. Ist dir irgendetwas aufgefallen, als du sie dir näher angesehen hast?« Ich nahm die Diet Coke, die mir Mike spendierte.
    »Ich kann nicht beurteilen, ob das Seil nur alt war oder ob jemand daran herumgebastelt hat. Die Analyse des Seils ist eine Sache fürs Labor.«
    »Falls es vorsätzlich geschah, stellt sich die Frage, ob es für Talja gedacht war. Vielleicht war es Plan B, um sicherzugehen, dass sie heute stirbt, falls der Mörder am Freitagabend sein Ziel nicht erreicht hätte.«
    »Kein schlechter Gedanke«, sagte Mike und drapierte den zweiten Hotdog mit einem Berg Sauerkraut.
    Während Mike sein Mittagessen verschlang, wies ich einen zahnlosen Mann ab, der Werbezettel für einen Stripklub in der Eighth Avenue verteilte, zeigte einer Schülergruppe den Weg zu den Videoarkaden und scheuchte eine Zeugin Jehovas davon, die mich unter einem Neonschild mit der Aufschrift Girls! Live! Nackt! Girls! im Schnelldurchgang zu bekehren versuchte.
    »Wenn wir lange genug hier bleiben, könnte dir noch dein Traumprinz über den Weg laufen.«
    »Und du könntest dir eine Lebensmittelvergiftung holen.«
    Er wischte sich den Mund ab. »Hast du die Adresse in der Ninth Avenue?«
    Ich sah auf Lucys Ausweis. »Das ist gar nicht weit von hier. Es müsste irgendwo zwischen der 40. und 50. Straße sein.«
    Wir fuhren auf der 45.

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