Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
nicht?«
»Dann machen wir es auf die altmodische Art: Handschellen und Schlagzeilen.«
»Ich versuche, ihn aufzutreiben. Ich gebe Ihrer Sekretärin später Bescheid.«
»Danke, Eric.«
Laura hatte auf der anderen Leitung einen Anruf in die Warteschleife gestellt. Es war Bob Thaler, der Chefserologe des Gerichtsmedizinischen Instituts. »Ist Wallace bei Ihnen?«
»Ja. Er wird gleich wieder hier sein. Was gibt’s?«
»Sagen Sie ihm, wir haben einen Treffer, was die Hundebesitzerin im Riverside Park angeht.«
»Fantastisch! Was wissen Sie über den Täter?« Treffer - Übereinstimmungen zwischen dem Beweismaterial und den in den Datenbanken gespeicherten DNA-Profilen - hatten die Ermittlungsarbeit bei Gewaltverbrechen von Grund auf verändert. »Handelt es sich um einen verurteilten Sexualstraftäter?«
»Nein, er wurde nie verurteilt. Er war verdächtigt worden, eine Frau vergewaltigt zu haben, deren Leiche man vor acht Monaten im Fort Tryon Park gefunden hat. Aber die Verwesung war schon so weit fortgeschritten, dass man kein Vergleichsmaterial hatte.«
»Wie heißt er?«
»Ramon Carido. Aus der Dominikanischen Republik. Er ist noch nicht sehr lange im Land - und er ist illegal hier. Soweit ich es sagen kann, ist er obdachlos. An den Zähnen des Hundes, der ihn gebissen hat, war viel Blut. Es ist sogar bis in sein Zahnfleisch eingedrungen.«
»Gut gemacht. Also auch wenn sich der arme Hund die Schnauze geleckt hat...?«
»Er hätte sich die ganze Nacht die Zähne säubern können. Wir brauchten nur sein Zahnfleisch zu reinigen, um eine Blutprobe des Täters zu bekommen.«
»Mein Dentalhygieniker wäre stolz auf Sie. Woher hatten Sie Ramons DNA?«
»Das Sonderdezernat und die Mordkommission hatten wie immer gründlich gearbeitet. Der Mann, der das Opfer auf dem Weg zum Park als Letzter lebend gesehen hatte, erkannte Carido aus der Suppenküche des Viertels. Er sagte, er hätte ihn an dem Morgen in der Nähe des Parks herumlungern sehen. Auf dem Beweismitteletikett steht Mercers Name. Er muss Carido dazu gebracht haben, eine Speichelprobe abzugeben.«
»Also ist er in der Verdächtigendatenbank gespeichert. Und er ist obdachlos.«
»Mercer soll mich anrufen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, bevor Mr Carido erneut das Verlangen verspürt, im Park spazieren zu gehen.«
Mercer freute sich genauso über die Identifizierung wie ich. »Ich weiß noch, dass er mir damals richtig sympathisch war. Er ist gerissen, Alex. Es machte ihm nichts aus, auf das Wattestäbchen zu spucken, weil er wusste, dass von seinem Opfer nicht mehr viel übrig war. Sie hatte zehn Tage lang während der Hurrikansaison in einem entlegenen Teil des Parks gelegen, bevor sie gefunden wurde. Die Knochen waren abgenagt und alles andere von Wind und Wetter weggespült. Carido ist wahrscheinlich regelmäßig zu der Stelle gegangen, um sein Werk zu bewundern.«
»Stört es dich nicht, dass die Überfälle in verschiedenen Stadtteilen stattgefunden haben?«
»Überhaupt nicht. Wahrscheinlich musste er Washington Heights verlassen, nachdem sich dort herumgesprochen hatte, dass er die Joggerin auf dem Gewissen hat. Er zog nach Süden in die Gegend, die Mike gern die Volksrepublik der Upper West Side nennt. Es ist ein ähnliches Milieu: viele Obdachlosenheime, die Anwohner sind Bettlern und Obdachlosen in der Regel freundlich gesinnt, und es gibt einen kleinen Park, in dem Leute spazieren gehen, joggen oder sonnenbaden. Er ist es garantiert.«
»Wie schnell können wir ihn finden?«
»Ich ruf im Dezernat an. Er hatte sich damals einen Pflichtverteidiger organisiert, und ich weiß, dass ich seinen Namen in meinen Akten habe. Mach du Sengors Anklageschrift fertig, und ich kümmere mich um Ramon.«
Um vierzehn Uhr dreißig hatte Laura den Papierkram erledigt, um die Anklage gegen Selim Sengor einzureichen. Wir hatten uns mittags etwas vom Thai-Restaurant kommen lassen, aber bis Mercer aus Maxines Büro zurückkam, wo er einige Telefonate erledigt hatte, waren die weißen Styroporcontainer kalt und aufgeweicht.
»Ron Abramson«, sagte er. »Ich habe es gerade auf die nette Tour versucht, aber vielleicht kannst du ihm ins Gewissen reden.«
»Sind wir auf seine Hilfe angewiesen?«
»Ich befürchte, ja. Wir haben keine Adresse von Carido, es gibt keine Unterlagen bei der Einwanderungsbehörde, da er illegal ins Land kam, und da er nie verhaftet wurde, haben wir auch kein Fahndungsfoto. Willst du eine Fahndung nach einem ein Meter
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