Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
das Team opfern muss.«
»Ich muss was?«
»Du hättest sehen sollen, wie dieser Lüstling sie heute Nachmittag angeschaut hat. Wenn ich es dir sage, Mercer, mit geringem Aufwand und ein bisschen Zeit in der Horizontalen könnte sie die Königin des Broadway werden. Wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - wir würden von Joe Berk wertvolles Beweismaterial bekommen, und Coops Laune würde sich auch schlagartig verbessern.«
Mercer war Mikes bestes Publikum. Er war froh, dass sein trauernder Freund seinen Humor wiederfand, auch wenn ich dessen Zielscheibe war. »Stell dich nicht gleich quer, Alex. Ein Opfer fürs Team müsste doch drin sein.«
Der Portier teilte uns über die Sprechanlage mit, dass unser Essen angeliefert worden sei.
»Ich verwöhne dich mit dem besten Corned-Beef-Sandwich der Stadt, und du willst mich an Joe Berk verschachern?«
»Würde es dir etwas ausmachen, hier drin zu essen, damit wir uns das Yankee-Spiel ansehen können?« Mike wechselte den Kanal. »Falls Jeter oder A-Rod sie bitten würden, ein Opfer für die Mannschaft zu bringen, würde sie ihre Klamotten von sich schmeißen, noch ehe sie den Satz zu Ende bringen können.«
»Und du würdest das Gleiche tun, Mikey.«
Ich ging mit der Tüte mit dem Essen in die Küche und legte die Sandwiches auf ein Tablett. Wir aßen vor dem Fernseher, und dann ging ich in mein Arbeitszimmer, um meine Grand-Jury-Präsentation für den nächsten Vormittag vorzubereiten, während sich Mike und Mercer das Spiel zu Ende ansahen, bei dem die Yankees erst in der zweiten Hälfte des neunten Inning den Spieß noch umdrehen konnten und die Partie gewannen.
Am Mittwochvormittag brachte Mercer Cara und Jean um kurz nach acht Uhr in mein Büro, damit wir sie auf ihre Zeugenaussagen vor der Grand Jury vorbereiten konnten. Die Grand Jury bestand aus dreiundzwanzig, jeweils für einen Monat vereidigten Bürgern, deren Aufgabe darin bestand, sich Beweislagen anzuhören und gegebenenfalls für eine Anklageerhebung zu stimmen, die ein Verfahren in Gang setzte. Nachdem wir mit der Vorbereitung fertig waren und sich die Geschworenen in ihrem Raum im neunten Stock eingefunden hatten, brachten Mercer und ich unsere Zeuginnen ins Wartezimmer.
Ich füllte das entsprechende Formular für Vergewaltigung nach Verabreichung von Drogen aus und wurde vom Gerichtsdiener daran erinnert, dass die Geschworenen noch keine ähnlichen Fälle gehört hatten, was hieß, dass ich sie über die entsprechenden Gesetze aufklären musste. Kollegen mit Autodiebstahl- und Einbruchsdelikten ließen mir den Vortritt, da sie wussten, dass meine Opfer labiler und nervöser waren als die Geschädigten in weniger emotionsgeladenen Angelegenheiten.
Jean war meine erste Zeugin. Sie schilderte den Tathergang geradliniger als Cara, und ich stand hinter den Geschworenen in dem halbkreisförmigen Raum, um sie Schritt für Schritt durch die Ereignisse der vorangegangenen Woche zu führen, damit die Stenografin alles notieren konnte.
Von meiner Position aus konnte ich vier, fünf skeptische Geschworene erkennen, die mich entweder fragend ansahen oder ihrem Nachbarn etwas zuflüsterten, obwohl sie Anweisung hatten, das nicht zu tun, und einer der Geschworenen starrte kopfschüttelnd die Wand an.
Erst als die forensische Toxikologin in den Zeugenstand gerufen wurde, ihre beeindruckende Qualifikation herunterrasselte und die Testergebnisse vorstellte, hörten die meisten Geschworenen aufmerksamer zu.
»Kennen Sie das verschreibungspflichtige Medikament Xanax?«
Die Sachverständige bejahte.
»Würden Sie den Geschworenen bitte erzählen, um welche Art von Medikament es sich dabei handelt?«
»Xanax ist ein Benzodiazepin. Die Medikamente dieser Gruppe sind auch als sedative Hypnotika bekannt.«
»Welche Wirkung hat ein Medikament der Benzodiazepingruppe auf den Körper?«
»Die Medikamente wirken auf die Neurotransmitter im Gehirn und beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit des Körpers. Xanax wird bei Stressabbau und Schlafstörungen angewandt. Es sediert«, sagte Dr. Babij und beschrieb dann im Detail die chemische Wirkungsweise des Medikaments.
»Welche Wirkung hat es, wenn Xanax zusammen mit Alkohol eingenommen wird?«
»Das ist kontraindiziert, Ms Cooper. Es sind beides sedative Hypnotika, und wenn sie miteinander reagieren, potenziert sich der Effekt. Die gewünschte Wirkung - die Sedierung des Patienten - tritt schneller ein, hält länger an und hat schwerwiegendere
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