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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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immer prüfend gucken und die Leute einen besonderen Respekt vor einem Polizisten haben.«
    Â»Sie sind Polizist?«
    Diese hübschen Augen, die ihn so wohlgefällig prüfend betrachteten, hatten ihn reingelegt.
    Â»Ja, und Sie sind Psychologin, stimmt’s?«, fragte Malbek.
    Sie schüttelte den Kopf, was ihre Haarpracht zum Schaukeln brachte. »Nein, ich bin auch Polizistin!«, sagte sie unsicher lächelnd.
    Â»Mama, ich habe Hunger!«, sagte Sybille mit einem Seitenblick auf Malbek.
    Â»Ja gut, wir gehen ins Dorf«, sagte Mama.
    Â»Ich mag Hähnchenkeulen«, stellte Sybille schlicht und ergreifend fest.
    Malbek lachte. »Das trifft sich gut. Ich hab grade zwei im Grill, die teilen wir uns. Ich lege vorsichtshalber noch drei in den Grill, falls wir noch mehr Hunger haben. Vielleicht sind auch noch Kartoffelspalten da.« Ja, Frau Jasch hatte für alles gesorgt. In weiser Voraussicht?
    Sybille jubelte, und Tanja wusste, wo das Besteck und die Teller in Malbeks kleiner Küche waren. Da Sybille sehr selbstbewusst darauf bestand, am Tisch im Wohnmobil zu essen, öffnete Malbek die Klappfenster und räumte die Unordnung im Wagen in zwei fast leere Hängeschränke. Den Reisemüll unter den Vordersitzen hatte er gestern Abend schon entsorgt. Als er gerade fertig war, kamen die beiden auch schon mit den Tellern und der Schüssel. Nach kurzer Diskussion entschied Tanja, dass sie und ihre Tochter sich eine Hähnchenkeule teilen würden und Malbek eine für sich haben musste. Die Entscheidung fiel allen leicht, da ja noch drei weitere im Grill lagen. Er und Tanja teilten sich den Kontrollgang zum Grill.
    Während Malbek mit Sybille allein am Tisch saß, erklärte sie ihm, wie man die Keule am besten mit den Fingern zu halten hatte, um schneller das Fleisch vom Knochen zu bekommen. Malbek fiel jedes Mal die Keule auf den Teller. Sie lachten beide. Malbek musste das Mama vorführen, die es, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wohl eher liebenswert als ungeschickt fand. In diesem Moment trafen sich ihre Blicke eine Sekunde zu lang.
    Nach dem Essen saß Sybille wieder am Steuer des Wohnmobils und konzentrierte sich auf eine gefährliche Serpentinenfahrt, und Tanja und Malbek wuschen gemeinsam ab. Sie versuchte, an das Gespräch vor dem Essen anzuknüpfen.
    Â»Kennen Sie unseren Vermieter Herrn Lüthje auch beruflich?«
    Â»Wieso?« Sie hat eine Begabung für hartnäckiges Bohren, dachte Malbek. »In Schleswig-Holstein kennen sich alle bei der Kripo irgendwie. Das ist ein großes Dorf.«
    Sie lächelte ihn an. Malbek sah ihr in die Augen. Und im Augenwinkel sah er Sybille in der Tür stehen, wie sie ihnen beim Einanderansehen zusah.
    Tanja legte das Küchenhandtuch weg und sagte zu ihrer Tochter: »Ich will heut noch mal an den Strand! Du auch?«
    Na klar wollte sie an den Strand. Der Herr Malbek war doch bestimmt noch länger da. Mutter und Tochter verschwanden in ihrer Ferienwohnung unter dem Dach. Nach fünf Minuten tauchten sie beide wieder auf und fuhren mit ihren Mietfahrrädern Richtung Strand.
    Malbek stand vor dem Haus und winkte ihnen nach. Er atmete lange ein, blies die Backen auf und ließ die Luft langsam wieder ab.
    War sie wirklich Polizistin? Und wenn ja, wo?
    Er setzte sich mit dem Handy auf den Fahrersitz und starrte nachdenklich auf die geschlossene Garagentür vor dem Kühler. Dann griff er zum Handy und wählte Vehrs’ Nummer. Sein Anrufbeantworter meldete sich. Er wählte Hoyers Nummer. Auch sie meldete sich nicht, aber immerhin schaltete sich ihr Anrufbeantworter erst nach dem fünften Anrufsignal ein. Vielleicht waren sie essen gegangen.
    Eine Fürst-Pückler-Schnitte machte nicht satt, sondern hungrig. Über die B   502 waren die beiden in zwanzig Minuten in Kiel und könnten jetzt schon in einem Restaurant sitzen. Vielleicht an der Schwentinemündung. Von dort hatte man bei diesem wolkenlosen Himmel einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang. Aber dann hätten sie trotzdem seinen Anruf hören müssen.
    Sein Handy meldete sich. Es war Hoyer.
    Â»Hallo, Herr Malbek.«
    Â»Hallo, Frau Hoyer, mir ist eben noch was durch den Kopf gegangen. Ich hatte vorhin vergessen zu fragen, ob die Leasingbank sich wegen der Auskunft über die Verträge des Peter Arens gemeldet hat?«
    Â»Ã„h, die Akte wird morgen von den Kollegen in Hamburg abgeholt und

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