Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
Vom Netzwerk:
von Rechts wegen zusteht. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Banken dies in großem Stil, sooft es irgendwie geht, praktizieren? Und dass es einer Bank sehr unangenehm wäre, wenn dies der Presse und womöglich auch den Ermittlungsbehörden bekannt würde?« Malbek fragte sich, ob Kröhner wohl einen direkten Draht zur Bank hatte.
    Â»Korrekt! Sie würden wohl einiges anstellen, um das zu verhindern«, sagte Kistner. »Ich vermute, ihr habt die Akte nur vollständig bekommen, weil sie hoffen, dass diese Details um verdeckte Provisionen im Getöse der Suche nach dem Nagelmörder gar nicht wahrgenommen werden. Dieses ›Gemauschel‹, wie du es richtig nennst, trifft meist Bankkunden, denen ein sogenanntes günstiges Bankprodukt verkauft wird, das sie später in den Konkurs bringt. Und es geht hier nicht um Peanuts. Jedes Jahr werden mit dieser Methode siebenstellige Beträge verdient. ›Phantasievolle Wertabschöpfung‹ nennen wir das bei uns gerne. Die Wirtschaftskriminalität wird jedes Jahr komplexer. Wenn das so weitergeht, hab ich mehr Fortbildung als Zeit für die eigentliche Ermittlungsarbeit. Interessant wäre zu ermitteln, wer hinter der Leasingbank eigentlich steckt.«
    Â»Die betroffenen Banken wollten auf keinen Fall, dass sich die Ermittlungsbehörden dafür interessieren. Die ›Rendsburger Commercialkasse von 1864‹, Hausbank des ersten Opfers des Nagelmörders. Die hat gemauert, und unser Staatsanwalt Kröhner hat auf naiv geschaltet. Du kennst ihn ja.«
    Â»Leider«, sagte Kistner.
    Â»Ich glaube, das hat das zweite Opfer das Leben gekostet.«
    Â»Du hast mich auf deiner Seite, vergiss das nicht. Ich meine, der Kröhner hat dich hängen lassen, um dir eins auszuwischen. Das hat sicher seine Gründe. Da läuft irgendwas«, sagte Kistner.
    Malbek sah im Augenwinkel, dass Hoyer mit einem großen Tablett ins Zimmer steuerte, nachdem Vehrs ihr die Tür geöffnet hatte. Sie verteilte ein paar Teller auf den Schreibtischen und stellte eine Thermoskanne und Tassen dazu.
    Vehrs deutete hektisch auf seinen Bildschirm.
    Â»Danke dir, Manfred, ich muss jetzt Schluss machen.«
    Â»Lass mir die Akten zukommen, wenn du so weit bist!«, sagte Kistner.
    Â»Mit Vergnügen, ich danke dir. Tschüss!«
    Malbek legte auf. »Ihr Rumgefuchtel vor den Bildschirmen sagt mir, dass Sie fündig geworden sind.«
    Malbek dankte Hoyer für den großen Erfolg ihrer Kantinenmission, nahm sich ein Brötchen und stellte sich kauend hinter Vehrs, um auf seinem Bildschirm mitlesen zu können. Vehrs fasste die Eintragungen in der Datenbank zusammen.
    Â»Benny Rathke, unerlaubter Waffenbesitz 1984, dann nach 2000 Bußgelder wegen Verstößen gegen das Lebens- und Futtermittelrecht und zuletzt Verurteilung wegen Totschlags zu acht Jahren und sechs Monaten, nach Haftverbüßung in der JVA Neumünster und Lübeck am fünften November letzten Jahres entlassen.«
    Malbek pfiff durch die Zähne.
    Â»Was sagte der Depotleiter Andresen in Rendsburg gestern noch auf meine Frage nach Schüttgut, das in der Region von Speditionen transportiert wird?«, sagte Malbek nachdenklich. »›Kies, Bauschutt, Futtermittel und Getreide. Damals gab es ja auch schon den Industriehafen, hier gegenüber auf der anderen Kanalseite.‹ ›Futtermittel‹ ist das Stichwort. Von Benny Rathke hatte Peter Arens die Leasingverträge übernommen. Das erste Opfer Peter Arens könnte also Futtermittel transportiert haben.«
    Â»Musste Peter Arens deshalb sterben? Wegen der Bußgeldverfahren, die Benny Rathke an der Hacke hatte?«, fragte Vehrs ungläubig.
    Â»Es ist schon für weniger gemordet worden«, sagte Malbek und nickte Hoyer zu.
    Â»Nach der Entlassung war Rathke in der Bahnhofstraße 218 in Rendsburg gemeldet«, berichtete Hoyer und sah dabei auf ihren Bildschirm. »Eine Sozialwohnung. Ich hab den Sozialpädagogen angerufen, der ihn betreut. Rathke war vom Arbeitsamt zu Eingliederungsgesprächen eingeladen worden, die er zögernd angenommen hat. Er hat wegen eines Arbeitsunfalls in der JVA -Werkstatt verminderte Erwerbsfähigkeit. Man hatte einen geförderten Arbeitsplatz für ihn, aber er hat sich dann doch nicht mehr gemeldet. Er ist seit drei Monaten nicht mehr erreichbar. Der Sozialpädagoge hat ihn auch in der Wohnung nicht angetroffen. Wie sagen

Weitere Kostenlose Bücher