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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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bringen. Das Ding war fast so groß wie ein echtes Pferd. Dumm nur, dass es in unserer Wohnung keinen Stall dafür gab.
    »Das Mädchen ist eine wahre Künstlerin«, fuhr Seamus fort. »Und wie es so schön heißt: Man braucht mehr als Bücher, um die Kreativität anzuregen.«
    »Danke für diese Kostprobe deiner Weisheit, Seamus, aber wenn diese Kinder nicht ihren Schlaf bekommen und die Regeln einhalten, sind wir alle dem Untergang geweiht.«
    Seamus zog den Stecker vom Bügeleisen heraus, knallte es auf den Haublock und blinzelte mich an. »Wenn das der Fall ist, warum bringst du dann jemand Neues ins Haus?«, fragte er. »Diese Mary Catherine hat erzählt, sie stammt aus Tipperary. Die in Tipperary sind ein komisches Völkchen. Dieser Wind von jenseits des Nordatlantiks ist nicht gut fürs Gemüt. Wenn du mich fragst, mir gefällt weder ihr Aussehen noch die Situation: junge, alleinstehende Frau unter einem Dach mit einem verheirateten Mann.«
    Das war’s. Ich schnappte mir das Plastikpony. Seamus duckte sich, weil ich es wie eine Frisbeescheibe quer durch
die Küche auf ihn zuschleuderte. Leider beförderte ich nur den Aufgabenzettel am Kühlschrank zu Boden.
    »Wo soll ich deine Sorge hinstecken, Großväterchen?«, rief ich. »Zu meiner Frau ins Totenbett oder vielleicht zu den dreiunddreißig Geiseln in der St. Patrick’s Cathedral, denen eine Waffe an den Kopf gehalten wird?«
    Seamus kam um die Kochinsel herum und legte seine Hände auf meine Schultern.
    »Ich wollte dir doch nur helfen«, erwiderte er mit der traurigsten Stimme, mit der er je zu mir gesprochen hatte.
    Jetzt wurde mir klar, warum er mich wegen Mary Catherine so nervte. Er dachte, er würde ersetzt, aus der Familie ausgestoßen.
    »Seamus, selbst wenn wir zwanzig Hausangestellte hätten, würde ich deine Hilfe noch benötigen. Das weißt du. Hier wird immer ein Platz für dich sein. Du musst uns helfen, indem du Mary Catherine hilfst. Meinst du, du schaffst das?«
    Seamus schürzte die Lippen, während er darüber nachdachte.
    »Ich versuch’s«, stimmte er zu und stieß melodramatisch und gequält die Luft aus.
    Ich ging zum Kühlschrank und bückte mich nach der Aufgabenliste. Als ich zum Pony griff, merkte ich, dass der Schwanz fehlte.
    »Schalte das Bügeleisen wieder ein, Seamus«, bat ich ihn und legte das Pony auf die Kochinsel zurück. »Wenn wir dieses Ding nicht reparieren, wird Bridget uns beide umbringen.«

48
    Ich kehrte zu dem Chaos vor der St. Patrick’s Cathedral zurück, wo zwei Transporter des FBI-Geiselrettungsteams neben dem des NYPD standen. So langsam sah es hier aus wie auf einer Parkplatz-Party.
    Eine Party auf dem Parkplatz zur Hölle?
    Ich meldete mich bei Commander Will Matthews zurück, meinem Chef, und dann bei den anderen Kollegen. Die Revolverhelden in der Kirche hatten noch nichts verlauten lassen. Nichts Neues von Jack.
    Also schenkte ich mir ungefähr die zwanzigste Tasse Kaffee an diesem Tag ein und setzte mich.
    Diesen Teil hasste ich - das Warten, das Gefühl der Machtlosigkeit. Dies war einer der Gründe, weshalb ich nichts mehr mit Geiselnahmeverhandlungen zu tun haben wollte. Bei der Mordkommission gab es keine Sekunde, in der nicht hundert Sachen zu erledigen waren, es fehlte nicht an Ideen, um an einen Fall heranzugehen, es gab immer zahllose Ventile, um Sturköpfigkeit und Neurosen abzubauen.
    Plötzlich richtete ich mich auf meinem Drehstuhl auf. Es gab tatsächlich etwas, das ich tun konnte, um nicht dauernd auf das bedrückende Zifferblatt meiner Uhr starren zu müssen. Und es konnte helfen.
    Commander Will Matthews saß hinten im Bus mit einem Glas Mineralwasser in der Hand. »Hey, Chef«, sagte ich. »Wissen Sie noch, was ich über Caroline Hopkins gesagt habe? Meine Vermutung über ihren so genannten
Unfall? Das L’Arène, dieses Restaurant, wo es passiert ist, liegt drei Straßenblocks entfernt. Ich glaube, ich schaue dort mal vorbei und unterhalte mich mit dem Küchenpersonal.«
    Will Matthews rieb sich die Augen und nickte. »Okay«, stimmte er zu. »Ich gebe Ihnen zwanzig Minuten für Nachforschungen, wenn es Sie glücklich macht. Dann sind Sie wieder hier.«
    Ich klopfte auf meine Jackentasche. »Ich habe mein Handy dabei. Und es gibt ja noch andere außer mir.«
    Die jüngste Tragödie in diesem Restaurant und die Belagerung ein Stück die Straße hinauf muss den reichen und berühmten New Yorkern den Appetit verdorben haben, kam mir in den Sinn, als ich das L’Arène in der

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