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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Madison Avenue erreichte. Die Marmorstufen, über die ich den Vorraum betrat, waren mit einem rot-weiß-blauen Teppich ausgelegt, der eher französisch als amerikanisch aussah. Auf der anderen Seite der Treppe waren auf alten Champagnerkisten Limonen und Äpfel zu Pyramiden aufgeschichtet.
    Vielleicht wäre an einem anderen Abend die Eleganz weniger fehl am Platz gewesen. Und wenn ich in den vergangenen Stunden nicht so viel geschuftet hätte, hätte mich die Arroganz, die der Oberkellner in seinem Smoking hinter der zweiten Tür ausstrahlte, nicht so wütend gemacht.
    Der Franzose mit dunklen Locken, der vor seinem Reservierungsbuch von der Größe eines Bibliothekslexikons stand, verzog bei meinem Anblick sein Gesicht, als hätte er gerade eine schlechte Schnecke gegessen.
    »Die Küche ist geschlossen«, blaffte er und schrieb weiter in sein Buch.

    Ich klappte den Band für ihn zu und legte meine Dienstmarke darauf. Sein schockiertes Gesicht gefiel mir.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ist sie nicht.«
    Auf meinen Hinweis hin, ich würde im Todesfall der First Lady ermitteln, reichte er mir eine Visitenkarte.
    »Gilbert, DeWitt und Raby vertreten uns in allen rechtlichen Angelegenheiten. Richten Sie Ihre Anfragen an ihre Kanzlei.«
    »Puh, echt hilfsbereit«, sagte ich, als ich ihm die Karte im gleichen Augenblick an seiner scharfen Nasenspitze vorbei zurückreichte. »Aber ich bin nicht von der Versicherung, sondern von der Mordkommission. Entweder ich kann mich hier mit Ihnen und Ihrem Küchenpersonal unterhalten, oder ich rufe meinen Chef an, und wir beschreiten den offiziellen Weg. In diesem Fall würden alle aufs Revier gebracht werden, und Sie würden natürlich dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter zur Identifizierung die korrekten Einreisepapiere dabeihaben. Wissen Sie, jetzt, wo ich darüber nachdenke, hat das Justizministerium gebeten, an den Ermittlungen zu diesem Fall mitzuwirken. Sie wissen schon, das FBI und die Bundessteuerbehörde. Das L’Arène hat doch die Steuerunterlagen der vergangenen fünf Jahre aufbewahrt? Und, selbstredend, Ihre persönlichen?«
    Das Gesicht des Oberkellners vollzog fast umgehend eine Wandlung. Erstaunlich, wie er dieses warme Lächeln hinter seinem gallisch-finsteren Ausdruck hatte verstecken können.
    »Ich bin Henri«, stellte er sich mit einer Verbeugung vor. »Ich bitte Sie, sagen Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann, Detective.«

49
    Nachdem ich ihm erzählt hatte, ich müsste das Küchenpersonal verhören, führte mich mon ami Henri umgehend durch eine blaue Tiffany-Schwingtür und übersetzte dem Küchenchef meine Bitte.
    Dieser sah aus wie Henris kleinerer, pummeligerer, älterer Bruder. Er schien sich vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Er habe das Essen der First Lady persönlich zubereitet, und es sei ausgeschlossen, sagte er wütend, dass Erdnüsse in ihre Gänseleberpastete gelangt sein könnten.
    Die einzige Erklärung, die er sich ausmalen konnte, war, dass sein trotteliger Aushilfskoch während des kontrollierten Chaos’ an einem Abend, an dem viel zu tun war, etwas Erdnussöl auf den Teller gekippt hatte. Aber selbst das kam ihm völlig absurd vor. Schließlich sagte der erhitzte Küchenchef etwas auf Französisch, bevor er ein paar Töpfe von der Edelstahloberfläche schob und davonstürmte. Ich schnappte das Wort »Amerikaner« auf und dachte, irgendwas mit »Arsch« und »Nuss« gehört zu haben.
    »Was hat er da zum Schluss gesagt?«, fragte ich Henri.
    Henri wurde rot.
    »Äh, der Küchenchef hat, wie mir scheint, den österreichischen Ausdruck für Erdnuss verwendet - Aschantinuss.«
    So viel an diesem Abend zur Wiederherstellung der französisch-amerikanischen Beziehungen, dachte ich.
    »Gab es seit dem Abend, an dem Mrs. Hopkins hier war, einen Wechsel beim Personal?«, erkundigte ich mich.

    Henri tippte mit seinem langen Finger gegen seine blutleeren Lippen. »Ja«, antwortete er. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, erschien eine der Küchenhilfen - Pablo hieß er, glaube ich -, einen Tag nach dem schrecklichen Vorfall nicht mehr zur Arbeit.«
    »Hat Pablo auch einen Nachnamen? Und eine Adresse? Auf seiner Bewerbung vielleicht?«
    Henri blinzelte, während sein Gesicht einen schmerzerfüllten, kummervollen, fast zerknirschten Ausdruck annahm.
    »Es lief so, wie Sie vorhin über offiziell und inoffiziell gesagt haben. Pablo wurde eher inoffiziell eingestellt. Per se gibt es bei uns keine Bewerbungen«, erklärte er. »Dass er nicht mehr kam, bereitete

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