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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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denk nach!
    Das Entscheidende war: Was wollten die Geiselnehmer? Entweder Geld oder die Erfüllung eines politischen Ziels, überlegte sie. Egal, was, für die Verbrecher war es wichtig, dass sie lebte, oder?
    Sie könnte doch eine Art Krankheit vortäuschen. Einen Herzanfall vielleicht? Nein, sie bräuchten nur ihren Puls zu messen, um zu merken, dass sie simulierte. Welche anderen medizinischen Notfälle könnten sich plötzlich ereignen? Hypoglämischer Schock? Panikattacke?
    Das war’s! Eine Panikattacke. Dafür bräuchte sie nicht allzu sehr zu simulieren. Sie schwitzte bereits, und ihr Herzschlag war erhöht.
    Entzug getarnt als Panikattacke. Ein brillanter Plan, der ihren potenziell eine Milliarde Dollar schweren Ruf retten würde. Im schlimmsten Fall würde sie von den anderen getrennt werden, um in Frieden kotzen zu können.
    Laura Winston lockerte ihren Widerstand gegen ihr Zittern und gab sich ihm hin.

51
    Eugena Humphrey, in ihre besänftigenden Pranayama-Yoga-Atemübungen vertieft, hatte zuerst gar nicht bemerkt, dass Laura Winston aufstand. Doch als die Mode-Ikone plötzlich anfing, wie ein wild gewordenes Eichhörnchen zu stöhnen, strömte Eugenas Atem in einem eindeutig nicht tantrischen Schwall aus dem oberen Teil ihrer Lungen.
    Gerade eben noch hatte Laura Winston glückselig geschlafen. Jetzt sah sie mit ihrem käsigen Gesicht und ihrem hervorragend gefärbten, zu einem Rattennest zerzausten Haar aus, als würde sie schlafwandeln. Allerdings waren ihre Augen geöffnet.
    »Setzen Sie sich, Laura«, forderte Eugena sie auf. »Sie haben gesehen, was mit Mercedes passiert ist. Die Männer fackeln nicht lange.«
    Eugena packte den Saum von Lauras Chanel-Rock aus butterweicher Seide.
    »Nehmen Sie Ihre Hände von mir weg!«, schrie Laura Winston.
    Hysterisch, dachte Eugena. Sie musste die Frau beruhigen, bevor sie noch umgebracht wurde. »Laura, was ist denn los?«, fragte sie so ruhig, wie sie konnte. »Reden Sie mit mir. Es ist in Ordnung. Ich kann Ihnen helfen.«
    »Ich halte das nicht aus!«, rief Laura und rannte auf den Mittelgang hinaus. »Helft mir, bitte! Biiiitte! Kann mir hier niemand helfen?«
    Der kleine, untersetzte Anführer erschien am Geländer, als Laura jammernd auf die Knie sank.

    »Sie kann hier nicht einfach so durchdrehen«, rief er quer durch die Kapelle Little John zu. »Kümmere dich um sie.«
    Sein XL-Kollege ging zu Laura und zog sie am Revers nach oben.
    »Ma’am? Sie müssen sich wieder hinsetzen«, sagte er.
    »Bitte helfen Sie mir!«, rief sie nach einem lauten, rasselnden Schluchzer. »Sie können mir doch helfen, oder? Ich bekomme keine Luft. Meine Brust. Ich brauche Luft. So heiß hier. Ich muss ins Krankenhaus.«
    »Ins Bellevue vielleicht«, gluckste der Geiselnehmer. »Ma’am, Sie sind hysterisch. Ich kann hysterischen Leuten nur eine runterhauen, um mit ihnen fertig zu werden. Was anderes fällt mir nicht ein. Das wollen Sie doch nicht, oder?«
    Er packte Laura, die versuchte an ihm vorbeizurennen, bei den Handgelenken, drehte ihren dürren Arm hinter ihren Rücken, legte von hinten seine Arme um ihr Haute-Couture-Oberteil und führte sie hinters Geländer.
    »Offenbar wollen Sie es nicht anders.« Little John schüttelte untröstlich den Kopf.
    Neben einer riesigen Marienstatue mit Jesus auf dem Schoß öffnete er die Tür zu einem Beichtstuhl. Dort hinein schob er die schreiende Laura Winston. Als sie zu fliehen versuchte, trat er mit seinem Springerstiefel gegen ihre Brust, so dass sie rückwärts in den Beichtstuhl flog, und knallte die Tür zu.
    »Jesus Maria«, sagte Little John kopfschüttelnd zu den anderen Geiseln. »Leute gibt’s!«

52
    Wenige Sekunden später, als Little John wie ein Held durch den Mittelgang stolzierte, drehte der Komiker John Rooney durch. Wie der Kerl Laura Winston misshandelt hatte, hatte in ihm etwas ausgelöst. Er vergaß seine Sicherheit, seine Widerstandspläne und die Polizei vor der Kirche. Er sprang einfach auf und rammte den Geiselnehmer.
    Little John bekam einen Schlag in die Kniekehlen, stolperte und fiel zu Boden. Rooney legte einen Arm um seinen Hals und drückte, von Angst und Wut angespornt, kräftig zu.
    Rooney lag immer noch auf Little John, als einer der anderen Geiselnehmer mit dem Schuh gegen ihn trat. Stahlkappen trafen seine Schultern, seinen Hals, seine Stirn. Statt loszulassen, schloss er die Augen und konzentrierte sich nur auf eins: auf den Druck seines Arms auf die Luftröhre seines

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