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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Zeiten gewesen. Manchmal standen wir nach dem Essen auf, nur um zu reden, und wollten nicht aufhören, bis die Vögel schon vor dem Schlafzimmerfenster zwitscherten.
    »Erinnerst du dich an die viele Arbeit, die ich dir besorgt habe?«, fragte ich zurück.
    Maeve hatte in der Traumaabteilung im Jacobi Medical Center in der Bronx, ich gleich um die Ecke als Anfänger bei der Polizei des neunundvierzigsten Reviers gearbeitet.
    Während ich Streife ging, entführte ich praktisch die Leute von der Straße und brachte sie in die Notaufnahme, nur um Maeve sehen zu können.
    »Erinnerst du dich, als dich dieser große, zahnlose Obdachlose, den du angeschleppt hast, umarmt hat?« Maeve lachte laut auf. »Was hat er gesagt? ›Hey, Mann, du bist nicht wie diese Drogenheinis. Du kümmerst dich um die Menschen.‹«
    »Nein«, korrigierte ich sie lachend. »Er hat gesagt: ›Mann, du bist der netteste Weiße, den ich je kennengelernt habe.‹«
    Ihre Augen fielen zu, und sie hörte auf zu lachen. Einfach so. Sie musste etwas genommen haben, bevor ich gekommen war, und jetzt schlief sie schlagartig ein.
    Ich drückte sanft ihre Hand, bevor ich so leise aus dem Bett stieg, wie ich konnte. Ich räumte unseren Abfall weg und deckte Maeve zu, dann kniete ich mich neben ihr Bett.
    Mehr als zehn Minuten lang beobachtete ich, wie sich die Brust meiner Frau hob und senkte. Es war seltsam,
weil ich zum ersten Mal nicht wütend auf Gott und die Welt war. Ich liebte Maeve und würde es immer tun. Ich wischte mit dem Ärmel meine Tränen ab, bevor ich mich zu ihr beugte.
    »Erinnerst du dich daran, wie du mich auf immer und ewig verändert hast?«, flüsterte ich in ihr Ohr.

46
    Ich meldete mich über mein Handy bei Paul Martelli, als ich vom Krankenhaus losfuhr.
    »Immer noch nichts«, berichtete er. »Lassen Sie sich Zeit. Die Geiselnehmer sitzen fest. Ich habe Ihre Mobilnummer.«
    »Ned Mason ist noch da?«, fragte ich.
    »Ja, irgendwo hier. Wir sind versorgt, Mike.«
    Ich folgte Martellis Rat, wendete den Wagen und bog auf die 66th Street ab Richtung Westen, um rasch nach meinen Kindern zu schauen.
    Während meines Besuchs im Krankenhaus hatte es angefangen, leicht zu schneien, und die braunen Mauern entlang der Straßen durch den Central Park sahen aus wie mit Puderzucker bestäubte Lebkuchen.
    Diese verdammte Stadt war dabei, mir mit ihrer unaufhörlichen Postkartenidylle das Herz in eine Million Stücke zu reißen.
    Wo wurde gerade ein guter Raubüberfall verübt, wenn man einen brauchte?
    Ich schaltete das Radio ein, aus dem »Silver Bells« ertönte. Ich war gefährlich nahe dran, meine Glock ins Armaturenbrett zu entladen, als die melodische »Ring-a-ling, hear them ring«-Strophe begann.
    Ich schaltete auf einen Rocksender um. »Highway to Hell« von AC/DC krachte aus dem Lautsprecher. Das entsprach eher meiner Stimmung. Meine neue Titelmelodie.
    Kaum aus dem Fahrstuhl, hörte ich schon meine Kinder.
Das ist nie ein gutes Zeichen, dachte ich, als ich den Türknauf drehte.
    Im Flur saß Julia auf dem Boden mit dem Rücken zu mir und kicherte ins Telefon. Ich tätschelte ihr liebevoll den Kopf, bevor ich das Kabel herauszog.
    »Ins Bett«, sagte ich.
    Mein zweiter Halt war das Mädchenzimmer, wo ein Lied von Mercedes Freer bei voller Lautstärke gespielt wurde. Jane, mit dem Rücken zu mir, brachte Chrissy und Shawna einen schwungvollen Tanz bei. Ich hätte die drei mit einer einzigen Umarmung packen können, so hübsch sahen sie aus. Doch ich erinnerte mich an Maeves Richterspruch über die unakzeptable Mercedes Freer.
    Drei kristallklare Schreie ertönten, als ich das Radio ausschaltete, gefolgt von Kichern, als den Mädchen mit rot werdenden Gesichtern klar wurde, dass ich sie beim Tanzen beobachtet hatte.
    »Nun, ich wusste nicht, dass Mercedes Freer heute Abend bei uns ein Konzert gibt. Ich bin sicher, die Underbills nebenan sind ziemlich erfreut. Kann es sein, dass ihr eure Hausarbeiten vergessen habt?«
    Jane blickte mich einen Moment sauer an, als wollte sie sich eine Ausrede ausdenken, bis sie den Kopf senkte.
    »Entschuldige, Dad«, sagte sie.
    »Na, das war die richtige Antwort, Jane«, lobte ich. »Kein Wunder, dass du so gute Noten bekommst. Jetzt aber hopp. Sieht aus, als müsste ich noch ein paar weitere Verhaftungen vornehmen.«
    Der nächste Halt war das Wohnzimmer, wo Ricky, Eddie und Trent vor dem flimmernden Fernseher lagen. Sie sahen sich auf CNN die Endlosberichterstattung über die Eroberung der Kathedrale

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