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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dem Eis«, stimmte Commander Will Matthews zu. »Das ist ein Befehl, Mike.«
    Das Gespräch und meine Gedanken über Maeve während meines Spaziergangs hatten die Lust in mir geweckt, sie zu sehen. Das New York Hospital Cancer Center lag nur zwanzig Blocks weiter nördlich. Es würde nicht lange dauern, rasch vorbeizuschauen.
    Jetzt musste ich schon in ein Krebszentrum fahren, um Dampf abzulassen!
    Ich gab Martelli meine Mobilnummer und steckte meine Dienstmarke in die Jackentasche, bevor ich den Bus verließ. Zahllose Reporter, Produzenten, Korrespondenten und Techniker hatten ihre Lager beiderseits der abgesperrten Fifth Avenue aufgeschlagen. Sie waren ungefähr so schräg drauf wie Freikarteninhaber für ein Konzert von Jerry Garcia nach dessen Exhumierung.
    Ich musste einen stämmigen Kameramann wecken, der vor meinem blauen Impala auf einem Klappstuhl schlief. Ich stieg ein und fuhr los.
    Eigentlich hielt ich zweimal an. Zuerst in dem tollen, verrückten Burger Joint in der Eingangshalle des Le Meridian Hotel auf der 57th Street. Dieses verließ ich kurz darauf mit einer fettigen, braunen Papiertüte unter dem Arm. Den zweiten Zwischenstopp legte ich im Amy’s Bread auf der Ninth Avenue ein, das ich mit einer weiteren Tüte verließ.
    Ich schaltete Blaulicht und Sirene ein, als ich auf die Park Avenue einbog. Weihnachtssterne und weiße Lichter zogen sich über den Mittelstreifen dahin, so weit das Auge
nach Norden reichte. Wuchtige Kränze hingen über den Drehtüren der schimmernden Glasbürotürme und über den polierten Messingtüren der luxuriösen Apartmenthäuser, an denen ich vorbeifuhr.
    Ich konnte den Blick von den hohen, stattlichen, alten Gebäuden, die hinter den wabernden Dampfschwaden leuchteten, und den glänzenden, holzvertäfelten Wänden unter den farbenprächtigen Markisen nicht abwenden.
    Als ich auf der 61st Street an der Ampel wartete, begleitete ein Türsteher mit Zylinder eine blasse, umwerfend schöne Brünette mit knöchellangem, weißem Nerz und ein kleines Mädchen in rotem Plaid zu einem noblen Mercedes mit Ledersitzen.
    Der Weihnachtsglanz um mich herum schnürte mir die Brust zu, so sehr plagte mich mein schlechtes Gewissen. Ich war in letzter Zeit so erledigt gewesen, dass ich nicht einmal einen Baum besorgt hatte.
    Kein Wunder, dass sich so viele Menschen in der Weihnachtszeit das Leben nahmen, dachte ich, als ich um die nächste Ecke bog. Weihnachten war dazu gemacht, die Menschen mit Zufriedenheit zu erfüllen, in ihnen angesichts des zu Ende gehenden Jahres ein Gefühl von unendlicher Liebe und großer Hoffnung zu entfachen.
    Alles, was hinter totaler Überschwänglichkeit zurückblieb, kam mir, nun ja, ziemlich unhöflich vor.
    Zu dieser Zeit des Jahres deprimiert zu sein, dachte ich, als ich durch eine kalte, schwarze Seitenstraße preschte, oder gar krank vor Traurigkeit zu werden, kam mir wie eine unverzeihliche Sünde vor.

45
    Die Tür des Krankenzimmers stand offen, und meine süße Maeve lag mit geschlossenen Augen im Bett.
    Doch ihre Nase war eindeutig noch in Ordnung, weil sie lächelte, als ich die geschmuggelten Tüten auf die beigefarbene Ablage stellte.
    »Nein«, sagte sie mit ihrer rissigen Stimme. »Das hast du nicht getan, oder?« Ich reichte ihr ihren Plastikbecher mit Wasser. Ihre Augen füllten sich vor Schmerz mit Tränen, als sie sich aufsetzte, ebenso wie meine. »Ich rieche Cheeseburger«, fuhr sie todernst fort. »Wenn das ein Traum ist und du mich aufgeweckt hast, bin ich für die Folgen nicht verantwortlich, Mike.«
    »Du träumst nicht, Engel«, raunte ich in ihr Ohr, während ich vorsichtig neben ihr ins Bett kletterte. »Willst du die mit doppelten Zwiebeln oder die mit doppelten Zwiebeln?«
    Obwohl Maeve nur die Hälfte ihres Hamburgers und ein Viertel ihres Brownies aß, hatten ihre Wangen eine gesunde Farbe, als sie das Wachspapier fortschob.
    »Erinnerst du dich an unsere mitternächtlichen Fressgelage?«, fragte sie.
    Ich lächelte. Am Anfang unserer Beziehung arbeiteten wir beide in der Spätschicht von vier bis Mitternacht. Anschließend gingen wir in eine Bar, aber das wurde bald langweilig, weswegen wir regelmäßig in einem Videoverleih und einem Spätkaufladen vorbeischauten, wo wir direkt auf die Tiefkühlabteilung zusteuerten. Hähnchenflügel, Pizza, Mozzarella am Spieß - gesundes Essen. Die
Regel lautete: Egal, was, Hauptsache, man konnte es in der Mikrowelle heiß machen und vor dem Fernseher essen.
    Gott, das waren tolle

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