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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ich plötzlich zum Leben erweckt wurde. Von einem Gespenst aus meiner Vergangenheit. Das muss einen Sinn haben. Hast du mich auserwählt, Gott, an den ich nicht glaube, weil ich so schnell zum schlimmsten Sünder geworden bin an diesem Ort, den du so klug in den Rauch des Öls hüllst, um das wir kämpfen? Hast du mich auserwählt, weil jemand als etwas anderes sterben muss als der Teufel? Ich glaube nicht, dass ich sterben werde. Ich glaube es nicht mehr. Dies hier muss einen Sinn haben. Ich soll auf die Probe gestellt werden.
    Wir werden unsere Ruine verlassen und in die nächste gehen. Wir wissen ungefähr, was uns dort erwartet. Und ich weiß, dass Zajtsev da sein wird und wartet, mit schon lange eingestelltem Visier. Und hinter ihm hockt der frühere Dozent der Chemie Maxim Kuvaldin. Vielleicht berechnet er ballistische Bahnen. Vielleicht misst er den Wind. Aber bestimmt rettet er nicht mehr die Welt.
    Vielleicht wird er mich erkennen, genau in dem Moment, in dem Zajtsev mich im Fadenkreuz hat. Vielleicht wird er seine Hand auf Zajtsevs Schulter legen und sagen: Den nicht.
    Aber warum sollte er das tun?
    Es ist Zeit. Die Feder nieder und das Schwert gezogen.
    Ich höre Maxim Kuvaldins Stimme in gebrochenem Deutsch flüstern: ›Es gibt eine Alternative.‹
    Aber ich weiß nicht, was er meint.

33
    Es schneite weiter in Stockholm. Weil das Schneeräumen privaten Unternehmen übertragen worden war, herrschte ein majestätisches Verkehrschaos. Niemand wusste, wer eigentlich verantwortlich war. Schlupflöcher in den Bestimmungen ließen Hausbesitzer das Räumen der Dächer so lange aufschieben, bis Eiszapfen von siebengeschossigen Häusern den Schulkindern auf die Köpfe fielen. Und weder die U-Bahn noch der Vorortzug konnten verkehren, aufgrund von etwas so Verblüffendem wie vereisten Schienen.
    Jedes Jahr, ja jede Winterwoche kam der Schnee als große Überraschung.
    Zu allem Elend bekam Viggo Norlander ein Knöllchen, während er zwischen dem Auto und dem Parkscheinautomaten durch den Tiefschnee stapfte. Er kehrte mit einem Parkzettel für fast hundert Kronen zum Wagen zurück, nur um das Knöllchen vorzufinden. Und von der Politesse natürlich keine Spur. Die Parkplätze der Innenstadt waren ebenfalls privaten Unternehmen übertragen worden.
    Frustriert versuchte er, die sinnlos gewordene Quittung einer Dame zu verkaufen, deren Schoßhund tief in den bräunlichen Schneewällen versank. Sie schlug ihn mit ihrer Handtasche.
    Mit anderen Worten: Viggo Norlander war nicht besonders munter, als er an diesem Morgen Ende März die Kampfleitzentrale betrat. Das war indessen auch kein anderer. Der Fernseher lief und wiederholte Nachrichten über die Bombardierung Bagdads während der Nacht sowie das langsame Vorrücken der amerikanischen Truppen von der südlichen Grenze des Irak.
    Niemand merkte, dass er zu spät kam. Glaubte er undließ sich auf einen Stuhl sinken. Da wurde der Fernseher abgeschaltet.
    Â»Schön, dass du kommen konntest, Viggo«, sagte Kerstin Holm und legte die Fernbedienung zur Seite.
    Â»Ich habe ein Knöllchen gekriegt«, sagte Viggo Norlander empört. »Als ich zwischen Parkscheinautomat und Wagen unterwegs war.«
    Â»Es ist Samstag«, sagte Lena Lindberg. »Samstags werden keine Knöllchen verteilt.«
    Norlander erstarrte und glotzte sie an. »Aber …«, sagte er.
    Â»Das wird polizeilich verfolgt«, sagte Niklas Grundström. »Falsche Bußzettel. Soll ein lukratives Geschäft sein.«
    Â»Was bedeutet«, sagte Arto Söderstedt, »dass du das Parken schon für Montag bezahlt hast.«
    Â»Nur leider hast du die Parkquittung in den Schnee geworfen«, sagte Paul Hjelm.
    Â»Nachdem du versucht hast, ihn einer alten Dame anzudrehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Führerschein hat«, sagte Jorge Chavez. Mitleidig fügte er hinzu: »Wir haben dich gesehen.«
    Â»Kein guter Start in diesen Samstag«, unterbrach Kerstin Holm mit leicht erhobener Stimme. »Samstag, der zweiundzwanzigste März. Und es gibt, wie ihr wisst, einen wichtigen Anlass, dass wir uns an einem Samstag treffen, der darüber hinaus noch ein langer Samstag zu werden droht. Wir stehen vor einem Fall, der eine richtig trübe Brühe ist.«
    Â»Ist das deine professionelle Analyse?«, fragte Arto Söderstedt. »Trübe

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