Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
sah selbst ein, dass sein Blick vermutlich etwasManisches hatte. Er war sich auch durchaus bewusst, dass in der A-Gruppe eine konstante Erwartung an seine manischen Zustände geknüpft war.
    Es war der geeignete Augenblick, sich dieser Erwartung zu bedienen. »Geirs Dateien«, sagte er. »Das bedeutet also sämtliche Dateien über Computerspezialisten, die mit der Programmierung der supersicheren finanziellen Firewall der Andelsbank befasst gewesen sind?«
    Â»Ja«, flüsterte Sara Svenhagen.
    Â»Blättre sie mal durch.«
    Sara Svenhagen und Lena Lindberg wechselten Blicke über den Schreibtisch hinweg. Lena nickte kurz.
    Â»Wenn du sagst, wozu du es brauchst«, sagte Sara und gab sich einen Ruck.
    Â»Mach schon«, sagte Arto.
    Mit finsterer Miene betätigte Sara Svenhagen die Maustaste und blätterte Bild auf Bild des Verzeichnisses der Computerspezialisten durch. Eine illustre Versammlung. Menschen, die dafür zuständig waren, dass unser Geld sich in Einsen und Nullen in einem digitalen Cyberspace verwandelte. Menschen, die dafür verantwortlich waren, dass die Weltwirtschaft nicht zusammenbrach. Menschen, deren Geschicklichkeit dafür sorgte, dass unser bescheidenes Erspartes in einem virtuellen Banktresor blieb, in den kein Virus je hineingelangen und dessen Schloss kein Eindringling je knacken würde. So sahen sie also aus: eine Kette durchschnittlicher Physiognomien. Es war nichts Auffallendes an ihnen, selbst wenn ein vorurteilsbeladener Blick die eine oder andere Abneigung empfinden mochte.
    Söderstedt stand über Svenhagens Computer gebeugt. Seine engelblauen Augen glühten vor – ja, vermutlich vor Betastrahlung, weil sie weniger als zwanzig Zentimeter vom Bildschirm entfernt waren. »Ouä«, stieß er plötzlich aus.
    Sara Svenhagen nahm den Finger von der Maustaste und sah ihn an. »Was?«, fragte sie.
    Â»Zurück«, sagte Söderstedt.
    Sie gehorchte, Klick für Klick, bis Söderstedt auf den Bildschirm zeigte. »Der«, sagte er.
    Da drückte sie auf eine Taste ihrer Tastatur, und das Bild verschwand.
    Â»Aber!«, sagte Söderstedt empört.
    Â»Zuerst sollst du erzählen, worum es geht«, sagte Svenhagen energisch. »Jetzt sei ein guter Junge, dann kriegst du auch das Bild zu sehen.«
    Aber Arto Söderstedt schien die Sprache verloren zu haben. Er starrte Sara nur an wie einen von bösen Geistern besessenen Menschen.
    Norlander musste einspringen: »In Artos neu gekauftem Schreibtisch war genauso ein Papier wie in der Wand in der Skeppargatan. Jemand wollte, dass Arto den Schreibtisch bekam. Der Mann auf dem Bildschirm.«
    Â»Was?«, wiederholte Sara Svenhagen.
    Â»Ich muss es zu Fischer bringen«, sagte Söderstedt und riss sich zusammen. »Schnell, bevor sie ihn gehen lassen.«
    Â»Es wäre albern, wenn die Polizei selbst die polizeiliche Ermittlung behindert«, ergänzte Norlander.
    Sara Svenhagen betätigte eine Taste auf der Tastatur. Das Bild kam zurück.
    Ein robuster Mann um die fünfzig. Ein wenig bemerkenswertes Gesicht mit einem schwachen Lächeln.
    Â»Johan Lidström«, las Sara vor. »Arbeitet für eine Firma mit Namen Svenska Säkerhetssystem AB. Wurde bei der Errichtung der schwedischen Filiale von Andelsbanken als Berater hinzugezogen. Vor allem verantwortlich für …«
    Â»Â â€¦Â die interne Sicherheitsnetzwerkkabellage«, unterbrach Lena Lindberg laut und deutlich.
    Â»Bist du sicher, Arto?«, fragte Viggo Norlander. »Ich erkenne ihn jedenfalls nicht wieder.«
    Â»Du hast in dem Augenblick deiner Tochter einen Schnuller in den Mund geschoben«, sagte Arto Söderstedt, ohneden Blick von dem ästhetisch wenig ansprechenden Bild abzuwenden.
    Â»Das ist keine ausreichende Antwort auf meine Frage«, sagte Norlander.
    Â»Ich bin sicher«, sagte Söderstedt. »Der Mann mit dem Chronometer.«
    Â»Ich drucke es aus«, sagte Svenhagen.
    Während der Drucker losratterte, versuchte Lena Lindberg, diverse lose Fäden miteinander zu verknüpfen. »Das ist mir einfach zu absurd«, sagte sie. »Was hat dein Scheißschreibtisch mit dem Überfall auf die Bank zu tun?«
    Â»Das ist durchaus noch ein wenig unklar«, sagte Söderstedt hilfreich.
    Â»Was sind das für Papiere?«
    Â»Ich habe eines zu Hause. Ich hole es, so schnell ich kann.«
    Â»Aber was ist es?«,

Weitere Kostenlose Bücher