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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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war … dreizehn Uhr fünfundvierzig.«
    Â»Danke«, sagte Sara. »Guter Job, Cilla. Kannst du das Werkzeug ein bisschen genauer beschreiben? Eine Art Schraubenzieher? Warum war es kein Schraubenzieher?«
    Â»Es war irgendetwas damit. Ein bisschen breiter als ein gewöhnlicher Schraubenzieher.«
    Â»Ich besorge sofort ein paar Bilder von Werkzeug, damit du sie dir ansehen kannst. Vielleicht erkennst du es ja wieder.«
    Sara verstummte und betrachtete Cilla. Sie sah völlig zerschlagen aus. Sich zu erinnern kann extrem anstrengend sein.
    Â»Sie ist nicht nach Hause gekommen«, sagte Cilla leise. »Es war ihr achtzehnter Geburtstag, und sie ist nicht nach Hause gekommen. Ich saß da mit dem blauen Päckchen und wartete. Jetzt habe ich niemanden mehr, für den ich Verantwortung trage.«
    Â»Tova?«
    Cilla Hjelm blickte mit einem vollkommen nackten Blick auf und sagte:»Wie soll ich zurechtkommen ohne mein Handy?«

    Erst im Auto auf dem Weg nach Östermalm sagte Lena Lindberg: »Wie war das eigentlich mit ihr?«
    Sara Svenhagen betrachtete ihre unaufmerksam fahrende Partnerin und sagte: »Alles andere als gut.«
    Sie fuhren von der Sturegatan zum Karlavägen hinauf. Zu ihrer Linken lag HumlegÃ¥rden. Auf dem Bürgersteig kurz vor dem Viertel Gnistan kam es zu einer kleineren Menschenansammlung. Ein Mann hielt etwas im Triumph hoch über seinen sehr blonden Schädel, aus verschiedenen Richtungen strömten Männer auf ihn zu, zwei von der anderen Seite des Karlavägen, quer durch die Allee, zwei weitere von der Grevgatsseite her und ein einzelner Mann aus der Richtung, aus der auch der Wagen sich näherte. Lena Lindberg fuhr zu ihm auf.
    Sara Svenhagen kurbelte das Seitenfenster herunter. »Viggo«, rief sie. »Was ist los?«
    Viggo Norlander starrte verblüfft auf sie und auf die sich bildende Menschenansammlung.
    Â»Der Pflegefall hat eine Kippe gefunden«, sagte er und joggte in dessen Richtung davon.
    Sara Svenhagen und Lena Lindberg stiegen aus dem Wagen und vereinigten sich mit Viggo Norlander, Jorge Chavez, Jon Anderson, Niklas Grundström, Paul Hjelm und Arto Söderstedt.
    Â»Heureka«, sagte Söderstedt.

    Einige Minuten später befanden Jorge Chavez und Jon Anderson sich in einer Wohnung, in der Leichenteile an den Wänden hingen. Anderson strich mit der Hand über einen abgeschlagenen Kopf, der zweieinhalb Meter hoch an der weinroten Textiltapete der Wohnzimmerwand saß. Chavez hätte keine Chance gehabt, ihn zu erreichen, und wäre er auch wie ein Volleyballspieler gesprungen. Er musste sich damit begnügen, eine erstarrte Kinderleiche auf einem Glastisch zu streicheln.
    Â»Ich muss Sie wirklich bitten, meine Engel nicht zu berühren«, sagte die ergraute Dame, die man leicht mit einer der Leichen hätte verwechseln können.
    Â»Sind sie nicht schön?«, dröhnte dagegen der korpulente Herr, an dem es nichts mehr gab, was noch hätte ergrauen können.
    Chavez nahm die Hand von der Kinderleiche und schaute zu einem halbierten Körper über der Küchentür auf. »Sehr schön«, sagte er. »Haben Sie sie selbst ermordet, Herr Gyllencranz?«
    Â»Ja, aber klar«, sagte Herr Gyllencranz stolz.
    Â»Jesses«, sagte Jon Anderson.
    Â»Mein Mann ist passionierter Safarireisender«, sagte Frau Gyllencranz nicht weniger stolz.
    Herr Gyllencranz zeigte auf seine Schätze wie ein Museumsführer. »Der Zebrakopf ist aus der Serengeti im Winterfünfundvierzig, das halbe Krokodil aus Tasmanien im Sommer vierundsechzig – ein richtiger Fuchssommer, müssen Sie wissen –, und das Gepardenjunge ist aus dem Krüger-Nationalpark im Frühjahr siebenundsiebzig.«
    Â»Sieh mal an«, sagte Chavez. »Südafrika neunzehnhundertsiebenundsiebzig.«
    Â»Ja, da war noch Ordnung in der Bude«, nickte Herr Gyllencranz nostalgisch.
    Â»Darf man vermuten, dass die Tür, die von den Elefantenhauern gekrönt wird, die für uns aktuelle Badezimmertür ist?«, fragte Chavez stilrein.
    Â»Einen Elefanten zu erlegen ist ein unbeschreibliches Gefühl«, nickte Herr Gyllencranz und vollführte eine einladende Geste in Richtung der Tür.
    Â»Haben Sie sich wirklich mit einem begnügt?«
    Â»Nein, wo denken Sie hin? Aber die drei anderen habe ich nach meiner Heimkehr verkauft. Ich hätte sie angesichts des Kilopreises für

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