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Totenmond

Totenmond

Titel: Totenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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in die Hüfte gestemmten Maschinenpistole schnurren würde: »Was für böse Jungs – an die Wand und Beine auseinander.«
    Alex winkte mit einem Schmunzeln ab. »Keine Sorge. Und diese Informationen werden nicht gegen euch verwendet werden – allerdings könnt ihr jederzeit gerne euren Anwalt konsultieren.«
    Beavis und Butt-Head wechselten einen Blick. Dann lachte Jäger, und die zwei stiegen mit ein. Alex hob die Hand und winkte dem Trio zu. »Viel Spaß – und danke!«

58.
    D as ist echt voll der Brocken«, lachte Mia und hielt Hannibal im Griff wie einen Schwerverletzten, den sie gerade aus einem Autowrack gezogen hatte.
    Alex schmunzelte, während Hannibal mit großen Augen abwechselnd seine Chefin und seine Transportbox anstarrte, die noch auf dem Flur in Jans Wohnung stand. Dann ließ Mia den Kater wieder runter. Er rannte sofort ins Wohnzimmer und verschwand unter dem Sofa, kam allerdings kurz darauf wieder hervor und sah sich herrschaftlich in der Gegend um.
    Hannibal hatte schon öfter woanders kampiert. Als Alex im Krankenhaus gewesen war, hatte sich Helen um ihn gekümmert. Im Gegensatz zu anderen Katzen war er pflegeleicht, was Aufenthalte außerhalb seines Reiches anging. Wahrscheinlich empfand er sie als eine Erweiterung seines Imperiums.
    Alex hatte mit Jan darüber telefoniert, was er von der Idee halten würde, wenn sie Mia bitten würde, auf den Kater zu achten. Er hatte sich sofort begeistert gezeigt. Mia sei ein echter Katzenfan. Und Alex hatte in dem Gespräch das Gefühl gehabt, dass Jan sich nicht minder freute. Nicht wegen der Katze. Sondern darüber, dass Mia in Alex’ Gedanken eine Rolle spielte.
    »Danke, dass du auf Hannibal aufpasst«, sagte Alex.
    Mia lächelte und drehte sich wie eine Ballerina um die eigene Achse. Sie freute sich augenscheinlich sehr, Katzensitterin zu spielen. Vielleicht auch ein wenig über den Vertrauensbeweis.
    Jan wuschelte sich durch die Haare. »Wenn er sich danebenbenimmt, bringe ich ihn ins Tierheim.«
    Mia zog eine Flappe. Alex gab Jan einen Knuff. Er hob abwehrend die Hände. »Hey, war nur ein Spaß. Natürlich würde ich das niemals tun, wo ich ihn doch auch einfach aussetzen könnte.«
    »Du bist sooo fies!«, schimpfte Mia.
    »Stimmt«, sagte Alex grinsend, lockerte sich den Schal und öffnete den Reißverschluss der Jacke. »Ich werde mir das gut überlegen, ob ich von meiner Reise wiederkomme.«
    Mia grinste. »Dann würde Hanni ja hierbleiben, nicht?«
    Alex nickte. »Aber nur unter der Voraussetzung, dass du deinen Dad dann rauswirfst.«
    Mia nickte ernst. »Klar.«
    Es klingelte an der Tür. »Der Pizzadienst«, erklärte Jan. »Ich dachte, vor deinem Trip könntest du noch etwas zwischen die Rippen gebrauchen.«
    Alex warf einen Blick auf die Uhr. Viel Zeit war nicht mehr, und vor ihrer Reise könnte sie eigentlich noch ganz etwas anderes von Jan gebrauchen als eine Pizza, aber dazu würde es jetzt wohl nicht mehr die Gelegenheit geben. Außerdem war ja Mia da.
    Jan griff nach seiner Geldbörse, drückte den Türöffner und verschwand im Treppenhaus. Alex zog die Jacke aus, und hängte sie an der Garderobe auf. Sie spürte Mias Blicke auf sich. »Ist das eigentlich was Ernstes mit euch?«, fragte sie wie aus der Luft gegriffen.
    Alex spürte, dass ihr die Hitze ins Gesicht schoss. »Ich denke schon.«
    »Liebst du Dad?«
    Alex räusperte sich. Wie erklärte man das einer Siebzehnjährigen, wenn man selbst keine Antwort darauf hatte? Wie war sie selbst mit siebzehn gewesen? Die Partyqueen von Oberkassel und schwer verliebt in Benjamin.
    Alex sagte: »Ich bin verliebt in ihn. Liebe ist etwas, das erst später entsteht, wenn man viel Glück hat.«
    »… oder zerbricht, wenn’s scheiße läuft und die Typen oder man selbst es verbockt.«
    »Du weißt Bescheid.«
    Mia vergrub die Hände in den Taschen ihrer Flickenjeans und stellte die nackten Zehen übereinander. Sie grinste unsicher. »Klar.« Das Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. »Ich kann mich fast nicht mehr daran erinnern, wie es war, als Mama und Papa noch zusammengelebt haben. Ist schon beinahe zehn Jahre her. Früher habe ich gedacht, die beiden hätten das jeweils so gewollt mit der Trennung. Aber Mama hat ihn irgendwann wohl einfach nicht mehr genug geliebt. Was ich überhaupt nicht verstehen kann. Für mich ist er der tollste Typ überhaupt.« Sie zögerte und zeichnete mit dem großen Zeh eine Linie auf die lackierten Holzdielen. »Obwohl, manchmal …«,

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