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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Adrenalinpegel unter Kontrolle zu bekommen.
    »Vielleicht sind sie nirgendwohin. Das General ist ein Labyrinth aus Tunnels und Kammern, der Keller ist fast wie ein mittelalterlicher Irrgarten. Ich bin jetzt gerade im Krankenhaus. Wenn wir sie hier drinnen nicht finden, dann suchen wir die Nachbarschaft ab.«
    »Und dann?«
    »Wenn die McGees ankommen, finde ich heraus, ob Tawny in Montreal irgendjemanden kennt.«
    »Gütiger Gott, Ryan. Diese arme Frau verliert ihr Kind, hält es wahrscheinlich für tot, und dann erfährt sie, dass ihre Tochter noch am Leben ist. Und jetzt müssen wir ihr sagen, dass ihre Kleine schon wieder verschwunden ist?«
    »Wir finden sie.« Ryans Stimme war gehärteter Stahl.
    »Ich rufe die Frauenhäuser an«, sagte ich.
    »Ist einen Versuch wert.«
    Es war eine Sackgasse. Niemand hatte Frauen, auf die unsere Beschreibung passte, gesehen oder aufgenommen.
    Ich wandte mich wieder meiner Recherche zu, aber es war noch schlimmer als zuvor. Ich konnte nicht stillsitzen. Ich konnte nicht lesen. In mir war genug Energie gebündelt, um Granit zu sprengen.
    Diese Frauen waren vor Jahren entführt worden, Angela Robinson 1985, Anique Pomerleau 1990,Tawny McGee 1999. Ihr Entführer war jetzt tot.
    Warum dann diese immer stärker werdende Angst?
    Hatten wir es vermasselt? War Catts der einzige Entführer? War Stephen Menard der Komplize von Neal Wesley Catts in seinem perversen kleinen Spiel gewesen oder andersherum? War Menard noch irgendwo da draußen?
    Waren Pomerleau und McGee in Menards Händen? Hatte er sie mit Gewalt aus dem Krankenhaus verschleppt? Waren die Frauen freiwillig mitgegangen, weil sie noch immer in seinem Bann standen?
    Hatte Catts Menard umgebracht? Wann? Warum?
    Catts hätte Schmauchspuren an seinen Händen haben müssen. LaManche hatte keine gefunden. War es andersherum? Hatte Menard Catts umgebracht?
    McGees Flehen, ich solle sie aus dem Krankenhaus mitnehmen, fiel mir wieder ein.
    Hatte McGee Pomerleau zum Weglaufen überredet? Waren die Frauen einfach nur geflohen? Hatte die ungewohnte Umgebung sie so eingeschüchtert, dass sie nur in der Flucht einen Ausweg sahen? Aber wohin waren sie geflohen?
    Warum dieses intensive Gefühl, dass McGee und Pomerleau in Gefahr waren? Dass ich sie retten konnte, wenn ich nur schlau genug wäre, dieser ganzen Geschichte auf den Grund zu gehen?
    Warum rief Ryan nicht an?
    Ich hatte diesen Knochen jedes kleinste Detail abgequetscht. Immer und immer wieder war ich die Vermisstenlisten durchgegangen. Was konnte ich sonst noch tun?
    Die Videos.
    Ich schob meinen Stuhl zurück, eilte über den Korridor und schloss den Konferenzraum auf. Die Bänder lagen noch dort, wo Ryan und ich sie am vergangenen Nachmittag abgelegt hatten. Ich drückte auf PLAY und sah mir Szene um Szene der kapuzenverhüllten jungen Frauen mit den grellweißen Körpern an.
    Indem ich immer wieder zurückspulte und in Zeitlupe abspielte, glaubte ich schließlich, drei Opfer unterscheiden zu können. Eine Frau hatte größere Brüste. Eine andere hatte einen Leberfleck links des Nabels. Eine dritte schien im Vergleich zu den Gegenständen im Hintergrund größer als die anderen zu sein.
    Der Schauplatz änderte sich nie, nur die Requisiten kamen und gingen. Eine Peitsche. Ein Elektrostab. Eine Glasröhre. Hin und wieder war Catts zu sehen, wie er dieses oder jenes Opfer misshandelte oder bedrohte.
    Ich war abgestoßen und angewidert. Diese Mädchen hätten sich eigentlich den Kopf zerbrechen sollen über Algebra, die erste Liebe und die Auswahl von Porzellan. Sie hätten nicht in einem stinkenden Keller an ihren Handgelenken von der Decke hängen sollen. Wir befanden uns in Kanada, nicht im Transsilvanien des sechzehnten Jahrhunderts.
    Eine so überwältigende Wut hatte ich nur selten erlebt.
    Sei objektiv, Brennan. Suche nach Assoziationen. Trends.
    Ich fing wieder mit der Kassette mit der Bezeichnung »1« an. Ich notierte mir Muster, sobald ich sie erkannte.
    Die Frauen erschienen hintereinander. Die Größere der drei war nur in der ersten Hälfte der ersten Kassette zu sehen. Die Großbusige tauchte in den späteren Szenen dieser Kassette auf und auch auf der Kassette »2«. In »3« war die Frau mit dem Leberfleck an die Stelle der Großbusigen getreten.
    Keine einzige Szene war mit Ton unterlegt.
    Jede Szene hatte einen abrupten Anfang und einen ebensolchen Schluss.
    Einige Szenen waren flüssig, aufgenommen mit der Kamera in fixierter Position. Andere waren ruckartig,

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