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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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aufgenommen mit bewegter Kamera.
    Plötzlich traf es mich.
    War Catts je im Bild, wenn eine Szene ruckartig war? Wenn ja, wer filmte dann?
    Fast drei Stunden sichtete ich schon das Material, als ich die Szene fand, die ich suchte.
    Die Kamera ging an und schwenkte mit hüpfender Bewegung durch den Raum.
    Ein Mädchen lag ausgestreckt auf Catts’ Tisch, Hände und Füße mit Ledermanschetten gefesselt. Hinter ihr hatte jemand einen Spiegel aufgestellt, rechteckig, ungefähr dreißig mal sechzig Zentimeter.
    Catts war im Bild, mit dem Rücken zur Kamera.
    Meine Kopfhaut kribbelte.
    Ich sprang auf, drückte REWIND und PLAY.
    Bei einer Kamerafahrt konnte ich im Spiegel eine verschwommene Figur erkennen.
    Menard?
    Ich spulte noch einmal zurück, spielte in Zeitlupe ab und drückte auf Standbild.
    Meine Hoffnungen sanken in den Keller.
    »Scheiße!«
    Obwohl körnig und teilweise verdeckt, war das Spiegelbild des Gesichts, das durch den Sucher spähte, zu erkennen.
    Anique Pomerleau.
    »Sehr effektiv, du kranker Mistkerl.« Meine Stimme hallte bitter durch den leeren Raum. »Du zwingst eine Gefangene zu filmen, während du eine andere quälst.«
    Ich versuchte, mir noch mehr Szenen anzusehen, aber ich konnte nicht stillsitzen. Als hätte ich zu viel Koffein in mir, sprang ich immer wieder auf, kontrollierte das Telefon in meinem Büro, schaute den Korridor auf und ab.
    Als ich nach zwanzig Minuten in mein Büro zurückkehrte, war mir beinahe schlecht vor Wut und Besorgnis.
    Ich fing einen Artikel über das Stockholm-Syndrom an, aber ungebeten aufblitzende Bilder lenkten mich von dem Text ab.
    Anique Pomerleau in der Tür zu Neal Catts’ Wohnzimmer. Tawny McGee, die flehte, ich solle sie aus dem Krankenhaus mitnehmen. Colleen Stan in einem Sarg unter einem Bett.
    Ich dachte über diese Frauen nach, wie sie eingeschlossen waren in klaustrophobischer Schwärze, zu Tode verängstigt, nackt, allein. Cameron Hooker hatte Colleen Stan aufgehängt und gestreckt, sie ausgepeitscht und mit Elektroschocks gequält, bis ihre Haut Blasen warf. Neal Catts hatte seine Opfer mit denselben Mitteln kontrolliert, hatte sensorische Deprivation, Terror und Schmerz benutzt, um sie zu brechen.
    Ich versuchte, mir die Qualen vorzustellen, die diese Frauen durchlitten hatten. Hatten sie in der Dunkelheit gelegen und dem Geräusch ihres eigenen Atems gelauscht? Dem Pochen ihres Herzens? Hatten sie Tag und Nacht unterscheiden können? Hatten sie bei jedem Klicken des Schlosses Entsetzen empfunden? Hatten sie alle Hoffnung aufgegeben? War ihnen die Erinnerung an ihr früheres Leben im Lauf der Zeit abhanden gekommen, wie Nebel aufgelöst?
    Etwas in mir verhärtete sich. Ich zwang mich zur Konzentration.
    Wie zuvor bei den Bändern machte ich mir jetzt auch bei der Lektüre Notizen.
    Fesselung. Intensivierung der sexuellen Spannung durch physische Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
    Sadomasochismus. Erzeugung von sexueller Erregung durch Beifügung und/oder Erleidung von Schmerz. Im pathologischen Extremfall Entführung, Einkerkerung, Erzwingung unfreiwilliger Unterwürfigkeit.
    Das Stockholm-Syndrom.
    Ich begann mit einem Abriss des Verlaufs und fügte Details hinzu, während ich von einem Artikel zum nächsten wechselte.
    Eins. Entführung gefolgt von Isolation. Das Opfer wird eingesperrt, ausgezogen, gedemütigt, erniedrigt.
    Zwei. Anwendung von körperlichen oder sexuellen Misshandlungen. Das Opfer wird dazu gebracht, sich verletzlich zu fühlen.
    Drei. Beseitigung des normalen Tagesrhythmus. Das Opfer wird in beständiger Dunkelheit oder Helligkeit gehalten. Benutzung von Augenbinden, Kisten, Kapuzen.
    Vier. Zerstörung der Privatsphäre. Stuhlgang, Wasserlassen, Menstruation wird vom Peiniger kontrolliert oder beobachtet.
    Fünf. Kontrolle und Reduktion von Nahrung und Wasser. Ausbildung eines Abhängigkeitsverhältnisses zum Peiniger.
    Um drei rief Ryan an. Sie hatten jeden Zentimeter des Krankenhauses durchsucht. Die Frauen waren nicht dort.
    Ich wandte mich wieder meiner Recherche zu.
    Sechs. Verhängung von sinnlosen Strafen. Dem Opfer wird eine Erklärung oder Begründung verweigert.
    Sieben. Erfordernis einer Erlaubnis. Das Opfer muss darum bitten, essen, sprechen, aufstehen usw. zu dürfen.
    Acht. Fortdauerndes Muster sexueller oder körperlicher Misshandlungen. Das Opfer kommt zu der Überzeugung, dass dieses Schicksal dauerhaft ist.
    Neun. Fortgesetzte Isolation. Der Peiniger ist des Opfers einzige Quelle des Kontakts und der

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